Dinslaken. Sprengung im Ledigenheim hat Räume von Nispa und Krankengymnastik laut Janet Rauch zum „Trümmerfeld“ gemacht. Nun muss Ausmaß betrachtet werden.

„Das Ledigenheim hat schon viel erlebt und überstanden“, sagt Janet Rauch von der Stiftung Ledigenheim. „Und das hier jetzt auch“, zeigt sie sich erleichtert. Natürlich gebe es Schäden, die die erneute Sprengung des Geldautomaten am vergangenen Freitagmorgen gegen 4 Uhr (mehr siehe unten) in dem historischen Gebäude in Dinslaken-Lohberg hinterlassen habe, aber sie beschränkten sich „Gott sei Dank“ auf die von der Sparkasse angemieteten Räume sowie die direkt daran angrenzenden Räume der Praxis für Krankengymnastik. „Es gibt aber weder Risse in der Fassade noch einen Wasserschaden“, betont Rauch. „Das Gebäude ist in sich stabil.“

Am Zugang an der Steigerstraße – von hier aus waren Sparkassenfiliale und Krankengymnastikpraxis zu erreichen – lässt sich aktuell nach wie vor sehen, wie gewaltig die Detonation war, die die Kriminellen ausgelöst haben: „Eine Wand ist rausgeflogen, die Decke ist runtergekommen, wir haben kaputte Scheiben, Türen und Fenster“, zählt Janet Rauch auf und spricht von einem „Trümmerfeld“. Das habe bislang auch noch nicht beseitigt werden können. „Wir müssen das nun erstmal alles sichten. Dann muss der ganze Schutt raus. Und erst dann können wir abschätzen, welche Schäden insgesamt entstanden sind und ob zum Beispiel auch der Boden betroffen ist“, sagt sie. Vertreterinnen und Vertreter von Stiftung, Sparkasse und Versicherungen sowie die Physiotherapeutin wollen sich diesbezüglich nun „so schnell wie möglich“ zusammenfinden.

Wann Räume wieder genutzt werden können, ist für Rauch derzeit schwer zu schätzen

Da die Schadensaufnahme noch nicht abgeschlossen ist, fällt es Janet Rauch schwer zu schätzen, wann die durch die Detonation zerstörten Räume wieder nutzbar sein werden können. „Ich weiß es wirklich nicht, drei oder vier Monate vielleicht“, wirft sie in den Raum, betont aber nochmals: „Ich kann das zurzeit auch wirklich nur schätzen.“

Die Schäden, die die Explosion am vergangenen Freitag herbeiführte, sind nach wie vor am Ledigenheim zu sehen. „Gott sei Dank“ aber, sagt Janet Rauch von der Stiftung, sei nur dieser Gebäudeteil aktuell nicht nutzbar.
Die Schäden, die die Explosion am vergangenen Freitag herbeiführte, sind nach wie vor am Ledigenheim zu sehen. „Gott sei Dank“ aber, sagt Janet Rauch von der Stiftung, sei nur dieser Gebäudeteil aktuell nicht nutzbar. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Stiftung Ledigenheim jedenfalls sei sehr daran gelegen, dass die Nispa, sobald möglich, erneut als Mieter in die Räume einzieht. „Wir sind hier in einem Stadtteil, wo wir die Filiale wirklich brauchen. Wir wollen den Mieter auf jeden Fall behalten“, sagt Rauch. Dass auch die Sparkasse Lohberg weiterhin mit Bargeld und Bankdienstleistungen versorgen will, hatte deren Vorstandsvorsitzender Friedrich-Wilhelm Häfemeier, wie berichtet, bereits am vergangenen Freitag betont. Auf erneute Anfrage in dieser Woche erklärt Häfemeier der NRZ gegenüber nun, dass die Nispa noch keine Entscheidung hierzu getroffen habe, weil die Zeit dafür „auch wirklich zu knapp bemessen“ sei. „Ich kann aber sagen, dass wir den Stadtteil Lohberg durchaus weiter mit Bargeld und Bankdienstleistungen versorgen wollen. Wo und wie das erfolgen kann, ist zur Zeit noch offen“, erklärt Häfemeier.

>> Geldautomat wurde nicht zum ersten Mal gesprengt

Am vergangenen Freitag, 14. Januar, haben Unbekannte gegen 4 Uhr den Automaten an der Steigerstraße gesprengt. Laut Anwohnerinnen und Anwohnern sollen kurz darauf drei Männer in einem dunklen Wagen geflüchtet sein.

Die Schäden, die die Explosion am vergangenen Freitag herbeiführte, sind nach wie vor am Ledigenheim zu sehen. „Gott sei Dank“ aber, sagt Janet Rauch von der Stiftung, sei nur dieser Gebäudeteil aktuell nicht nutzbar.
Die Schäden, die die Explosion am vergangenen Freitag herbeiführte, sind nach wie vor am Ledigenheim zu sehen. „Gott sei Dank“ aber, sagt Janet Rauch von der Stiftung, sei nur dieser Gebäudeteil aktuell nicht nutzbar. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Zurückgelassen hatten die Täter einen scharfen Sprengsatz: Deshalb rückten Experten des LKA aus Düsseldorf mit einem Spezialroboter an. Gegen 11 Uhr musste zudem ein Spezialfahrzeug nachgeordert werden: In diesem wurde der Sprengsatz, den der Roboter zum Anhänger gerollt und in einer Kapsel verstaut hatte, schlussendlich zur Halde gebracht, wo er dann gegen 14 Uhr kontrolliert gezündet wurde. Ein Mitarbeiter der städtischen Bauaufsicht hatte das Gebäude mit Ausnahme des von der Explosion betroffenen Bereiches bereits am Mittag wieder freigegeben. Ab 17 Uhr, so Janet Rauch, sei an diesem Freitag im Ledigenheim wieder ein weitestgehend normaler Betrieb möglich gewesen.

Der Vorfall war nicht der erste: Schon Ende Oktober 2021 hatten zwei oder drei Männer, die zwischen 20 und 30 Jahre alt waren, den Automaten nachts gegen 4 Uhr gesprengt. Damals aber wurde das Ledigenheim nicht in Mitleidenschaft gezogen.