Voerde. Bei Bürgeranhörung wurden Bedenken laut, dass junge Familien und Rentner sich die geplanten Wohnungen in der Stadtmitte werden leisten können.

In Voerde gegenüber dem künftigen Polizeidienstgebäude befindet sich eine ungewöhnliche Freifläche: Zwar ist das östlich der Friedrichsfelder Straße liegende und an die Bahnlinie angrenzende Plangebiet seit langem bereits durch einen Bebauungsplan geregelt, genutzt wurde das 4,3 Hektar große Areal aber bisher nicht. Ein vor etlichen Jahren erarbeitetes städtebauliches Konzept kam nicht zur Umsetzung. Nun gibt es ein neues Vorhaben, dessen Ziel es laut Stadtverwaltung ist, ein hochwertiges, modernes Stadtviertel mit gemischter Wohnbebauung und „ausgewogener Sozialstruktur“ zu realisieren. Dafür muss der rechtskräftige Bebauungsplan geändert werden. Die Pläne zu dem neuen Wohngebiet wurden bei einer Bürgeranhörung im Rathaus vorgestellt.

„Ideen zur Planung gab es hier schon ganz viele und ich bin froh, dass wir jetzt einen Entwurf haben, den wir alle ganz positiv finden und der auf das reagiert, was wir als Nachfrage empfinden, nämlich über 400 Familien, die mittlerweile auf der Liste stehen, die auf der Suche nach einem Einfamilienhaus-Grundstück sind. Das trägt sicherlich dazu bei, aber nicht nur, auch der Geschosswohnungsbau ist wiederzufinden“, sagte Manfred Müser, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht.

Sieben Mehrfamilien- und 78 Einfamilienhäuser geplant

Mario del Vecchio, Geschäftsführer des für den Entwurf zuständigen Stadtplanungsbüros „atelier stadt & haus“ aus Essen, sprach von einer „Fläche, die im Stadtgefüge als Baulücke wahrzunehmen ist. Als Stadtplaner kann ich mich nicht erinnern, in welcher Stadt wir im Innenstadtbereich eine solche Fläche zur Verfügung gesehen haben. Das gibt es eigentlich nicht, deswegen ist es verwunderlich, dass sie bisher keiner baulichen Nutzung zugeführt worden ist.“ Insgesamt seien sieben Mehrfamilien- und 78 Einfamilienhäuser auf der Fläche geplant, die etwa 2,8 Hektar einnehmen sollen. Dazu käme ein rund 930 Quadratmeter großer Grünbereich, der Spielmöglichkeiten für Kinder bieten solle und „den zentralen Aufenthalts-und Kommunikationsort der Siedlung darstellen wird“.

Zum weiteren Vorgehen erklärte Nicole Johann, Erste Beigeordnete der Stadt, dass möglichst bis Mitte 2022 der Offenlagebeschluss erfolgen solle „und dass wir vielleicht bis Ende des Jahres zum Satzungsbeschluss kommen“. Ein Anwohner fragte, wie die Häuser beheizt werden sollen, wie groß diese wären und was sie kosten würden. Er macht sich vor allem Sorgen um die Bezahlbarkeit für Rentner und junge Familien. In den Mehrfamilienhäusern könnten grundsätzlich unterschiedliche Wohnungsgrundrisse von Zwei-bis Fünf-Zimmer-Wohnungen realisiert werden, davon sei dann auch die Anzahl der Wohneinheiten abhängig, antwortete del Vecchio. Grundsätzlich sei es ein großes Thema, Wohnraum für alle Bedarfe zu schaffen, der zum Beispiel auch bei jungen Familien groß sei. Man sei zu früh in der Planung, um genaue Quadratmeter und dazugehörige Preise mitteilen zu können, ergänzte Nicole Johann.

Ein weiteres Thema war das Energiekonzept der Siedlung

Zum Energiekonzept der Siedlung sagte Johann Harputluoglu, Projektentwickler bei Tecklenburg: „Wir wissen um die Relevanz des Themas. Wir möchten das Quartier nachhaltig gestalten, das ist wichtig für die Nutzer und Bewohner. Die Konzepte erarbeiten wir gerade. Wir eruieren verschiedenste Optionen und möchten die beste Lösung dann auch schaffen.“

Ein weiterer Anwohner regte an, „am Zufahrtsweg über einen Kreisverkehr nachzudenken, um die Geschwindigkeit auf der Friedrichsfelder Straße zu senken und einen weiteren Fußweg in Richtung Grünbereich anzulegen.“ Nicole Johann dankte für die „rege Teilnahme. Wir nehmen die Hausaufgaben mit. Es gibt noch mehrere Möglichkeiten, auch wenn Ihnen im Nachgang etwas einfällt, uns das kundzutun.“

>>Info: Stellungnahmen noch bis 20. April möglich

Die Planunterlagen sind noch bis einschließlich 19. April auch unter www.voerde.de/planungen einsehbar. Zudem besteht die Möglichkeit, sie nach telefonischer Terminvereinbarung mit Michael Gudd (02855/80438) vom zuständigen Fachdienst im Rathaus einzusehen.

Stellungnahmen können bis zum 20. April beispielsweise schriftlich, zur Niederschrift oder per E-Mail an stadtplanung@voerde.de vorgebracht werden.