Dinslaken. Auf der Suche nach einem Standort für den Din-Service dreht sich Dinslaken seit zehn Jahren im Kreis. Nun wird wieder der Güterbahnhof geprüft.

Seit zehn Jahren gehört der Din-Service zur Kernverwaltung der Stadt Dinslaken. Er wurde 2004 als eigenbetriebsähnliche Einrichtung gegründet und im Januar 2012 von der Mutterverwaltung übernommen. Dort rieb man sich damals angesichts der Zustände auf dem Betriebshof verwundert die Augen: Das Gelände war nicht nur zu klein, sondern es gab bauliche Missstände. Diese Mängel sowie die Auswirkungen der Platznot und der dezentralen Struktur auf den Personalbedarf listete die Stadtverwaltung der Politik damals auf 14 DIN-A-4-Seiten auf. Seitdem, seit zehn Jahren also, sucht Dinslaken nach einem zentralen Standort für Betriebshof, Wertstoffhof und Grünannahme. Vergeblich. Weil sich kein Grundstück für einen zentralen Betriebshof findet, prüft die Stadt nun eine dezentrale Lösung. Und bringt dabei erneut das Grundstück des alten Güterbahnhofs ins Spiel.

Das ist der Hintergrund

In den zehn Jahren waren mehrere Standorte im Gespräch, wurden wieder verworfen – und zum Teil neu aufgegriffen. Ursprünglich sollte der zentrale Baubetriebshof in der Kohlenmischhalle in Lohberg untergebracht werden. Diese erwies sich aber als ungeeignet und das Projekt zu teuer.

Dann sollte der Din-Service zum Energiezentrum an der Thyssenstraße ziehen – der sich aber als zu klein erwies. Also wurde vor zwei Jahren die bereits verworfene Kohlenmischhalle, die von der RAG auf dem Immobilienmarkt wie Sauerbier angeboten wurde, wieder ins Gespräch gebracht. Für den Fall, dass sich die Halle nun endgültig als ungeeignet erweisen sollte, sollte die Stadtverwaltung sich nach Alternativen für eine dezentrale Unterbringung umsehen. Denn die Stadt hat das Grundstück des Wertstoffhoffs an der Krengelstraße, der ursprünglich gepachtet war und dessen Mietvertrag nur bis 2022 verlängerbar war, zwar vor fünf Jahren gekauft und damit den Zeitdruck aus der Suche nach einem neuen Standort genommen: Das ändert aber nichts daran, dass auch an der Krengelstraße Platznot besteht.

Der Wertstoffhof an der Krengelstraße ist zu eng - die Stadt sucht einen anderen Standort.
Der Wertstoffhof an der Krengelstraße ist zu eng - die Stadt sucht einen anderen Standort. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Güterbahnhof wurde als zentraler Standort ebenfalls schon geprüft – und 2013 ausgeschlossen. Der Standort sei nicht gut zu erreichen, hieß es damals, und vor allem die beim Bau der Klärschlamm-Umladestelle bekannt gewordene „Bodenproblematik sprechen gegen diesen Standort“, erklärte die Stadtverwaltung damals. 2013 wurde im vorderen Bereich des Güterbahnhof-Grundstücks eine Umladestation für Klärschlamm gebaut, erläutert Stadtsprecher Marcel Sturm: „Nach Beginn der Bauarbeiten zeigte sich, dass die tatsächlichen Untergrundverhältnisse schlechter waren als aufgrund der vor Baubeginn durchgeführten Baugrunduntersuchungen zu vermuten war.“ Der Boden sei „weitgehend auch in größeren Tieflagen (durch überschüttete Bäume) verwurzelt und nicht standfest. Der abgefahrene Boden musste entsprechend mit größerem Aufwand entsorgt werden.“ Die Kosten für die Bodenaufbereitung wären wohl – jedenfalls für die Größe eines zentralen Baubetriebshofs – nicht tragbar, hieß es 2013.

Danach war der Güterbahnhof noch als Standort für Pendlerparkplätze und als Entwicklungsfläche im Rahmen des Flächenpools im Gespräch. Beides wurde verworfen: Die Parkplätze, weil die Verhandlungen mit der Bahn über das Areal gescheitert sind – die Entwicklung durch den Flächenpool, weil wegen der Betuwe eine Erschließung nicht möglich sei.

So geht es weiter

Nun wird das Gelände wieder in Betracht gezogen – „mangels Alternativen“, so Marcel Sturm. Es handele sich aber zunächst um eine „Anfangsprüfung. Wir prüfen, ob möglicherweise die Entsorgungsabteilung mit Wertstoffhof dort zu verorten wäre.“ Zur Zeit laufe eine Artenschutzprüfung, „deren Ergebnis abzuwarten bleibt“, so Sturm. Für die aktuellen Pläne braucht die Stadt kein grünes Licht der Bahn: „Die städtische Fläche befindet sich zwischen der Güterumfahrung und der Gerhard-Malina-Straße. Für ihre Nutzung sind keine Verhandlungen mit der Bahn notwendig“, so Stadtsprecher Marcel Sturm.

Das Grundstück an der Krengelstraße würde auch bei einem Umzug möglicherweise weiterhin genutzt: „Dann wäre zu prüfen, inwiefern der Din-Service das Grundstück zur Entzerrung des Betriebes benötigen würde“, so Sturm. Dann hätte der Din-Service neben Betriebshof, Wertstoffhof und Grünannahme einen weiteren Standort mehr.

Allein auf dem Gelände des Din-Service an der Otto-Lilienthal-Straße wurde zuletzt, im Jahr 2018, ein Sanierungsbedarf in Höhe von insgesamt elf Millionen Euro festgestellt. Seither wurde das Sozialgebäude neu gebaut, im „Rahmen der Bauunterhaltung wurden erforderliche Akutmaßnahmen getätigt, wenn zum Beispiel etwas kaputt ging“, so Marcel Sturm, auch Gefahren seien „im Rahmen von Arbeitssicherheitsvorkehrungen eingedämmt“ worden.

Die Gesamtsituation auf dem Betriebshof sei „jedoch unverändert“. Die elf Millionen seien nicht mehr aktuell – weil „der Sanierungsstau nicht fortgeschrieben“ wurde. Mit Blick auf die Baupreissteigerungen sei die Summe nun wahrscheinlich höher, bestätigt Stadtsprecher Marcel Sturm.