Dinslaken/Hünxe. Es geht um den Korridor für die Trasse. Zum Erörterungstermin werden aber keine Bürger eingeladen. Das sind die nächsten Schritte.

Damit die Energieversorgung umgestellt werden kann, müssen erst einmal viele Rohre verbuddelt werden. Ein solches Projekt führt auch durch die Gemeinde Hünxe und die Stadt Dinslaken. Wasserstoffgas soll Erdgas ersetzen und aus dem Emsland mit einer neuen Leitung ins Ruhrgebiet transportiert werden. Vor einigen Wochen wurden die Korridore, die für die Trasse von Dorsten bis Duisburg-Hamborn ausgewählt wurden, öffentlich bekannt und am 29. Juni beschäftigte sich der Dinslakener Planungsausschuss mit dem Thema. Bis zum 8. Juli konnten beim Regional Verband Ruhr (RVR) Behörden aber auch Bürger Einwendungen einreichen.

RVR stimmt sich mit Open Grid Europe ab

Wie der RVR auf Anfrage der NRZ mitteilt, habe es zum Vorhaben Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn 101 Stellungnahmen gegeben. Davon seien 30 von Bürgerinnen und Bürgern gewesen. Aus Dinslaken erreichten den RVR elf Stellungnahmen. Dazu zählt auch die im Planungsausschuss diskutierte und einstimmig verabschiedete Stellungnahme der Verwaltung. Aus Hünxe würden dem RVR zwei Stellungnahmen vorliegen, „allerdings keine von Bürgerinnen und Bürgern“.

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Bis Anfang August wollen sich die RVR-Regionalplanung und der Vorhabenträger Open Grid Europe (OGE) bezüglich des Zeitplans und eines Termins für die Erörterung abstimmen. Ein konkreter Termin stehe daher noch nicht fest. Das Raumordnungsverfahren soll, nach den derzeitigen Plänen, voraussichtlich im November abgeschlossen werden, heißt es in der RVR-Mitteilung.

Eingereichte Stellungnahmen werden einfließen

Die Unterlagen zum Raumordnungsverfahren konnten sich auch Bürger anschauen, sie waren auch aufgerufen, sich zu den Korridoren zu äußern. Doch um keine falschen Erwartungen entstehen zu lassen, verweist der RVR darauf, dass zum angekündigten Erörterungstermin keine Bürger eingeladen werden. Wie ein RVR-Sprecher erläutert, sei ein Raumordnungsverfahren ein reines Behördenverfahren. Bei dem Termin, der nach Aussage von Open Grid Europe im September 2022 stattfinden soll, gehe es allein darum, die Stellungnahmen der öffentlichen Stellen zu erörtern. Das sei so im Landesplanungsgesetz geregelt.

Selbstverständlich würden die von Bürgern eingereichten Stellungnahmen ausgewertet und die vorgebrachten Anregungen und Bedenken in die Abwägung mit einfließen. Zu inhaltlichen Details der Stellungnahmen könne von Seiten der RVR-Regionalplanung momentan nichts gesagt werden, da die Stellungnahmen derzeit noch ausgewertet werden.

Im Planfeststellungsverfahren geht es um die genaue Trasse

Das nun durchgeführte Raumordnungsverfahren schließt mit einer sogenannten raumordnerischen Beurteilung durch die Regionalplanungsbehörde beim RVR ab, in der ein raumverträglicher Trassenkorridor von etwa 600 Metern Breite ermittelt wird. Die detaillierte Planung der Trassenführung innerhalb dieses Korridors erfolgt anschließend in einem nachfolgenden Planfeststellungsverfahren, das dann durch die zuständige Bezirksregierung durchgeführt wird.

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens sollen „Raumwiderstände“ wie Naturschutzgebiete, Besiedlungen, Hydrologie oder bestehende Netzinfrastruktur bewertet werden. Sollte es am Ende bei der jetzt bevorzugten Trasse bleiben, wird der Verlauf grundstücksscharf definiert und muss dann das Planfeststellungsverfahren durchlaufen, wo die Genehmigungsfähigkeit geprüft wird. Der Planfeststellungsbeschluss sieht die endgültige Trasse vor.

Nach dem Zeitplan von Open Grid Europe wird das Planfeststellungsverfahren bis Oktober 2025 durchgeführt und dann mit dem Bau begonnen. Die Leitung soll 2026 in Betrieb genommen werden.

Dieser Korridor wird als sinnvollste Verbindung angesehen

Der 600 Meter breite bevorzugte Antragskorridor, innerhalb dessen die Trasse verlaufen soll, führt von Dorsten über Schermbeck und trifft in etwa am Bruchmühlenweg auf Hünxer Gebiet. Von dort geht es Richtung Munitionsdepot ein Stück entlang des Langer Wegs bis zur Stadtgrenze Dinslaken. Dann geht es über die Sträterei Richtung Sterkrade-Nord. Unterhalb der Brinkstraße kreuzt der Korridor die A3 und verläuft parallel zur Brinkstraße unterhalb der Hühnerheide weiter Richtung Barmingholten und von dort nach Duisburg.

Es gibt zwei Alternativkorridore, die zu großen Teilen über Dorstener und Oberhausener Gebiet verlaufen, die Führung über Hünxe und Dinslaken wird aber aktuelle als „sinnvollste Verbindungsmöglichkeit“ angesehen.