Dinslaken. Im Planungsausschuss ging es um das Haus an der Kolpingstraße. Es steht seit Jahren leer, ein Investor möchte es durch einen Neubau ersetzen.

Gegenüber der Stadtbibliothek in der Innenstadt steht seit einigen Jahren das „Haus des Handwerks“ leer. Innerhalb eines Bebauungsplans, der im Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung diskutiert wurde, ist bereits ein Neubau an der Stelle des Gebäudes und dem daran angrenzenden Komplex geplant. Dadurch solle ein „neuer städtebaulicher Akzent geschaffen werden“, heißt es in der Beschlussvorlage. „Neben der Schaffung von Raum für die Verlagerung des Bürgerbüros, wird hier ebenfalls die Möglichkeit für eine innerstädtische Wohnnutzung geschaffen.“

Ein Stein des Anstoßes ist allerdings die südliche Fassade des „Haus des Handwerks“, die ein Relief des Künstlers Karl Heyduk beinhaltet, aber nicht unter Denkmalschutz steht. Ulrich Neßbach, der als Zuschauer dem Ausschuss beiwohnte, erklärte in einem Beitrag, dass er sich schon lange für den Erhalt des Reliefs einsetze. „Neben verschiedenen Handwerksreliefs sind hier alle damaligen Obermeister, der damalige Handwerkspräsident und mein Vater Paul Neßbach als Geschäftsführer genannt. Dies entstand 1956 beim Bau des Hauses und ist Teil der Nachkriegsgeschichte meiner Heimatstadt und des ehemaligen Kreises Dinslaken.“

Kosten sollen diskutiert werden

In der Drucksache stehe, dass es kein zu erhaltendes denkmalwürdiges Objekt gebe. „Das wird zur Zeit so richtig sein, aber als Dokument von historischem Wert der unmittelbaren Nachkriegszeit erachte ich dieses Relief für unbedingt erhaltenswert und denkmalwürdig“, betonte Neßbach und erinnerte dabei an das Glockenspiel in der Neustraße, das „für immer verloren“ sei.

„Ich habe im Hinterkopf, dass es möglicherweise schon Bestrebungen gab und auch Diskussionen um den Erhalt des Reliefs. Ich meine mich zu erinnern, dass Dr. Palotz schon in Gespräche gegangen ist“, erklärte Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Man könne nun Gesprächsergebnisse zusammengetragen und schauen, inwieweit der Erhalt möglich sei, wenn denn die ganze Fassade erhalten werden soll. Dann müsste man sehen, welche Kosten das mit sich bringe. „Das ist sicherlich auch eine Entscheidung der Politik, wie damit umgegangen wird.“

Zunächst einmal winkte der Ausschuss die Beschlussvorlage zur Bebauung an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Kolpingstraße durch, der Erhalt der Fassade wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal diskutiert.

Platz für das Bürgerbüro

Ein Investor möchte das, wie die Stadt formuliert, „zunehmend negativ wirkende“ Haus, das aus drei Gebäuden besteht, durch einen viergeschossigen Neubau (plus Staffelgeschoss) ersetzen und Raum für Wohnen und die lange angedachte Verlagerung des Bürgerbüros schaffen.