Dinslaken. Das Weihnachtsgeschäft in Dinslaken läuft früher als sonst aber recht verhalten an. Einige Händler sind besorgt, andere optimistisch.
Es ist Samstagvormittag, auf der Neustraße sind nur einige Menschen unterwegs. „Eigentlich müsste das Weihnachtsgeschäft schon in vollem Gange sein, das ist aber nicht der Fall“, erklärt Laura Böninger, Inhaberin von La Chambre Belle, die in ihrem Laden Wohn- und Geschenkideen verkauft. Die NRZ hörte sich sechs Wochen vor Weihnachten bei ihr und anderen Geschäftsleuten in der Innenstadt um, was sie in Corona-Zeiten vom Weihnachtsgeschäft erwarten.
„Wir hatten auf das Weihnachtsgeschäft gehofft“
Drei Dinge werden in den Gesprächen immer wieder genannt: Die Kunden kauften verhaltener, die Situation in diesem November sei mit der letzten Jahres nicht vergleichbar. Dazu komme die Ungewissheit darüber, wie sich die Lage noch entwickeln wird. Daher gilt Laura Böningers erster Blick morgens den Fallzahlen. Es sei schwierig, eine Prognose zu geben. „Wir hatten auf das Weihnachtsgeschäft gehofft“, so Böninger, der November habe sie aber auf den Boden der Tatsachen geholt und sie blickt sorgenvoll Richtung Weihnachten. Natürlich gebe es Lichtblicke – einzelne Tage, an denen der Umsatz vergleichbar zum letzten Jahr sei – aber das reiche nicht.
Auch interessant
Das ist beliebt
Aus ihrem Sortiment seien Spiele und Wärmekissen sehr beliebt, aber ein Weihnachtsrenner habe sich noch nicht herauskristallisiert. „Die Leute kaufen verhalten und eher Kleinigkeiten“, so die Beobachtung von Laura Böninger. Ihr Wunsch und Appell an die Kunden: In der Stadt einkaufen und nicht bei Amazon bestellen, wenn man auch nach der Corona-Pandemie noch die Möglichkeit haben möchte, in der Stadt einkaufen zu gehen. Wer sich nicht lange in einem Geschäft aufhalten möchte, hat auch die Möglichkeit, Waren vorab telefonisch oder online zu bestellen und bringen zu lassen oder abzuholen. „Das machten fast alle“, weiß Laura Böninger.
Mehr „Zieleinkauf“ als „Shoppingerlebnis“
Online bestellen und in der Filiale abholen – das werde bei Thalia viel gemacht, sagt Thalia-Filialleiterin Madeleine Walther. Daher glaubt und hofft sie auch, dass es ein Weihnachtsgeschäft geben werde, „aber anders als sonst.“ Die Leute würden zeitiger kaufen. „Weihnachten kommt dieses Jahr früher“, meint Madeleine Walther.
An diesem Samstagvormittag gibt sie an der Eingangstür des Ladenlokals Körbe an die eintretenden Kunden aus, um die zulässige Anzahl an Menschen, die sich gleichzeitig im Buchladen aufhalten dürfen, zu kontrollieren. Samstags kämen etwas mehr Kunden, aber nicht viel mehr. „Das verlagert sich. Wer kann, geht unter der Woche. Viele wollen den vollen Samstag nicht und stöbern zum Beispiel lieber mittwochs“, erklärt Madeleine Walther. Dennoch habe auch Thalia weniger Besucher – da die umliegenden Cafés geschlossen hätten und weniger Familien kämen. „Das ist weniger ein Shoppingerlebnis, mehr ein Zieleinkauf“, hat die Filialleiterin beobachtet.
Auch interessant
Sollte es Kunden trotz Sicherheitsabstands an der Kasse doch einmal zu voll werden, haben sie nun die Möglichkeit, mit der „Scan and go“-App über das Smartphone zu bezahlen. Einen Verkaufsschlager hat Madeleine Walther neben Büchern ausgemacht: „Spiele sind das Ding an Weihnachten. Man verbringt als Familie viel Zeit zuhause und irgendwann hat man keine Lust mehr auf Netflix.“
Noch nie so früh auf Weihnachten vorbereitet wie 2020
Es sich zuhause schön und gemütlich machen – diesen Trend hat auch Gabriele Deutsch, Inhaberin von Betten Krüssmann an der Duisburger Straße in der Altstadt, beobachtet. Sie hat ebenfalls den Eindruck, dass die Kunden eher früher als später kommen. Da sie Kissen und andere Sachen für die Wohnung verkauft, ist sie „momentan optimistisch, aber man weiß ja nicht, was passiert.“
Eine Einschätzung, die Monika Tusk, Inhaberin von Strumpfmoden Monika T., teilt. „Wir haben uns noch nie so früh auf Weihnachten vorbereitet wie dieses Jahr“, sagt sie mit Blick auf das mit Sternen weihnachtlich dekorierte Schaufenster und die Weihnachtssocken im Regal. Die würden jetzt für Adventskalender genommen. „Die Kunden kaufen ganz anders“, erzählt Tusk und nennt „Kuscheliges für Zuhause, dicke Socken oder bequeme Leggings.“ Es sei aber weniger als letztes Jahr: „Das kann man gar nicht vergleichen.“ Noch blickt Monika Tusk „verhalten optimistisch“ auf das Weihnachtsgeschäft. „Wir lassen uns überraschen.“