Hünxe. Spaziergängerin entdeckte das Tier Mittwochmittag auf einer Weide in Hünxe. Kurz zuvor soll in unmittelbarer Nähe ein Wolf gefilmt worden sein.
Erneut wurde in Hünxe ein totes Pony gefunden, dieses Mal am Kirchhellen-Wesel-Weg. Eine Spaziergängerin hatte am Mittwochmittag gegen 12.30 Uhr die Entdeckung gemacht: Auf einer Weide lag ein totes Shetlandpony. Über Bekannte in Schermbeck-Gahlen informierte die Frau das Gahlener Bürgerforum, das ein Mitglied zu der Stelle schickte. Auch das Landesumweltamt (Lanuv) wurde über einen Wolfsberater eingeschaltet. Ein Lanuv-Mitarbeiter machte sich am Mittwochnachmittag auf den Weg nach Hünxe, wie die Pressestelle auf NRZ-Anfrage bestätigte. Da der Tierhalter zunächst nicht zu ermitteln war, begleitete das Kreisveterinäramt die Untersuchung und Dokumentation des toten Ponys auf der Weide.
Das Pony hat nach NRZ-Informationen zusammen mit einem weiteren Pony und einem Großpferd auf der Weide gestanden, es wies äußerliche Verletzungen auf. Die anderen Tiere blieben unverletzt. Der Besitzer des Tieres wohnt nicht in Hünxe, das Veterinäramt informierte ihn über den Vorfall. Einen wolfsicheren Zaun mit Strom hat die Weide nicht, für Pferdebesitzer gibt es hierzu allerdings auch keine verbindlichen Empfehlungen. Der Verdacht liegt natürlich nahe, dass das Pony von Wölfen aus Glorias Rudel getötet wurde.
Video soll Wolf am Hardtbergweg zeigen
Diesen Eindruck verstärkt auch ein Video, das am Dienstag im Netz hochgeladen wurde und das in der Nacht von Montag auf Dienstag gegen 23.30 Uhr aufgenommen worden sein soll. Es soll einen Wolf am Hardtbergweg – also unweit entfernt von der Weide am Kirchhellen-Wesel-Weg – zeigen, der sich über einen längeren Zeitraum in der Nähe eines Wohnhauses aufhält. Das Lanuv kann zurzeit nicht bewerten, ob das Video echt ist, ob es wirklich einen Wolf zeigt und ob es aus Hünxe stammt. Wie die Behörde auf Nachfrage erklärt, habe der Videofilmer sich bisher nicht beim Lanuv gemeldet, „dies ist aber Voraussetzung für eine fachliche Prüfung durch unser wissenschaftliches Wolfsmonitoring“, erklärt Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann.
Erst vor einigen Tagen hat es in Hünxe den letzten Ponyriss gegeben: Am 11. Oktober fand der Besitzers eines Kleinpferdes sein Tier, wie berichtet, tot auf einer Weide am Bergschlagweg – auch hier geht man davon aus, dass die Wölfe rund um Gloria für den Riss verantwortlich sind. Das Tier wurde durch einen Kehlbiss getötet, es fehlten rund 40 Kilo Fleisch. Die Auswertungen der Proben laufen noch.
Nach der Attacke kündigte Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser an, dass auch Pferdebesitzer eine Förderung für Schutzmaßnahmen erhalten. Die Landwirtschaftskammer hat jüngst eine Telefonhotline eingerichtet. Weidetierhalter können sich hier über Maßnahmen zur Wolfsabwehr informieren. Sie ist erreichbar unter 02945/989898.
>> Verifizierung ist aufwendig aber wichtig
Wie Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann ausführt, sei das wissenschaftliche Wolfsmonitoring notwendig, um den Ort, den Aufnahmezeitpunkt und die zuständige Person eindeutig zu identifizieren. „Dieser Prozess wird von einem Wolfsberater oder einem Mitarbeitenden des Lanuv-Wolfsmonitoring am Ort des Geschehens zu jedem Bildnachweis durchgeführt“, erklärt er.
Sofern der Verdacht auf einen Wolf berechtigt sei, werde dies zusätzlich mit der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) abgeklärt und von dort eine offizielle Bestätigung eingeholt.
Der gesamte Prozess der Verifizierung von Bildnachweisen sei wichtig, „da viele Videos aus ganz Deutschland, zum Teil auch aus anderen Teilen der Welt, immer wieder über soziale Medien geteilt und an verschiedenen Stellen in ganz Deutschland verortet werden“, sagt Deitermann.