Dinslaken. Der Vorschlag, zusätzliche Kita-Plätze für ukrainische Kinder zu schaffen, sorgte für Diskussionen. Stadt: Niemand wird dadurch benachteiligt.
„Wir arbeiten am Limit“ haben zwei Erzieherinnen aus dem Kreis Wesel kürzlich in der NRZ berichtet. Sie erzählten, dass die Pandemie viele Probleme bei der Arbeit in Kindergärten offen gelegt habe. Auch eine Verdi-Vertreterin kam zu Wort, machte den Fachkräftemangel mit Zahlen deutlich: Schon jetzt würden bundesweit rund 173.000 Erzieher fehlen – bis 2025 könnten es sogar 300.000 sein.
Wie angespannt die Lage in hiesigen Kitas bereits derzeit ist, ließ sich auch im Jugendhilfeausschuss Dinslaken am Dienstag erahnen: Von den rund 30 Besucherinnen und Besuchern, die der Sitzung beiwohnten, waren viele in ihrer Funktion als Elternbeirat gekommen. Sie nutzten die Fragestunde, um auf zuletzt verstärkt auftretende Kita-Schließungen aufmerksam zu machen; führten dafür Gründe wie den Personalmangel, Überlastungen, Erkrankungen an; wollten von der Verwaltung unter anderem wissen, wie viele Fachkräfte zum nächsten Kita-Jahr fehlen, wie und wo nach ihnen gesucht wird und wie die Einrichtungen ihrem Betreuungs- und Bildungsauftrag nachkommen können.
Überbelegung beschäftigt Eltern
Auch die Überbelegung in den Kitas, die die Stadt bekanntlich vorgeschlagen hat, um zum nächsten Kitajahr Platz für mindestens 37 aus der Ukraine geflüchtete Kinder zu schaffen, schnitten sie kurz an. „Natürlich müssen und sollen die Kinder hier auch betreut werden können. Wir fragen uns allerdings, wie das in dieser angespannten Situation bewerkstelligt werden kann“, sagte Kathrin Hitzmann vom Jugendamtselternbeirat (JAEB).
Letzteres hat auch unsere Follower auf Facebook maßgeblich beschäftigt. „Wir bräuchten auch noch einige Plätze für Kinder aus Dinslaken!“, „Und was ist mit den hier lebenden Kindern? Es ist doch schon schwer genug, einen Platz zu bekommen.“ oder auch „Man sollte erstmal schauen, dass die eigenen Leute versorgt sind“ heißt es da unter anderem.
Holger Mrosek hat diese Kommentare auf der NRZ-Facebook-Seite auch gelesen. Und so warb der Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales im Jugendhilfeausschuss vor der Abstimmung über die Vorlage mit folgender Erklärung für Verständnis: „Die Kinder nehmen niemandem aus der ‘normalen’ Bevölkerung einen Kita-Platz weg. Unser Vorschlag bezieht sich auf die Versorgung der Kinder ab fünf Jahre. Und davon haben wir in der Verwaltung in Dinslaken keine Kinder mehr auf der Liste, die noch einen Platz suchen.“
Die Ausschussmitglieder schlossen sich der Vorlage einstimmig an.