Voerde. Die Stadt eruiert mit Versorgern Möglichkeiten eines Lieferdienstes nach Möllen. An der Discounter-Ansiedlung wird weiterhin gearbeitet.
Von der Absicht der Inhaberin, den Edeka-Markt in Möllen am kommenden Dienstag, 1. Februar, zu schließen, hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben erst am Donnerstag erfahren. Dies erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann am Freitag auf Anfrage der NRZ. Es seien umgehend Bemühungen unternommen worden, die Lebensmittelversorgung in Möllen zu sichern. In dem Stadtteil mit knapp 2780 Einwohnern (nach Stand 31. Dezember 2021) gibt es keinen weiteren Supermarkt. Die Verwaltung stehe zum einen in Kontakt mit Versorgern im Ortsteil Voerde, gegebenenfalls „über einen Lieferdienst nach Möllen gerade die älteren und nicht mobilen Menschen zu unterstützen“, erklärt Haarmann.
Zum anderen sei man seit Donnerstag in Gesprächen mit der Edeka-Zentrale, um die Möglichkeiten einer Nachfolgenutzung auszuloten. Das Lebensmittelunternehmen zeige hier Interesse und habe auch selbst bereits Anstrengungen unternommen – „bisher leider erfolglos“, bedauert Haarmann. Die Stadtverwaltung unterstütze das Ansinnen gerne und bittet an einer Nachfolgenutzung des Marktes Interessierte, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.
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Mittlerweile mehr als anderthalb Jahre ist es her, dass das Vorhaben, einen weiteren kleinflächigen Lebensmittelmarkt in Möllen anzusiedeln, öffentlich wurde. Der Plan löste in dem Stadtteil eine Diskussion auch mit Blick auf die Konkurrenz für die vorhandene Edeka-Filiale an der Straße „Auf dem Bünder“ und die Gefahr deren möglichen Schließung aus. Der Discounter (die Rede ist von Netto, der zum Edeka-Konzern gehört) soll auf einer etwa 5700 Quadratmeter großen Fläche nördlich der Rahmstraße im Kreuzungsbereich Dinslakener Straße angesiedelt werden.
Der Stadtrat stellte dafür im Frühsommer 2020 die planerischen Weichen auf kommunaler Seite: Die Aufstellung des Bebauungsplans 142 „Lebensmittelmarkt Rahmstraße“ und die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) wurden beschlossen. Letzteres war erforderlich, weil der betreffende Bereich, in dem Netto errichtet werden soll, Teilstück eines Areals ist, das im FNP als Fläche „für die Landwirtschaft“ ausgewiesen ist.
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Seit dem Beschluss des Stadtrates ist es öffentlich ruhig um das Vorhaben geworden. Für eine Umsetzung muss auch der Regionalplan geändert werden, erinnert Bürgermeister Dirk Haarmann. Dies habe der Regionalverband Ruhr (RVR) eingeleitet: „Die Fläche wird im aktuellen Regionalplanentwurf im Rahmen der zweiten Offenlage bereits im Sinne dieser Ansiedlung ausgewiesen.“ Mit der Erweiterung des Allgemeinen Siedlungsbereichs nördlich der Rahmstraße werde die Realisierung dieses Plans ermöglicht.
Die erforderliche Bürgerbeteiligung der Stadt sei für März vorgesehen, die Offenlage könne nach den Sommerferien erfolgen, kündigt Haarmann an. Der Investor für die geplante Netto-Ansiedlung erstelle zurzeit „in enger Abstimmung mit der Verwaltung“ den Entwurf. Zum weiteren Zeitfenster erklärt der Rathaus-Chef: „Wir rechnen im Herbst mit einem Verfahrensstand, der den Start der Bebauung zulässt.“ Sobald Baurecht vorliegt, wolle der Investor mit der Errichtung des Netto-Marktes starten. „Mit der üblichen Bauzeit für solche Objekte kann im Laufe des Jahres 2023 mit einer Eröffnung gerechnet werden“, sagt Haarmann.
Unabhängig von einer möglichen Ansiedlung des Discounters habe es „zuvor intensive Überlegungen mit dem Eigentümer des Ladenlokals und Vivawest als Eigentümer der benachbarten Wohnhäuser“ gegeben, „ob durch eine bauliche Erweiterung unter Nutzung des Nachbargrundstücks eine zukunftsträchtige Erweiterung“ des Edeka-Marktes möglich wäre. Leider konnten diese Überlegungen nicht erfolgreich abgeschlossen werden“, erklärt Haarmann.