Bei einem so sensiblen Thema wie einer Kirchen-Schließung hätten die Verantwortlichen ganz anders vorgehen müssen. Noch ist ein Diskurs möglich.
Die maximale Verärgerung der von einer Schließung der evangelischen Kirche in Möllen Betroffenen ist nachvollziehbar. Das Vorgehen im Vorfeld hätte unglücklicher nicht sein können. Bei einem derart sensiblen Thema wie der geplanten Aufgabe eines Gotteshauses bedarf es wahrlich mehr Fingerspitzengefühl, als hier von den Verantwortlichen an den Tag gelegt wurde. Sie hätten es angesichts der Erfahrungen aus der Vergangenheit besser wissen müssen: Transparenz ist im Umgang mit schlechten Nachrichten immer das bessere Mittel.
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Was hätte dagegen gesprochen, angesichts der Tragweite des Vorhabens, das Gotteshaus in Möllen aufzugeben, die Mitglieder der Kirchengemeinde aus dem Stadtteil während einer gesonderten Versammlung darüber zu informieren und dies als ersten Schritt in einem breiten Beteiligungs- und Diskussionsprozess zu begreifen? Ein gemeinsames Ringen um mögliche Lösungen zur Rettung der Kirche wäre allemal einen Versuch wert. Stattdessen ist schon von deren Entwidmung voraussichtlich im Dezember 2022 die Rede.
Kein Wunder also, dass sich evangelische Gläubige in Möllen vor vollendete Tatsachen gestellt und den Stadtteil nicht mehr auf dem Radar der Verantwortlichen sehen. Das Vertrauen in sie hat gelitten – ein fataler Eindruck. Doch noch ist es nicht zu spät, die Menschen mit ins Boot zu holen.