Voerde. Mehrfamilienhäuser und Doppelhaushälften sollen in Voerde auf der etwa vier Hektar großen Fläche östlich der Friedrichsfelder Straße entstehen.

In der Stadtmitte gegenüber der neu entstehenden Polizeiwache ist ein großes neues Wohngebiet geplant. An die betreffende Fläche von etwa vier Hektar östlich der Fried-richsfelder Straße grenzen im Süden die städtische Kindertagesstätte Christian Morgenstern am Bahnacker und die vorhandene Wohnbebauung an der Friedrichsfelder Straße an, im Norden ist es die durch die Straße „Waldacker“ erschlossene Wohnbebauung. Im Osten begrenzt die Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen das Grundstück. Das Gelände ist kein städtisches, es ist „zurzeit ungenutzt und mit „extensivem Grünland bestanden“, ihr westlicher Rand werde durch Bäume und Sträucher eingefasst, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung für die Politik.

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Sie bekam die Pläne in dieser Woche aus erster Hand vorgestellt: Vertreter des Investors, der Firma Tecklenburg aus Straelen, und des Essener Planungsbüros „atelier stadt & haus“ erläuterten in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses die ersten Entwürfe zu dem Vorhaben. Demnach wird die Fläche entlang der Friedrichsfelder Straße und im Süden des mittleren Bereiches mit Mehrfamilienhäusern bebaut – insgesamt sind dem Entwurf zufolge sieben Gebäude geplant. Diese haben vier Geschosse und ein Staffelgeschoss. Etwa 100 Wohnungen sollen mit dem Bau der Mehrfamilienhäuser entstehen. Es handele sich dabei um einen Mix aus Zwei-, Drei- und Vier-Raum-Wohnungen, hieß es im Stadtentwicklungsausschuss vonseiten des Investors. Die durchschnittliche Wohnfläche liege bei 75 bis 80 Quadratmetern.

Darüber hinaus soll im sonstigen mittleren und im rückwärtigen Teil des etwa vier Hektar großen Geländes eine Einfamilienhausbebauung realisiert werden – und zwar als Doppelhaushälften mit zwei Vollgeschossen plus Dachgeschoss. Insgesamt 78 sieht der Investor auf dem Gelände in den besagten Bereichen vor. Die Doppelhaushälften sollen über eine durchschnittliche Grundstücksfläche von zirka 275 Quadratmetern verfügen. Die durchschnittliche Wohnfläche betrage 140 bis 155 Quadratmeter.

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Ziel ist es laut Verwaltung, auf dem zentrumsnahen Gelände ein hochwertiges, modernes Stadtviertel mit gemischter Wohnbebauung und „ausgewogener Sozialstruktur“ zu realisieren. Mit der Planung eines großen Teils von Einfamilienhäusern werde der Eigentumsbildung weiter Teile der Bevölkerung „Rechnung getragen“. Die Nachfrage nach Baugrundstücken auch in Voerde ist groß, alleine auf der Warteliste der Stadt sind etwa 400 Interessenten vermerkt. Mit einer Erhöhung der Bevölkerungszahl in dem Viertel werde der zentrale Versorgungsbereich von Voerde gestärkt – wie auch die Tragfähigkeit von Einzelhandels-, Kultur- und Dienstleistungseinrichtungen, konstatiert die Verwaltung.

Das Vorhaben stieß im Fachausschuss grundsätzlich auf ein positives Echo: Ingo Hülser konstatierte, dass die Planung die CDU überzeuge. Der CDU-Fraktionschef formulierte die Hoffnung, dass der Investor „mit dem Schwung“ in die Umsetzung kommen möge. SPD-Ratsherr Stefan Schmitz erklärte, dass das Grundstück lange genug freigestanden habe. Mit Blick auf die konkrete Ausgestaltung erinnerte er an die Debatte um die geplante Schaffung von neuen Wohneinheiten auf dem Gelände am früheren Gemeindezentrum „Rönskenhof“. Kritik an einer „engen Bebauung“ und der Wunsch nach „mehr Grünflächen“ seien da geäußert worden, mahnte Schmitz in Richtung Investorenvertreter.

Am Ende sprach sich das Gremium dafür aus, den planerischen Weg für das Vorhaben zu ebnen und den entsprechenden Bebauungsplan neu aufzustellen. Die Entscheidung trifft am 7. Dezember der Rat. Im Zuge des Verfahrens soll unter anderem geprüft werden, ob die im Zuge des dreigleisigen Ausbaus der Betuwe-Strecke Emmerich-Oberhausen geplante eingegrünte Lärmschutzanlage zum Schutz der neuen Wohnbebauung ausreicht. Darüber hinaus seien, erklärt die Verwaltung, gegebenenfalls die Immissionen durch die Friedrichsfelder Straße zu berücksichtigen. Die Maßnahmen im Detail sollen in einem Schallschutzgutachten untersucht und durch Festsetzungen im Bebauungsplan festgelegt werden.

>>Info: Das Zeitfenster

Der Umsetzungsplan, der vonseiten des Investors im Stadtentwicklungsausschuss präsentiert wurde, geht davon aus, dass der Bebauungsplan nach Abschluss des anstehenden Verfahrens im vierten Quartal 2022 rechtskräftig werden könnte.

Der Beginn der Erschließungsarbeiten ist für das erste Quartal 2023 angedacht. Baustart des ersten Bauabschnitts wäre dann im zweiten Quartal desselben Jahres und dessen Fertigstellung ein Jahr später.

Die Gesamtmaßnahme soll ab dem zweiten Quartal 2027 abgeschlossen sein.