Voerde. Trotz verspätetem Baubeginn soll das neue Voerder Polizeidienstgebäude nach jetzigem Stand der Dinge im ersten Quartal 2022 in Betrieb gehen.

Die in Innenstadtnähe geplante neue Polizeiwache nimmt nunmehr konkrete Formen an: An der Friedrichsfelder Straße, auf der Fläche gegenüber der Einmündung zum Bahnacker haben die Arbeiten zur Errichtung des Dienstgebäudes begonnen. Zu Beginn der neunten Kalenderwoche – also Anfang März – wurde mit der Baugrundvorbereitung, sprich den Rodungsarbeiten, gestartet, wie Timm Wandel, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Wesel, auf Anfrage der NRZ erklärt. Ursprünglich hatte es schon im Dezember 2020 auf der Fläche losgehen sollen.

Die Gründe für den verzögerten Baubeginn lägen nach Auskunft des Investors „in der Schaffung der endgültigen baurechtlichen Voraussetzungen“ und in dem eingetretenen Wintereinbruch, der in dem Maße nicht unbedingt zu erwarten gewesen sei. Nichtsdestotrotz steht nach derzeitigem Stand das erste Quartal 2022 als avisierter Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der neuen Wache nicht in Frage, wie der Polizeisprecher weiter ausführt. Dabei nimmt er Bezug auf letzte aktualisierte Angaben des Investors und des von ihm mit dem Bau beauftragten Architekturbüros.

Neues Gebäude wird in Massivbauweise realisiert

Das neue Polizeidienstgebäude an der Friedrichsfelder Straße, das die als nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr sachgerecht bewertete Wache an der Frankfurter Straße ersetzt, wird in Massivbauweise realisiert und über Räume „nach polizeilichen Standards“ verfügen. Neben dem eigentlichen Wachbereich gehören dazu auch Büro-, Besprechungs-, Aufenthalts- und Umkleideräume, wie Timm Wandel weiter ausführt. Gegenüber einem normalen Bürogebäude unterlägen einige Bauteile und Einrichtungen einer Polizeiwache einer „erhöhten“ Sicherheitszertifizierung.

Wie am jetzigen Standort an der Frankfurter Straße, der zwar günstig für den Kraftfahrzeugverkehr gelegen, aber fußläufig aus der Stadt nicht gut erreichbar sei, wie der damalige Landrat Dr. Ansgar Müller bei der Vorstellung der Baumaßnahme Ende Februar 2020 konstatiert hatte, werden auch an der neuen Adresse zukünftig 26 Polizistinnen und Polizisten ihren Dienst tun. Über die neue Wache wurde mit dem Investor, der Rensing Immobilien GbR aus Voerde, ein Mietvertrag für 15 Jahre mit Verlängerungsoption um fünf Jahre geschlossen. Errichtet wird das Polizeidienstgebäude nach den Plänen des Büros „Neunziggrad Hülsdonk Architekten PartGmbB“, das ebenfalls in der Stadt ansässig ist.

Maßnahmen zum Schallschutz im Bebauungsplan festgesetzt

In Nachbarschaft des Grundstückes, auf dem die neue Wache entsteht, liegt nördlich, östlich und südlich Wohnbebauung. Im rechtskräftigen Bebauungsplan sind Maßnahmen zum Schallschutz festgesetzt. Dazu gehört etwa, dass auf den beiden direkt an die Wohnhäuser angrenzenden Teilflächen „Garagen oder überdachte Stellplatzanlagen als Lärmschutz-Hindernisse“ zu errichten sind. Auch sind in dem Bebauungsplan einzuhaltende Schallleistungspegel von lärmemittierenden Geräten der Kühlungen und Lüftungstechnik festgeschrieben wie auch Maßnahmen zum Schutz vor Verkehrslärm.

Was das Thema Martinshorn betrifft, das in der Bürgerversammlung auch angefragt worden sei, verweist die Erste Beigeordnete der Stadt, Nicole Johann, auf vorgeschriebene Verhaltensweisen: Danach werde „nicht mit ,aktivem’ Martinshorn in geschlossener Ortschaft losgefahren. Hier reicht es auch vollkommen aus, das Blaulicht zu nutzen. Das Signal wird frühestens in Kreuzungsbereichen eingesetzt, wo ein schnelles Passieren trotz nicht vorhandenem verkehrsrechtlichen Vorrang erforderlich wird“.

Info: Investor wurde über vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb gesucht

Im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung – mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb – wurde im Frühjahr 2019 nach interessierten Investoren gesucht, die auf einem Grundstück auf Voerder Stadtgebiet ein bestehendes Gebäude für die Polizei umbauen oder einen Neubau realisieren wollen.

Etwa zehn Monate später wurde das Ergebnis des Verfahrens in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz vorgestellt. Den Zuschlag hatte die Rensing Immobilien GbR aus Voerde erhalten. Das Grundstück, auf dem die neue Polizeiwache entsteht, gehörte ehedem Vivawest.