Hünxe. Die Besitzer des Shetlandponys gehen davon aus, dass das Tier von Wölfen getötet wurde. Es wäre der dritte Fall innerhalb von zwei Wochen.

Spielgeräte stehen auf der Wiese, zwischen den wenigen Häusern, die es an der Straße Schwarze Heide gibt, ist viel Platz. Auf Weiden grasen Pferde, es gibt Acker. Man hört die Autos auf der Bergerstraße, sieht startende Flugzeuge, mehrere Weiden und Acker, auf einigen Flächen sind Pferde, drei, vier Wohnhäuser gibt es, auf der Bergerstraße rauscht der Verkehr. Die Idylle hat einen schrecklichen Kratzer bekommen. Offenbar haben erneut Wölfe ein Pony gerissen. Davon sind die Anwohner überzeugt. Die Raubtiere haben das Shetlandpony gehetzt, es von den anderen Pferden getrennt, durch Zäune gejagt und dann getötet. Viel haben sie von dem Tier nicht übrig gelassen.

„Um 2 Uhr war noch alles in Ordnung“

Die Fälle am Bergschlagweg und am Kirchhellen-Wesel-Weg haben die Anwohner, die auch Pferde besitzen, aufgeschreckt. Tim Pillekamp ist hier aufgewachsen, wohnt nun mit seiner Familie in seinem Elternhaus. Er schlafe mit offenem Fenster und habe nichts gehört. Das getötete Shetlandpony stand mit vier weiteren Pferden auf einer Weide mit einem offenen Stall. „Um 2 Uhr war noch alles in Ordnung“, so Tim Pillekamp. Aber nicht mehr am Morgen. Die Weide ist durch Zäune unterteilt. Material für einen neuen Zaun habe man schon beschafft, man wollte eine Lanuv-Empfehlung umsetzen, berichtet Ina Pillekamp. Das sei das Einzige, was man machen könne, um die Tiere weiter artgerecht halten zu können.

Pferdebesitzer zeigen sich verärgert

Am Mittag meldete sich die Besitzerin des Ponys bei der NRZ. Ihre Stallgemeinschaft habe sie gut unterstützt, so konnte sie zuhause bleiben und ihre Kinder trösten, die sehr an dem Pony gehangen haben. Es sei schwierig, sein geliebtes Pony plötzlich vor dem Wolf zu schützen, wenn man es 17 Jahre lang artgerecht in der Offenstallhaltung gehalten habe und dafür nie Kosten und Mühen gescheut habe. Wichtig ist es ihr auch, dass all die gerissenen Ponys nicht irgendwelche Nutztiere gewesen sind, sondern Familienmitglieder, die unfassbar geliebt wurden.

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Auf der Weide haben fünf Tiere, zwei Pferde (rund 1,40 und 1,50 Meter groß) und drei Shettys, die Nacht verbracht. Einige der Pferdebesitzer, die eine Stallgemeinschaft bilden, zeigen sich am Freitagvormittag verärgert, denn zunächst fühlte sich niemand zuständig, wollte niemand rauskommen, um zu helfen, um zu unterstützen. Das Lanuv sei informiert worden, den Förster habe man angerufen, die Landwirtschaftskammer und am Ende sogar einen Tierarzt.

Freitagmorgen sollte der Schutz verbessert werden

Lange Zeit ist nichts passiert, nach den jüngsten Vorfällen wuchs die Sorge, die Angst, zumal nun drei Ponys hintereinander gerissen wurden, so Ina Pillekamp. Deshalb wollte die Stallgemeinschaft am Freitagmorgen einen Zaun errichten, der Wölfe abweist. Das Material war schon beschafft worden.

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Warum nun Ponys gerissen werden, dafür hat ein Jäger, der einen Hof in der Nachbarschaft betreibt, eine Erklärung. Die Schafe seien weg, aufgestallt, da kommen die Raubtiere nicht mehr dran. Und im Wald gebe es bedeutend weniger Wild. In den ganzen Revieren sei das festzustellen, da sei es für die Wölfe einfacher, auf einer Weide ein Pony anzugreifen. Einfacher, als im Wald einem Tier hinterher zu rennen.

Nach den Vorfällen in der Umgebung ist bei Ina Pillekamp die Angst gewachsen. Sie selbst hat ein kleines Kind, geht nun aber nicht mehr spazieren, mit dem Kind Eicheln sammeln. Aus Angst, einem Wolf zu begegnen. Sonst dreht sie gegen 23 Uhr eine letzte Runde mit ihrem Hund, einem Rottweiler. Das mache sie nun auch nicht mehr. „Ich traue mich nicht mehr, im Dunkeln zu joggen. Dafür fahre ich ins Dorf. Das kann nicht so weitergehen“, meint sie.

Sie kennen das Video

Die Pferdebesitzer, Landwirte, ein Mitglied des Bürgerforums Gahlen stehen mittlerweile an der Weide zusammen. Vom Lanuv wird jemand vorbeikommen, sich das getötete Pony anschauen, heißt es. Auch sie haben das Video, das am Dienstag im Internet aufgetaucht ist, gesehen. Für sie ein Beleg, dass sich der Wolf in der Nähe von Menschen wohl fühle. Gegen 23.30 Uhr soll es am vergangenen Montag am Hardtbergweg entstanden sein.

Es soll einen Wolf zeigen, der sich über einen längeren Zeitraum in der Nähe eines Wohnhauses aufhält. Das Lanuv kann bisher nicht bewerten, ob das Video echt ist, ob es wirklich einen Wolf zeigt und ob es aus Hünxe stammt. Wie die Behörde auf Nachfrage erklärt hatte, habe der Videofilmer sich bisher nicht beim Lanuv gemeldet, was aber Voraussetzung für eine fachliche Prüfung durch das wissenschaftliche Wolfsmonitoring ist.

Auch zwei Polizeibeamte waren vor Ort. Wie die Pressestelle auf Anfrage der NRZ erklärte, wurde geprüft, ob nicht Verstöße gegen den Tierschutz vorliegen. Was beim Blick auf das tote Pony schnell ausgeschlossen werden konnte.