Dinslaken. Seit Mai hängen an acht Standorten in Dinslaken Kisten, in denen Pfandflaschen gesammelt werden können. Verein würde die Aktion gerne ausweiten.

Seit Mai hängen sie in den Straßen der Stadt – die Pfandkisten des Vereins „Ach so – Initiative für bewusstes Leben“. Die Idee, die dahinter steckt, ist so simpel wie genial: „Wir wollten einfach nicht, dass die Pfandflaschen überall im Grünen herumliegen, wollten mehr Nachhaltigkeit hereinbringen. Das zweite Anliegen war es, den Flaschensammlern, die sich zu ihrer meist kärglichen Rente oder ihrem Lohn ein kleines Zubrot hinzuverdienen wollen, die demütigende Suche im Müll zu ersparen“, berichtet Kerstin Benninghoff, Vorstandsmitglied des Vereins. Es sei nicht nur entwürdigend, sondern auch gefährlich, wenn sich im Müll Glasscherben oder Nadeln verbergen, pflichtet Filiz Göcer, ebenfalls dem Vorstand angehörend, bei. Außerdem sei es unhygienisch.

Bislang hat die Stadt Dinslaken nur acht Standorte genehmigt: am Altmarkt, an der Post, an der Straßenbahnhaltestelle Neustraße, am Markt in Hiesfeld, am Platz der Vielfalt und auf dem Johannesplatz in Lohberg, am Rittertor und am Skaterpark neben der Eishalle. Gerade dort sei es immer wieder zu Streit zwischen den Skatern und den Flaschensammlern gekommen, weiß Filiz Göcer zu berichten. „Jetzt nicht mehr. Die Skater stellen ihre Pfandflaschen in den Pfandkasten, die Flaschensammler laufen nicht mehr kreuz und quer übers Gelände und durchs Grüne, sondern holen sich ihre Flaschen aus dem Behälter. Streit zu schlichten, war eigentlich gar nicht unser Ziel, aber es ist ein toller Nebeneffekt“, findet das Vorstandsmitglied. Beiden Seiten sei geholfen worden, statt Streit gebe es jetzt nette Worte.

Stellen werden regelmäßig angefahren und kontrolliert

Auch zu Vermüllungen sei es bislang noch nicht gekommen, sagen beide übereinstimmend. „Hin und wieder müssen wir Flaschen entfernen, aber das liegt wohl eher daran, dass der vorherige Besitzer nicht wusste, dass es darauf kein Pfand gibt“, berichtet Kerstin Benninghoff. Die Vereinsmitglieder würden im regelmäßigen Turnus die Stellen abfahren und die Pfandbehälter kontrollieren.

Dabei sei ihnen schon oft aufgefallen, dass die Kisten regelmäßig bestückt würden, dass aber im Gegenzug auch die Flaschen dort eingesammelt würden. „Wir haben fast ausschließlich ein positives Feedback erhalten“, sagt Kerstin Benninghoff. Zwar sei mal mokiert worden, dass sich „die Falschen“ die Flaschen abgeholt hätten, aber wer bitte seien „Falsche? „Wir sind froh, dass die Flaschen nicht mehr im Müll landen. Und außerdem sieht man armen Menschen nicht immer ihre Armut an“, so Benninghoff. Bislang sei die Aktion also ein Erfolg.

Verein würde Aktion gerne ausweiten

Bereits beim Aufhängen der Kisten im Mai, sei man mit vielen Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gekommen, die wissen wollten, was sie da machten und es dann toll fanden. Die Idee allerdings stamme nicht von ihnen, es gebe bereits einen Verein, der diese Aktion ins Leben gerufen hat, „wir haben sie nur für Dinslaken adaptiert“, sagt Filiz Göcer. Erst einmal zur Probe. Die Stadt wolle sehen, ob es nicht zu Vandalismus oder zu Müllanhäufungen rund um die Kisten komme. Das hoffen auch die Vereinsmitglieder und appellieren an die Dinslakener, ein besonders Auge auf die Pfandkisten zu haben.

Dann könne man die Aktion vielleicht weiter ausweiten, sie an mehreren Stellen in der Stadt und in den Stadtteilen aufstellen. „Eine Ratsfraktion hat ja ebenfalls die Stadt gebeten, eine solche Aktion zu überprüfen. Während dann ein Kasten 300 Euro koste, gibt es unsere für 1,50 Euro Leihgebühr, die äußere Kiste ist aus Altholz zusammengebaut, damit es ansprechender aussieht. Auch kosten unsere Mitglieder, die sich regelmäßig um die Kisten kümmern, kein Geld“, sagt Benninghoff. Für die Stadt bedeute das also ein Plusgeschäft, vor allem, wenn dadurch weniger Müll herumliegt und es den Ärmsten der Armen auch noch hilft. Im Herbst will der Vorstand daher wieder das Gespräch mit der Stadt suchen.

Nicht nur Pfandkisten stellt der Verein auf, er sammelt aktiv auch jeden dritten Mittwoch im Monat Müll ein. Auf Grund der Wetterverhältnisse wurde der Termin auf Samstag, 17. Juli, 11 bis 13 Uhr, verlegt. Treffpunkt ist der Parkplatz am Schwimmbad Dinamare. Mehr Info über den Verein gibt’s auf: www.achso-Dinslaken.de