Voerde. Der zweite Bauabschnitt „Rathausplatzumbau“ kann angepackt werden. Im Zuge der Maßnahme entsteht am heutigen Haltepunkt ein Zentraler Busbahnhof.

Der Umbau eines großen Teils des Rathausplatzes als eine zentrale Maßnahme des Integrierten Handlungskonzepts „Voerde 2030 – Projekt Lebendige Innenstadt“ liegt bereits einige Jahre zurück. 2017 wurde die neugestaltete Fläche mit einer Feier der Öffentlichkeit übergeben. Der Übergang zwischen dem Rathausplatz und dem dortigen großen Geschäfts- und Wohnhaus war seinerzeit nicht mit ausgebaut worden. Grund: Damals waren die Entwicklungsmöglichkeiten für die Immobilie noch unklar. Deshalb wurden laut Stadtverwaltung auch die Gassen neben dem Komplex hin zur Friedrichsfelder Straße und der Bereich rund um das inzwischen abgerissene Parkdeck bisher noch nicht ausgebaut. Diese Punkte sollen nun angepackt werden, denn mittlerweile ist klar, was mit dem Wohn- und Geschäftshaus geschehen soll.

Ziel: Ein stimmiger Gesamteindruck

Seit etlichen Monaten laufen auf der Südseite des Komplexes, der dort weichen musste, die Arbeiten zur Ansiedlung eines Penny-Marktes im Erdgeschoss und des Jobcenters im Obergeschoss des vorgesehenen Neubaus. Auch für die auf der Marktplatzseite liegende Westzeile gibt es einen Plan: Dort soll ein dreigeschossiger Neubau zuzüglich Staffelgeschoss für – Stand jetzt – insgesamt 32 Einheiten entstehen, die dem Wohnen oder auch als Büroflächen dienen sollen. Wunsch ist es, im Erdgeschoss Gastronomie anzusiedeln, um den Marktplatz zu beleben.

Bei der anstehenden Fortsetzung des Umbaus soll die Gestaltung der Fläche aufgegriffen, weitergeführt und dadurch ein stimmiger Gesamteindruck für den öffentlichen Raum des Kernbereichs der Innenstadt erzielt werden, wie es die Verwaltung in einer Vorlage für die Politik formuliert, die jetzt als erstes im Stadtentwicklungsausschuss Thema war. Die nördliche und südliche Gasse Richtung Friedrichsfelder Straße werden in Analogie zum Marktplatz in drei unterschiedlichen Pflastersorten gestaltet. Auch werden dort Fahrradstellplätze inklusive Ladesäulen angeordnet und außerdem „seniorengerechte Bänke“ platziert.

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Darüber hinaus sieht der Plan im gesamten Umbaubereich 14 Baumstandorte vor. In den Gassen sollen es kleinkronige Exemplare sein. Auf dem Rathausplatz ist angedacht, im Übergang zu dem bereits umgestalteten Platz an den Sitzbänken (Holländerflöße) großkronige Bäume anzuordnen. Diese sollen Schatten spenden und die Verweilqualität erheblich verbessern. Stefan Schmitz (SPD) regte die Gründung eines Arbeitskreises „Grüne Außengastronomie“ an, der unter Beteiligung auch der potenziellen Gastronomen und Investoren ein Konzept erarbeitet, wie sich der Bereich so gut wie möglich gestalten lasse. Die fehlende Beschattung auf dem neugestalteten Rathausplatz ist ein zentraler Kritikpunkt. Die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann schlug vor, den Blickwinkel des vom SPD-Ratsherrn Schmitz vorgeschlagenen Arbeitskreises zu erweitern – in Richtung „Aufenthaltsqualität des Marktplatzes“.

Bushaltestelle wird ausgeweitet und um zwei weitere Haltepunkte ergänzt

Im Rahmen des zweiten Bauabschnitts „Rathausplatzumbau“ soll zudem am Haltepunkt „Rathausplatz“, der zurzeit wegen der laufenden Bauarbeiten nicht angefahren werden kann, ein Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) realisiert werden. Die Haltestelle verfügt heute über einen Bussteig, der aufgrund seiner Länge „drei reguläre Linienbusse“ (zwölf Meter lang) aufnehmen könne. Wegen des erhöhten Fahrgastaufkommens morgens und am Nachmittag (Stichwort: Schülerverkehr) werden der Verwaltung zufolge auf zwei Linien Gelenkbusse mit einer Länge von 18 Metern eingesetzt, so dass nur zwei Busse die Haltestelle ansteuern könnten, obwohl diese zu jenen Zeiten von allen Linien angefahren werde. Vorgesehen ist, die bestehende Bushaltestelle auszuweiten und um zwei weitere Haltepunkte auf der gegenüberliegenden Seite vor der Immobilie Rathausplatz 2-18 zu ergänzen. Die vier Haltestellen sind so konzipiert, dass insgesamt an drei Positionen die 18 Meter langen Gelenkbusse und an einer „Normalbusse“ (zwölf Meter) halten können.

Der Fachausschuss sprach sich einstimmig für die Pläne aus – unter dem Vorbehalt, dass die entsprechenden Fördermittel (s. Kasten) fließen. Das letzte Wort hat am 5. Oktober der Stadtrat.

>>Info: Gesamtkosten, Förderung und städtischer Eigenanteil

Die Maßnahmen zum zweiten Bauabschnitt „Rathausplatzumbau“ inklusive Planungshonorare beziffert die Verwaltung mit Gesamtkosten von rund 1,66 Mio. Euro. Davon entfallen rund 1,29 Mio. Euro auf den städtebaulichen Teil. Die Förderquote liegt bei 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Die Kosten für die im öffentlichen Raum herzustellende Stellplätze sind nicht förderfähig. Nach Abzug der Fördersumme (voraussichtlich etwa 895.500 Euro) hat die Stadt einen Anteil von fast 391.000 Euro zu tragen. Den Antrag auf Städtebauförderung muss sie bis zum 30. September bei der Bezirksregierung Düsseldorf einreichen.

Für die Realisierung des Zentralen Omnibus-Bahnhofs (Gesamtkosten: 373.000 Euro) beantragt Voerde Mittel aus dem Fördertopf des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Die Förderquote liegt bei 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten. Es verbleibt ein städtischer Eigenanteil in Höhe von 37.310 Euro.