Voerde. Im Zuge der Online-Beteiligung wurden bislang knapp 240 Einträge gemacht. Netzlücken und Überquerungshilfen sind weitere häufige Kritikpunkte.
Knapp 240 Hinweise (Stand Donnerstagvormittag) sind seit dem Start der Online-Beteiligung zur geplanten Erarbeitung eines Radverkehrskonzeptes Mitte September auf der interaktiven virtuellen Karte verortet worden. Etwa zweieinhalb Wochen noch haben Interessierte Zeit, dort zu vermerken, wie sich in Voerde die Situation für Fahrradfahrer aus ihrer Sicht darstellt, wo es neuralgische Bereiche gibt, wo sich Dinge verbessern ließen. Es wird nach acht Kategorien unterschieden: Sicherheit, Netzlücke, Radabstellanlage, Wegweisung, Querungsmöglichkeit, Beleuchtung, Idee/Vision sowie Sonstiges.
Die mit Abstand meisten Anmerkungen gibt es bislang zum Thema Sicherheit: 103 Hinweise sind dazu bis dato eingegangen. Eine Häufung ist hier naturgemäß in den dichter besiedelten Bereichen zu verzeichnen – insbesondere in Voerde-Mitte. Aber auch in den Rheindörfern, wo die Bevölkerungszahl deutlich geringer ist, gibt es Stellen, an denen eine vergleichsweise hohe Zahl an Hinweisen in dieser Kategorie festzustellen ist.
Vor allem auch in Götterswickerhamm. Dort wird etwa an der Dammstraße eine fehlende Überquerungshilfe für Fahrradfahrer aus Richtung Löhnen moniert, um auf den Rheindeich zu kommen – wie auch die unbeleuchtete Straße und Tempo 100 für Kraftfahrzeuge, was die Situation für Radfahrer in dem Bereich gefährlich mache.
Im Zuge der Deichsanierung Mehrum 3 in Götterswickerhamm verbessert werden sollten die Bedingungen an der Dammstraße in der „sehr unübersichtlichen Kurve“, die sich in Fahrtrichtung Mehrum hinter dem Kreisverkehr befindet. Auf dem Teilstück zwischen „Strandhaus Ahr“ und „Zur Arche“ wird ein 1,50 Meter breiter Streifen auf der Straße für Radfahrer gefordert – mit dem Verweis, dass „der benutzungspflichtige (!) Radweg unten, parallel zur Straße“ hin und wieder ob der Fußgängermassen nicht befahrbar sei. Da wäre „es bereits hilfreich“, wenn die Radwegschilder verschwänden.
In Voerde-Mitte finden sich zum Beispiel an der Bahnhofstraße vermehrte Hinweise zu dem Punkt Sicherheit: An der Einmündung zur Frankfurter Straße wird moniert, dass dort wegen einer höheren Hecke Autofahrer die Radfahrer erst dann sehen, wenn sie bereits auf dem Fahrradweg stehen. Ganz generell wird der „desolate Zustand“ des Radweges an der Bahnhofstraße aufgrund von Schlaglöchern, Rissen durch Wurzel etc. kritisiert, weshalb die Benutzungspflicht aufgehoben werden sollte.
Als ein neuralgischer Punkt in Möllen wird zum Beispiel der Bereich am Wohnungswald, Dinslakener Straße/Ecke Friedrichstraße bewertet: Radfahrer würden dort häufig übersehen. In Friedrichsfeld gibt es an der Spellener Straße an mehreren Stellen kritische Anmerkungen – etwa für den Bereich zwischen Wilhelmstraße und Lindenweg. Leider werde dieser Radweg „immer wieder zum Parken und Beliefern genutzt“. Zudem wird der „relativ schmale Durchgang unter der Bahnunterführung“ angeführt, der für Radfahrer gefährlich sei. Im Bereich zwischen Ork und Spellen wird die Mehrumer Straße mehrfach genannt: etwa deshalb, weil diese wegen Wurzeln zu einer „Buckelpiste“ geworden und insbesondere im Dunkeln „sehr gefährlich“ sei.
Bahnhof in Friedrichsfeld wird in den Blick gerückt
Nach dem Hauptaspekt Sicherheit folgen in den Anmerkungen als am häufigsten genannte Kritikpunkte die Themen Netzlücke (29 Einträge bisher) und Querungsmöglichkeit (23): Da wird unter anderem der Halt in Friedrichsfeld in den Blick gerückt mit dem Hinweis, dass der Bahnsteig dort nur über eine steile Treppe zu erreichen sei. Der Wunsch nach zumindest einer Rampe für Fahrräder wird kommuniziert – „vielmehr jedoch eine vollständige Barrierefreiheit des Bahnhofs“ gefordert.
Eine „Netzlücke“ wird auch auf dem Rathausplatz und dem Helmut-Pakulat-Park ausgemacht: Für beide Bereiche wird die Befahrbarkeit mit dem Rad gewünscht. Bisher dürfen Drahtesel dort nur geschoben werden. Ein Zebrastreifen (Stichwort: Überquerungshilfe) oder Tempolimit wird in dem Bereich Rahmstraße/Auf der Horst gewünscht. Viele Fahrradfahrer würden in einer „schlecht einsehbaren Kurve“ die Straße überqueren. Gerade für Kinder und Ältere sei es „ein Glücksspiel, ob man heil hinüber“ oder ob aus dem Tunnel hinter der Kurve ein Auto herangeschossen komme und wie aufmerksam der Fahrer sei.
Ideen und Visionen zum Radverkehr gibt es einige – knapp 40 sind es bisher, die im Zuge der Online-Beteiligung kommuniziert wurden: Da geht es um die Ausweisung von Fahrradstraßen, um Ampelschaltungen, die Schaffung eines Ideen- und Beschwerdemanagements in der Kategorie Radverkehr und vieles mehr. Zu allen Einträgen können die Nutzer Kommentare abgeben, die wiederum weitere Hinweise liefern können.
Nach Auskunft des mit der Erstellung des Radverkehrskonzeptes beauftragten Büros sei die Beteiligung in Voerde „zufriedenstellend“ und vergleichbar mit anderen Kommunen in dieser Größenordnung der Stadt, erklärt die Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, Nicole Johann. Dabei handele es sich jedoch nur um eine Beurteilung der Quantität der Beiträge und noch nicht der Qualität. Die Auswertung der eingegangenen Stellungnahmen erfolge erst im November, kündigt Johann an.
>> Info: Der Weg zur interaktiven Karte
Noch bis zum 9. November können Interessierte über das Online-Beteiligungsverfahren ihre Stellungnahmen und Anregungen zum Radverkehr in Voerde abgeben und auf der interaktiven Karte verorten: und zwar über die Webseite www.buergerbeteiligung.de/radverkehrskonzept_voerde.
Informationen zum Radverkehrskonzept finden sich auf www.voerde.de.