Hünxe. 56-Ja-Stimmen reichten, um den Antrag auf Satzungsänderung anzunehmen. Nun dürfen alle volljährige Vereinsmitglieder die Königswürde erringen.

Um kurz nach 21 Uhr wurde das Ergebnis verkündet. Mit 76,7 Prozent der gültigen Stimmen ist der Antrag auf Änderung der Satzung angenommen worden. Damit fällt innerhalb des Vereins eine Männerdomäne: Nun dürfen auch Frauen um die Königswürde schießen. Der Saal in der Gaststätte war am Freitagabend gut gefüllt, kaum ein Stuhl blieb frei, 77 Mitglieder nahmen später an den Abstimmungen teil.

Zunächst gab es bei der Jahreshauptversammlung einen Rückblick, auf die Auswirkungen der Coronapandemie auf das Vereinsleben. Die anstehenden Wahlen zum Vorstand verliefen reibungslos, langjährige Mitglieder erhielten ihre Urkunden. Und unter Punkt 13 der Tagesordnung kam der Punkt „Satzungsänderung“.

Mehrere Frauen hatten den Antrag zur Änderung der Satzung gestellt. Stefanie Friebe erläuterte, warum diese Änderung gefordert wird, warum Frauen auch beim Königsschuss gleichberechtigt sein sollten. Eine kontroverse Diskussion gab es nicht. Nur Stefanie Friebe erläuterte, warum der Antrag gestellt worden war. Danach wurde direkt abgestimmt.

Nach dem Gesetz sind alle gleich

Das Schützenfest sei die wichtigste Veranstaltung des Jahres, und traditionell werde es von den Frauen unterstützt. „Sei es beim Kronebinden, beim Dorfschmücken oder beim Kuchenbacken. Das machen wir alles gerne, denn wir lieben unser Schützenfest. Und ohne uns Frauen ist an ein Schützenfest gar nicht zu denken“, so Stefanie Friebe. Dass die Frauen im Jahre 2022 im Zuge der Gleichberechtigung das Recht auf die Königswürde fordern, sollte eigentlich niemanden mehr verwundern.

Denn nach dem Gesetz seien alle gleich. „Welches handfeste Sachargument gibt es also, wonach ein weibliches Mitglied nicht geeignet sei, den Verein angemessen als amtierende und nicht nur als begleitende Königin zu repräsentieren?“ fragte sie und gab selbst die Antwort: „Es gibt kein echtes Argument und keinen handfesten Sachgrund dagegen.“

So kann der Verein attraktiv bleiben

Die Tradition sei allen Vereinsmitgliedern wichtig und dennoch wolle man ein aufgeschlossener Verein werden, der für junge Menschen und Zugezogene im Dorf attraktiv bleiben will. „Die Tradition des Schützenvereins und des Schützenfestes, der gemeinschaftliche Zusammenhalt, das Hochhalten der Dorfgemeinschaft, die Repräsentation im Gemeindegebiet und der sportliche Wettbewerb werden durch weibliche Teilnehmerinnen sogar gestärkt“, erklärte Friebe. Die Änderung der Satzung werde dem Verein nach Außen guttun und nach Innen für einen stärkeren Zusammenhalt sorgen.

Enthaltungen zählen nicht

Sie wies auch darauf hin, dass in den letzten Jahren immer weniger Nicht-Vorstandsmitglieder dazu bereit waren, zum Schuss um die Königswürde anzutreten. „Eine Öffnung für alle volljährigen Mitglieder könnte das ändern. Außerdem: In der Jugend dürfen Mädchen schon seit Jahren den Titel Jungschützenkönig tragen und erschießen“, betonte Friebe.

Für die Satzungsänderung mussten mindestens 75 Prozent der an der Abstimmung teilnehmenden Mitglieder dafür sein. Wird diese Marke nicht erreicht, gilt der Antrag als abgelehnt. Am Ende gab es 77 Mitglieder, die an der Abstimmung teilnahmen, vier Enthaltungen wurden abgezogen, weil sie als ungültige Stimmen gelten. Und so reichten die 56 Ja-Stimmen aus, um die Satzungsänderung anzunehmen. 17 Mitglieder stimmten gegen den Antrag.