Kreis Wesel. Bei der Bilanzpressekonferenz blickt Friedrich-Wilhelm Häfemeier zufrieden auf das Jahr 2020 zurück. Niedrige Zinsen bereiten weiterhin Sorgen.

Es war kein einfaches Jahr für die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa). Dennoch ist Friedrich-Wilhelm Häfemeier mit dem Verlauf des Geschäftsjahres 2020 recht zufrieden. Der Sparkasse, so erklärte der Vorsitzende des Vorstandes bei der Bilanzpressekonferenz, sei es „in einem weiterhin schwierigen Gesamtumfeld und unter nie dagewesenen Umständen erneut gelungen, ein gutes Ergebnis zu erzielen“. Erwirtschaftet wurde ein Überschuss in Höhe von 3,1 Millionen Euro.

Neben der Corona-Pandemie war das anhaltende Negativ- und Niedrigzinsumfeld eine Herausforderung für die Sparkasse. Auch für die Kunden. Denn sie würden sich an den Wunsch der Politiker und der für die Zinsentwicklung Verantwortlichen, möglichst ihr Geld zu investieren, nicht halten, sondern parken ihre Gelder lieber auf Giro- und Tagesgeldkonten. Auch wenn ihnen nun in bestimmten Fällen eine Gebühr auferlegt wird.

„Verwahrentgelte“ werden erhoben

Es wurde daran erinnert, dass Kreditinstitute durch die Europäische Zentralbank mit Minuszinsen bestraft würden, wenn sie dort Einlagen hinterlegen. Das zwinge die Sparkasse dazu, seit dem 1. März „Verwahrentgelte“ zu nehmen. Weil man großzügige Freibeträge einräume, wäre das Thema nur für Inhaber großer Guthabenbestände relevant und betreffe nur einen Teil der Kunden.

Wirtschaftlich war 2020 ein erfolgreiches Jahr: Die Bilanzsumme konnte um mehr als 300 Millionen Euro gesteigert werden und lag Ende 2020 bei 3,3 Milliarden Euro. Mit diesem Wachstum sei der Vorstand der Nispa „grundsätzlich zufrieden“. Ein gutes Wachstum verzeichnete man beim Kundenkreditgeschäft. Rund 492 Millionen Euro vergab die Nispa an neuen Krediten, darunter rund 40 Millionen Euro Corona-Hilfskredite. Insgesamt beläuft sich die Summe der vergebenen Kredite auf 2,7 Milliarden Euro. Vorrangig hätten die Kunden Kredite aufgenommen, um private Bauvorhaben umzusetzen.

Ungebrochen ist der Boom bei den Immobilien

Auch wenn Kunden für ihre Einlagen schon seit einigen Jahren nichts mehr bekommen, verzeichnete die Sparkasse einen Zuwachs um rund 280 Millionen Euro bei den Kundeneinlagen. Unverändert stand dabei das kurzfristige Parken in der Tagesgeldanlage hoch in der Gunst der Kunden.

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Ungebrochen sei weiterhin der Boom auf dem Immobilienmarkt. Weil lukrative Anlagemöglichkeiten fehlen, interessieren sich viele für neue oder gebrauchte Immobilien. Im vergangenen Jahr habe die Nachfrage deutlich das Angebot übertroffen, es konnten fast 200 Objekte an neue Eigentümer vermittelt werden.

Wegen Corona konnte im vergangenen Jahr die Immobilienmesse nicht durchgeführt werden, auch in 2021 werde man darauf verzichten müssen. Dagegen habe man alle 21 Kundencenter geöffnet gehalten. An dem bestehenden Nispa-Netz, zu dem auch 23 SB-Center gehören, wolle man nichts ändern.