Voerde. Fraktionen von CDU und FDP aus Voerde fordern in einem Brief an NRW-Ministerin Heinen-Esser das Fangen und Auswildern oder Töten des „Rudels“.

Die Fraktionen von CDU und FDP aus Voerde fordern in einem gemeinsamen offenen Brief an die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW, die Wölfin „Gloria“ zu entnehmen. Noch sei Voerde nicht direkt betroffen, aber es sei wohl nur eine Frage der Zeit, wann das Wolfsrudel auch dort auf Beutezug gehe, begründet CDU-Fraktionsgeschäftsführer Bernd Altmeppen das gemeinsam mit den Liberalen verfasste Schreiben an Ministerin Ursula Heinen-Esser (CDU).

CDU und FDP: Große Sorge um Weidetierhaltung

Die Fraktionen von CDU und FDP machen sich, wie sie sagen, große Sorgen um die Weidetierhaltung in Voerde, auch wenn es dort bislang keine Risse von Nutztieren gegeben habe. Dabei heben sie insbesondere den Deich hervor, der durch Schafbeweidung unterhalten werde. „Deiche können nicht wolfsabweisend eingezäunt werden, der Schutz der Menschen vor Hochwasser muss für uns eine höhere Priorität als der Schutz der Wölfe haben!“, heißt es in dem Brief, den die Fraktionschefs Ingo Hülser (CDU), auch Deichgräf in Voerde, sowie Bernd Benninghoff (FDP) unterzeichnet haben.

In der Wildnis, in weiten, offenen Regionen ohne menschliche Besiedlung würden Wölfe die typische ökologische Rolle der „Räuber“ im Verhältnis zu anderen Tierarten übernehmen. Das ökologische Gleichgewicht komme in diesen Regionen der Erde dadurch zustande, dass die Population der Räuber sich immer an der Population der Beutetiere orientiert: Gibt es viele Rehe, Hirsche oder Wildschweine, steige auch die Zahl der Wölfe, weil es ein reichhaltiges Nahrungsangebot für sie gibt. Nehme die Zahl der Beutetiere durch eine große Wolfspopulation ab, finde die nachfolgende Wolfsgeneration nur noch ein eingeschränktes Nahrungsangebot und die Zahl der Wölfe sinke.

Verfasser des Briefes: Menschen müssen sich bei Wolfsproblematik entscheiden

Dieses „Ökologische Gleichgewicht“ aber funktioniere nur ohne den Menschen, konstatieren die Fraktionen von CDU und FDP in dem Brief an die Ministerin. In dem Augenblick, als der Mensch anfing, Tiere als „Haus- und Nutztiere“ zu halten und das Land als Acker- und Grünland zu kultivieren, „haben wir das natürliche Gleichgewicht in der Wildnis gegen Kultur eingetauscht, Kultur, die uns ernährt, unser Überleben sichert und die Menschen von den Tieren unterscheidet“. Bei der Wolfsproblematik gelte es, sich zu entscheiden, was dem Menschen wichtiger ist, meinen die Verfasser des Schreibens: „Unser Wohlergehen, unsere Freiheit, unsere Sicherheit und unser Lebensstil oder das natürliche Gleichgewicht mit dem Wolf als ,Regulator’, ohne uns Menschen.“

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Alle, die in diesen Tagen und in Bezug auf die Wölfin „Gloria“ und ihr Rudel „eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Wolf fordern“, seien sich anscheinend der beschriebenen Problematik nicht bewusst. „Stadtmenschen ist es möglicherweise auch nicht vorzuwerfen, dass sie sich vom Leben auf dem Land eine romantische Vorstellung machen“, konstatieren CDU und FDP. Wolf und Mensch bilden ihrer Meinung nach einen „natürlichen Widerspruch“, sie „besetzen die gleiche ökologische Nische“, was in der Folge „Verdrängung“ bedeute – sowohl für die unberührte Natur als auch für Kulturlandschaften. Die Position von CDU und FDP: „Da, wo Menschen sich eine Kultur, Wohlstand und Sicherheit aufgebaut haben, also auch in unserer Region, ist kein Platz für den Wolf.“

Nutztierhaltung draußen auf der Weide mit Anwesenheit des Wolfes „nicht vereinbar“

Auch die Haltung von Mutterkühen und ihren Kälbern sowie von Pferden draußen auf der Weide sei mit der Anwesenheit des Wolfes nicht vereinbar. „Wir wollen nicht, dass unsere offene Naturlandschaft in Voerde – wie beispielsweise die Mommbach-Niederung – durch meterhohe Zäune zerschnitten wird, die am Ende aber auch nicht vor Wölfen schützen. Für unsere lokale ,Wolfsproblematik’ bedeutet das, dass das Wolfsrudel im ,Wolfsgebiet Schermbeck’ eingefangen und ausgewildert, oder entnommen (getötet) werden muss, um unsere Kultur und letztlich unsere Sicherheit zu gewährleisten“, erklären die Fraktionen von CDU und FDP in ihrem Schreiben an Ministerin Heinen-Esser.