Dinslaken/Voerde/Hünxe. Seit knapp zwei Wochen dürfen sich Bürger im Kreis Wesel einmal wöchentlich kostenlos per Schnelltest auf Corona testen lassen. Ein erstes Fazit.

Seit dem 8. März dürfen Pharmazeuten und Hausarztpraxen Bürger einmal pro Woche kostenlos per Corona-Schnelltest auf Covid-19 testen. Dies soll die Testzentren entlasten und mehr Kapazitäten schaffen.

Doch wie werden die Schnelltest-Möglichkeiten im Kreis Wesel angenommen? Apotheken und Hausärzte aus der Region berichten.

In Dinslakener Apotheken läuft es

„Bei uns läuft es sehr gut“, verrät Marc Kriesten. Der Inhaber der Kronen- und der Glückauf-Apotheke in Dinslaken bietet seit vergangenen Dienstag Schnelltests für Bürger an. Bis die Tests in seinen Apotheken ankamen, dauerte es, doch nun seien die Testkapazitäten an vielen Tagen bereits ausgebucht.

„Insbesondere am Anfang und am Ende der Woche kommen viele Personen zum Testen“, berichtet Kriesten. Lediglich Dienstags und Mittwochs gebe es noch freie Termine, ansonsten sind beide Apotheken „bis April ausgebucht“.

Dabei lassen sich nicht nur Lehrer und Erzieher testen: „Unter den testwilligen Personen sind auch ganz viele Ottonormalverbraucher dabei.“ Um neben dem regulären Kundenverkehr zu testen, mietete sich Kriesten für die Kronenapotheke die alte Arztpraxis über der Apotheke auf der Friedrich-Ebert-Straße. „Dafür haben wir externe Leute angestellt. Leute, die bereits Erfahrung mit der Durchführung von Schnelltests haben. Auch Medizinstudenten sind dabei.“

Test nur bei Terminvereinbarung

In der Malteser-Apotheke auf der Neustraße läuft es ebenfalls gut. „Die Möglichkeit zum Schnelltest wird sehr gut angenommen. Die Nachfrage ist hoch“, betont Apothekerin Birgit Schwarz. Seit zehn Tagen bietet die Apotheke in der Innenstadt Schnelltests für Dinslakens Bürger an.

Damit die Schnelltestungen nicht mit dem Tagesgeschäft kollidieren, mietete die Apotheke ein leerstehendes Ladenlokal an. „Wir haben die alte Ulla-Popken-Filiale angemietet und machen die Tests dort“, verrät Schwarz. Auch dort kommen externe Mitarbeiter zum Einsatz. Ohne Termin geht aber auch bei der Malteser-Apotheke nichts. „Wer einen Test will, muss telefonisch oder Online einen Termin vereinbaren. Aber das machen viele Kunden“, sagt Birgit Schwarz.

Nachfrage bei Dinslakener Hausarztpraxen gering

In den Dinslakener Hausarztpraxen laufen die Schnelltests gemächlicher an. „Viele Leute sind auf die Impfung fixiert und nicht so sehr auf Schnelltests“, glaubt Allgemeinmediziner Doktor Michael Wefelnberg. Der Arzt führt drei Praxen: Eine in Dinslaken und zwei in Hünxe (davon eine in Bruckhausen). Seinen Patienten bietet er in allen Arzthäusern einen Schnelltest an.„Wir bieten unseren Patienten aktiv einen Schnelltest an. Dann haben sie auch Gewissheit.“

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Bislang blieb der Ansturm auf seine Praxen aus, obwohl ein Test pro Woche für jeden Bürger kostenlos ist. „Es könnten weitaus mehr sein. Es kommen zwar einige, die sich testen lassen wollen, aber unsere Kapazitäten sind noch nicht ausgelastet“, erklärt Wefelnberg. Deswegen vergeben Wefelnberg und seine Teams bislang auch keine Termine an Patienten. „Wir machen das spontan. Wer einen Schnelltest machen möchte, bekommt auch einen.“

Internist Stefan König berichtet ähnliches. In seiner Praxis am Neutor werde zwar auch getestet, aber auch bei ihm blieb der Ansturm bisher aus. „Bislang hatten wir zwei bis drei Schnelltests pro Tag, seitdem wir in der vergangenen Woche losgelegt haben. Die Nachfrage war nicht so groß“, erklärt König. Wer sich in seiner Praxis schnelltesten lassen möchte, muss aber einen Termin vereinbaren. Überbelegt ist er aber deswegen nicht. Die Schnelltestungen könnten jedoch an Fahrt aufnehmen, wenn negative Schnelltests mehr mit dem Besuch in öffentlichen Einrichtungen, Kinos oder Gastronomiebetrieben verknüpft werden. „Dann wird es ans Eingemachte gehen“, glaubt Stefan König.

Eine Voerder Apotheke testet „im Fünf-Minuten-Takt“

In der Rochus-Apotheke in Voerde sei die Nachfrage sehr hoch. „Es waren schon sehr viele Leute da. Wir testen quasi im Fünf-Minuten-Takt. Allein am Montag sind in drei Stunden 40 Leute getestet worden. Die Terminlisten sind voll“, berichtet Mitarbeiterin Cornelia Jägers. In der Barbara-Apotheke geht es am heutigen Mittwoch mit den Testungen los. „Der Kreis muss die Teststellen ja erst einmal beauftragen, aber das ging ziemlich flott. Wir mussten aber noch einige Vorbereitungen treffen und Materialien besorgen“, erklärt Apotheken-Inhaber Hans-Ulrich Zipfel die leichte Verzögerung. „Die Nachfrage bei den Reservierungen ist ziemlich hoch und es nimmt aktuell einen erheblichen Rahmen ein, die Kunden zu Tests und Impfungen zu beraten“, verrät Zipfel.

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In der Hausarztpraxis von Martina Seuken in Hünxe-Drevenack, ist es, was die Schnelltests angeht, bislang eher ruhig geblieben. „Wir testen seit letzter Woche Montag und es wird bislang eher mäßig angenommen. Die Leute halten sich vornehm zurück, bislang waren etwa 20 Leute zum Testen da. Ich denke aber auch, dass überwiegend Leute hier aus dem Ort kommen und nicht überregional“, sagt Seuken. Da sie keinen Ansturm erwartet habe, habe sie auch erstmal nur zwei Pakete bestellt, sprich 50 Tests. „Wenn wir Nachschub brauchen, sind die Pakete ja schnell da. Aber ich lege mir die nicht auf Halde“, meint die Medizinerin.