Dinslaken/Voerde/Hünxe. Corona hat das Jahr 2020 bei uns maßgeblich bestimmt. Doch bei allen negativen Einflüssen durch die Pandemie gab es auch positive Erfahrungen.

Die Corona-Pandemie hat das vergangene Jahr maßgeblich geprägt. Wie hat sie die Menschen beeinflusst und bewegt, was bleibt aus 2020 positiv zurück? Die NRZ hörte sich in den drei Kommunen um und bat auch um Stimmen über Instagram und Facebook.

Horst Vöge, VdK-Landesvorsitzender aus Dinslaken: "Der Zusammenhalt der Menschen untereinander und das überwiegende Verständnis haben mich beeindruckt. Digitale Möglichkeiten ermöglichten Sprechstunden und Kontakte, wenn auch nicht persönliche. Die Beweglichkeit des gesamten sozialen Apparates funktionierte sehr gut. Gesellschaftlich ermöglichte der Sozialverband solidarisches Miteinander zwischen Verwaltung und Politik. Etwas negativ sehe ich, dass Benachteiligte im Gegensatz zu 'Normalbürgern' von der öffentlichen Kommunikation ausgeschlossen sind."

Klaus Lasse, Pastoralreferent i.R. aus Dinslaken: "Beeindruckt hat mich, dass in weiten Teilen die Menschlichkeit nicht nachgelassen hat. Man braucht die Mitmenschen zum Leben. Leid tun mir die Leute, die auch emotional durch die Pandemie betroffen sind. Schön ist, dass man sich wieder mehr auf seine Fähigkeiten besinnt und sie weiter gibt. Telefonisch Gespräche zu führen, ersetzt aber nicht die persönliche Begegnung."

"Alle sind gesund geblieben"

Heinz Boß, Heimatvereinsvorsitzender und ehemaliger Voerder Bürgermeister: "Dass der zu 65 Prozent geförderte Voerder Geschichtspfad mit seinen 30 Stationen noch in diesem Jahr fertiggestellt wurde, beeindruckt mich. Die feierliche Eröffnung wird verschoben. Für unsere Mitglieder tun mir die vielen Absagen leid, vom Tagesausflug über gemeinsame Treffen und Versammlungen. Wichtig ist, dass alle und die Familien gesund geblieben sind, dafür muss man dankbar sein. Als sachkundiger Bürger habe ich die Kommunalwahl gern unterstützt und freue mich, meinen Wahlkreis für die SPD wieder direkt geholt zu haben, wie immer seit 1975."

Dirk Bosserhoff, Leiter der Feuerwehr Voerde: "Das Jahr war sehr fordernd und speziell mit vielen Einschränkungen im Feuerwehrdienst. So gab es keine Ausbildungen und Lehrgänge. Wir haben gelernt, gut miteinander umzugehen und Dinge zu schätzen. Das engere Zusammenrücken zeigt doch, wie gut wir es eigentlich haben. Im Familien- und Freundeskreis sind alle gesund geblieben, das ist das Wichtigste. Hoffentlich wird 2021 besser."

"Wir konnten einiges umsetzen"

Heinrich Rühl, Vorsitzender beim Heimat- und Verkehrsverein Hünxe: "Was alles abgesagt werden musste, war zu 90 Prozent durch Corona bestimmt. Trotzdem konnten wir einiges machen und umsetzen, etwa einen Archivlagerraum im Keller der Schule, die historische Kennzeichnung der Gebäude in Gartrop mit Infotafeln, die Beleuchtung des Lippetreidlerbildes von Jürgen Haupt in Krudenburg, eine Vitrinenanlage fürs Heimatmuseum durch Fördermittel aus dem Heimatfonds samt Umstellung auf LED-Licht. Coronamäßig sind wir gut über die Runden gekommen. Aber die Jahreshauptversammlung mussten wir aufgrund des Alters unserer Mitglieder absagen, eine digitale Form bringt für unseren Teilnehmerkreis nichts.

Stimmen aus Facebook und Instagram zum Jahr 2020

Für manche unserer Follower auf Facebook und Instagram war 2020 einfach zum Vergessen. Für Bettina Zinke aus Dinslaken war es "das beschissenste Jahr in meinem Leben und ich bin froh, wenn es vorbei ist - auch, wenn sich die ganzen negativen Begleiterscheinungen mit ins neue Jahr mogeln. Ich gebe die Hoffnung auf Besserung nicht auf!" Für Micha Hilgert war 2020 "bis Anfang März ok, danach nur noch Sch...".

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Für Andrea Jauernig hatte 2020 positive und negative Seiten: "Gut war der Wechsel in eine andere Firma. Schlecht, dass eine ganz liebe Person, die ich nie vergessen werde, verstorben ist."

"Wertvolle Erkenntnisse und Lebenserfahrung"

Es war, so meint Frank Młotek, "ein ganz besonderes Jahr - eben keins wie viele andere vorher. Aber eins, das mir die Augen noch mehr geöffnet hat, das zeigt, dass unsere Gesellschaft noch viel egoistischer ist, als ich bisher befürchtet hatte. Das aber auch zeigt, auf wen man sich in Krisenzeiten verlassen kann. Unter dem Strich also Einschränkungen, die sicherlich niemandem geschmeckt haben und weiterhin schmecken, dafür aber auch wertvolle Erkenntnisse und Lebenserfahrung."

Wer von der Pandemie und ihren Auswirkungen verschont geblieben ist, konnte dem Katastrophenjahr 2020 auch überwiegend Positives abgewinnen - und wie! "Für mich war es trotz Corona ein wundervolles Jahr, da ich einen ganz besonderen Menschen kennen und lieben gelernt habe! Ich freue mich auf 2021, da wir noch so viele schöne Pläne zusammen haben!" schreibt etwa Nadine Braun.

"Das beste Jahr meines Lebens"

Und ein Instagram-User mit dem Namen "j4m1983" schreibt: "Es fing gesundheitlich Sch... an und endete für mich besser als alle anderen Jahre. Informationstechnikermeister fertig, neuer Job ist mein Traumjob und noch vieles mehr. Für mich endete 2020 als das beste Jahr meines Lebens." Auch für Elocin Klein war 2020 ganz persönlich ein Superjahr: Sie hat "unser Wunder im April, im Lockdown, zur Welt gebracht" und freut sich auf 2021: "Auf dass weiterhin all unsere Lieben gesund bleiben und ich Patentante werde."

Und Heidemarie Blum freute sich, dass sie im Sommer "kurzfristig viele Veranstaltungen in Dinslaken und in den Nachbarstädten besuchen" konnte, für die sonst längere Vorbestellungen nötig waren". Die Regeln seien von Veranstaltern und Gastronomie so gut umgesetzt worden, "dass man sich als Gast trotz Maskenpflicht wohl fühlte". Für 2021 "wünsche ich mir, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, damit unsere Kultur und Gastronomie nicht gänzlich vor die Hunde geht und wir uns - gegebenenfalls auch mit Masken - daran erfreuen können."

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