Dinslaken. Auf dem Penny-Parkplatz traf sich die Tunerszene aus dem Ruhrgebiet. Auch sonst ist die Polizei hier abends im Einsatz. Das hat Konsequenzen.
Auf dem Parkplatz des Pennymarkts an der Karl-Heinz-Klingen-Straße/Krengelstraße gab es am Freitagabend einen Großeinsatz der Polizei. Die Tunerszene hatte dort zu einem Treffen aufgerufen – Fahrzeuge aus dem ganzen Ruhrgebiet waren gekommen. Die Polizei zog am Montag Bilanz: 17 Verwarngelder, ein Bericht fürs Straßenverkehrsamt und sieben Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung. Das hatte Konsequenzen: Der Platz vor Penny ist nun nachts gesperrt.
Freitagabend, 21 Uhr, die Straßen in der Innenstadt sind wie leer gefegt. Wo sollten die Bürger auch hin, im Lockdown? Nur der Penny-Parkplatz ist rappelvoll. Kein Parkplatz frei, Wagen aus Düsseldorf, Mönchengladbach, Duisburg, kurven durch die Fahrzeugreihen – auf Hochglanz poliert, mit Sportfelgen, chromblitzenden Auspuff-Vierfachrohren. Die Scheiben sind nach unten gedreht, Beats erfüllen die kühle Abendluft.
Wer keinen Stellplatz bekommen hat, parkt im Gang. Zwischen den parkenden Autos stehen gruppenweise junge Leute, viele ohne Maske, gestylt und in Partylaune. Corona? War da etwas?
Und das ist nicht nur an diesem Abend der Fall, an dem sich hier die Tunerszene treffen will. „So sieht das hier jeden Abend aus,“ seufzt die Kassiererin in dem fast menschenleeren Supermarkt. Sie ist genervt. Die Kunden bekommen keinen Parkplatz, sagt sie. „Und im Sommer ist es richtig voll.“
Die Polizei hat kaum Handhabe
„Fahren Sie gleich weg?“, fragt draußen ein junges Pärchen, das mit dem Fahrer des nebenstehenden Autos plaudert. Dann könnte man nebeneinander parken. Der Parkplatz ist schon lange ein Junge-Leute-Treffpunkt, wie früher die Tankstelle oder die Eierwiese. Sonst könne man sich nirgends treffen, sagen die beiden.
Jeden Abend sei die Polizei vor Ort. Wenn die Ordnungshüter vorfahren, würden alle Leute schnell in die Autos springen. Denn dort zu sitzen sei schließlich erlaubt, etwa um Mitgebrachtes vom McDonalds nebenan zu verzehren. Die Polizei räume dann den Parkplatz und eine halbe Stunde später würden alle wieder zurückkehren, erzählt die junge Frau und lacht.
An diesem Abend ist es anders. Um 21.15 Uhr fährt die Polizei vor. In Absprache mit der Stadt wurde ein Zufahrtsverbot ab 22 Uhr verhängt. Dann schließt der Supermarkt. Das entsprechende Schild interessiert niemanden. Man wolle nur einkaufen, behauptet das Partyvolk gegenüber den Ordnungshütern. Denen bleibt nichts anderes übrig, als auf die Einhaltung der Coronaauflagen zu pochen: Masken tragen und „nicht mehr als zwei Mann“, sagt einer der Polizisten. Ansonsten habe man keine Handhabe. An diesem Abend ebenso wenig wie an jedem Abend zuvor.
Zufahrtsverbot ab 22 Uhr
Bis auf das Zufahrtsverbot. Während die Beamten auf dem Parkplatz die angeblichen Supermarktkunden aus ganz NRW vom Parkplatz schicken, versuchen an der Krengelstraße andere, auf den Platz zu gelangen. Ein junges Paar blickt treuherzig aus dem heruntergelassenen Fenster, sie wollen nur eben einkaufen, echt! Die Beamten lassen sie durch, die junge Frau kichert. Dem tiefergelegten Sportflitzer dauert das zu lange, er dreht auf, versucht den Kleinwagen zu umkurven – und wird vom nächsten Beamten ausgebremst.
Am Vorabend war der Parkplatz Startpunkt für ein illegales Autorennen. Das, immerhin, wurde am Freitag unterbunden. 24 Stunden später geht es weiter. Selber Parkplatz, nächste Party, nächster Polizeieinsatz.