Dinslaken/Hünxe/Schermbeck. Geht von der geplanten Wasserstoffleitung durch Dinslaken, Hünxe und Schermbeck Gefahr aus? Wir haben Open Grid Europa gefragt.

Der Regionalverband Ruhr sucht derzeit nach einer Trassenverbindung für eine Wasserstoff-Pipeline zwischen Dorsten und Duisburg-Hamborn. Die Bundesrepublik Deutschland plant den Aufbau eines Leitungsnetzes für Wasserstoffgas im Rahmen der Umstellung von fossilen Energieträgern hin zu einer klimafreundlicheren Energieversorgung. Die bevorzugte Trasse der geplanten Wasserstoffleitung Dorsten-Hamborn (DoHa) von Open Grid Europe und Thyssengas führt durch Dinslaken, Hünxe und Schembeck. Sie soll nicht durch Wohngebiet führen. Abgesehen vom zehn Meter breiten Schutzstreifen gibt es keine Abstandsregeln zu Wohngebäuden. Ist eine solche Trasse gefährlich? Wir haben uns bei Open Grid Europe erkundigt.

Gefährlich sei der Transport von Wasserstoff durch Leitungen nicht, so die Firma. Es handele sich um eine „erprobte Technologie“, in Deutschland und vielen anderen Ländern bestünden seit Jahrzehnten privatwirtschaftliche Wasserstoffnetze – etwa von Air Liquide im Rheinland und Ruhrgebiet.

Das sind die Anforderungen beim Bau der Leitung

Nach Angaben von Open Grid Europe müssen Wasserstoff-Leitungen die gleichen Sicherheitsanforderungen erfüllen wie Erdgasleitungen, so Unternehmenssprecher Andreas Lehmann. So dürfen „nur besonders geeignete Werkstoffe eingesetzt werden und die Wanddicke der Rohre wird deutlich höher ausgeführt als für den späteren Betriebsdruck erforderlich ist.“

Die Sicherheit der Leitungen stehe im Mittelpunkt der Arbeiten. Der Deutsche Verein des Gas und Wasserfaches (DVGW) schreibe strenge Sicherheitsanforderungen bei der Errichtung von Gas und Wasserstoffleitungen vor, so Lehmann. „Nur speziell qualifizierte Bauunternehmen dürfen an der Errichtung mitwirken und unabhängige Sachverständige überprüfen, dass die einschlägigen Sicherheitsvorschriften eingehalten werden.“ Für die Wasserstoffleitung DoHa sei das der TÜV.

So wird der Betrieb überwacht

Durch beschädigte Leitungen oder schadhafte Armaturen können theoretisch Leckagen an Wasserstoffleitungen entstehen. Die Mengen an Wasserstoff, die dabei an die Luft entweichen könnten, seien aber „sehr gering“. Wasserstoff sei leichter als Luft, entweiche sofort nach oben und verteile sich viermal schneller in der Luft als Erdgas. Zudem explodiere oder brenne Wasserstoff nicht bei Kontakt mit der Luft: „Dazu bräuchte es eine offene Flamme.“

Auch nach Abschluss der Bauarbeiten gewährleiste OGE, „dass die Leitung zu jeder Zeit sicher betrieben wird.“ Die Pipeline stehe während des Betriebs unter ständiger Kontrolle durch eine Netzleitstelle. „Hier werden Informationen über Druck und Transportmenge gesammelt sowie die Absperrarmaturen entlang der Leitung kontrolliert.“ Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Sicherungsmaßnahmen: Regelmäßiges Befahren/Begehen/Befliegen der Trasse, Kontrolle der Leitung durch spezielle Inspektionsgeräte („Molche“), ein aktiver und passiver Korrosionsschutz, um die Korrosion der Leitung zu verhindern etwa.