Voerde. Der Gebäudeteil, in dem sich einst das Voerder Postverteilzentrum befand, soll durch einen Neubau mit Raum für Gewerbe und Wohnen ersetzt werden.

Bereits im Oktober vergangenen Jahres ist das alte Postverteilzentrum von der Friedrichsfelder Straße in das Gewerbegebiet an der Grenzstraße umgezogen. Die rund 500 Quadratmeter im hinteren Teil des Gebäudekomplexes, der sich zentral in der Voerder Innenstadt an der Ecke Rathausplatz / Friedrichsfelder befindet, steht seitdem leer.

Die Stadt hat ein Konzept erarbeitet, das auf dem Grundstück eine neue Entwicklung ermöglicht: „Durch den Bebauungsplan soll die Grundlage für den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses geschaffen werden. Der Bebauungsplan setzt sich dabei mit dem Klimaschutz auseinander, es soll eine extensive Dachbegrünung sowie eine Photovoltaikanlage (Solarthermie) festgesetzt werden. Darüber hinaus sollen im Vergleich zur Bestandssituation mehr Flächen entsiegelt werden“, heißt es in der Beschlussvorlage, die im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert wurde.

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Konkret plant der Eigentümer einen dreigeschossigen Neubau in L-Form, der den eingeschossigen Anbau des ehemaligen Postverteilzentrums ersetzt. Das Gebäude soll nach Wunsch der Stadt im Erdgeschoss für gewerbliche Zwecke genutzt werden und in den Obergeschossen als Wohnraum dienen, wobei der Eigentümer gerne im ganzen Gebäude Wohnraum schaffen würde. Das Gebäude soll über drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss verfügen und ist mit einer Gesamthöhe von 12,70 Meter geplant. Das Flachdach soll extensiv begrünt und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden.

In den Obergeschossen sind nach jetzigem Stand zwei Pflegewohngemeinschaften mit insgesamt 24 Plätzen sowie zehn barrierefreie Wohnungen vorgesehen. Darüber hinaus sollen im Innenhof weitere Stellplätze entstehen, ein Teilbereich wird als Grünfläche bereitgehalten. „Das ist ein Modell, das wir city-nah brauchen. Ein Gebäude mit Geschäften bietet sich an diesem Standort sehr gut an. Es kann eine Aufwertung gegenüber dem sein, was wir vorher hatten. Das Gebäude bietet interessante Wohnmöglichkeiten, auch für ältere Menschen mit Pflegestufe. Wenn es nach dem Investor geht, würde er im ganzen Gebäude Wohnbebauung anbringen. Im Erdgeschoss Sozialeinrichtungen und oben Wohnbau“, erklärte Manfred Müser, Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Baurecht.

Die FDP äußerte den Wunsch, nach einer Belebung der Innenstadt. Wenn dort nun wieder Pflegeeinrichtungen und Betreutes Wohnen realisiert würden, mache es die Stadt „nicht unbedingt lebhafter“, hieß es von Seiten der Liberalen. Manfred Müser entgegnete darauf: „Wir hätten schon gerne Gewerbe im vorderen Bestand, aber wir müssen davon ausgehen, dass wir da auch ältere Leute haben, die am Leben teilnehmen wollen. Dem Bauherrn ist wichtig, dass etwas Harmonisches entsteht, was aber auch ins Gesamtkonzept passt.“

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Ein Vertreter der Fraktion Die Partei bemerkte: „Ich finde es ein bisschen schade, dass wir da Pflegegemeinschaften einrichten. Es gibt genug Konzepte für Durchmischungen, um alte und junge Leute zusammenzubringen, die sich gegenseitig unterstützen.“ Müser, erklärte, die Punkte würden alle mitgenommen und im weiteren Verlauf angebracht: „Wir müssen das mit dem Investor besprechen, den die Immobilie sehr angesprochen hat. Wir haben einen großen Wohnanteil. Wie das Ganze gemischt wird, muss man dann sehen, wenn ein Konzept vorgelegt wird. Wir planen ein Gebäude und nicht die Menschen, die darin wohnen. Ein Mehrgenerationenkonzept kann man aber im Hinterkopf behalten.“

Abschließend erklärte die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann: „Es ist uns allen klar, dass es die Chance für eine Innenentwicklung ist. Wir dürfen dort keine Konkurrenz für andere Bereiche schaffen. Wir müssen ein gutes Maß für Innenentwicklung in guter Lage finden.“

Das letzte Wort bei der Aufstellung des Bebauungsplans „Rathausplatz / Friedrichsfelder Straße“ hat am Dienstag, 29. Juni, der Stadtrat. Dieser tagt ab 17 Uhr in der Sport- und Mehrzweckhalle an der Steinstraße in Voerde.