Dinslaken/Hünxe. Fast zeitgleich gibt es Coronafälle an Realschule Dinslaken und Gesamtschule Hünxe. Es gab andere Maßnahmen an den Schulen. Das sind die Gründe.

Fast zeitgleich hat der Kreis Wesel am Mittwochnachmittag die beiden Coronafälle an der Realschule im Gustav-Heinemann-Schulzentrum (GHZ) und an der Gesamtschule Hünxe bekanntgegeben. An der GHZ-Realschule in Dinslaken ist ein Zehntklässler positiv auf das Virus getestet worden. Weitere zehn Schüler aus der Klasse und Stufe sind aufgrund dessen in Quarantäne. Die gesamte Klasse wird zudem vorerst im Fernunterricht beschult.

An der Gesamtschule Hünxe ist eine Schülerin der Jahrgangsstufe 11 positiv getestet worden. Hier sind ebenfalls zehn weitere Jugendliche aus der Stufe vorerst in Quarantäne. Der Rest der Stufe kann jedoch weiterhin am Präsenzunterricht teilnehmen.

Wieso aber können die Schulen bei Coronafällen unterschiedlich vorgehen? Die NRZ hat bei Realschulleiterin Heike Tuda, bei Gesamtschulleiter Klaus Ginter sowie bei Eva Richard von der Pressestelle des Kreises Wesel nachgefragt. „Wie der Unterricht nach Bekanntwerden eines Coronafalls weitergeht, das entscheidet am Ende die Schule“, erklärt Pressesprecherin Richard. Der Kreis hingegen sei vor allem für die Kontaktverfolgung zuständig.

Deshalb hat sich die Realschule Dinslaken für Fernunterricht entschieden

Die GHZ-Realschule wusste laut Leiterin Heike Tuda „schon Ende vergangener Woche, dass es einen Coronafall in der Familie des betroffenen Schülers gab“. Der Schüler sei noch bis Donnerstag vergangener Woche im Unterricht gewesen, habe dann am Freitag und übers Wochenende Kontakt mit dem Gesundheitsamt gehabt und sich testen lassen. Das positive Testergebnis sei der Schule am Dienstag mitgeteilt worden, zu einem Zeitpunkt „als die Schüler der betroffenen Klasse schon weg waren“.

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Dennoch habe man schnell reagieren können und zum Schutz der Schulgemeinschaft nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt beschlossen, dass die betroffene Klasse sowie weitere Schüler aus der Stufe, die möglicherweise bei Kursen näheren Kontakt zu dem erkrankten Jugendlichen gehabt haben könnten, bereits ab Mittwoch im Distanzunterricht bleibt. „Wir haben uns dazu entschieden, dass die Eltern der betroffenen Klasse ihre Kinder vorerst beobachten sollen und dass wir sie aus der Distanz beschulen“, erklärt Tuda. „Denn die Möglichkeit des Distanzlernens haben wir ja mittlerweile. Und wenn die Schüler am Mittwoch erneut in die Schule gekommen wären, dann hätten sie ja wieder weitere Kontakte gehabt und der mögliche Kreis wäre immer größer geworden. Das wollten wir zum Schutz aller ausschließen.“

Dem Kreisgesundheitsamt hat die GHZ-Realschule mit Bekanntwerden des Coronafalls alle erforderlichen Unterlagen, wie zum Beispiel Sitzpläne, angereicht, damit die Kontaktketten nachvollzogen werden können. Bei der Kontaktverfolgung sei, erklärt Kreispressesprecherin Eva Richard, herausgekommen, dass zehn weitere Schüler für mindestens 14 Tage in Quarantäne müssen und erst danach wieder raus dürfen, sofern sich bei ihnen keine Symptome zeigen. Bei weiteren knapp 60 Realschülern werden laut Richard zudem Abstriche genommen. Die Ergebnisse des Tests lägen in der Regel nach zwei bis drei Tagen vor, seien diese negativ, könnten die Jugendlichen also an die Schule zurückkehren. Laut Tuda soll das ab kommendem Mittwoch der Fall sein: Dann will die GHZ-Realschule die betroffene Klasse aus dem Fernunterricht zurückholen.

Deshalb ist Fernunterricht an der Gesamtschule Hünxe nicht nötig

An der Gesamtschule Hünxe hat es hingegen keinen Anlass für Fernunterricht gegeben. Gesamtschulleiter Klaus Ginter erklärt das unter anderem damit, dass die erkrankte Elftklässlerin bereits seit vergangener Woche Dienstag nicht mehr in der Schule gewesen sei. Am Wochenende habe ihr positives Testergebnis vorgelegen, am Montag habe die Schule die Information erhalten und weitergegeben. Dass das Gesundheitsamt des Kreises die Schule aber erst am Dienstagmittag offiziell informiert habe, kann Ginter nicht nachvollziehen. „Ich hätte mir gewünscht, dass an dieser Stelle schneller reagiert worden wäre.“

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Kreispressesprecherin Eva Richard erklärt den zeitlichen Verzug auf NRZ-Anfrage mit dem vorgegebenen Meldeweg. Der testende Arzt gebe den Abstrich weiter ans Labor. Das wiederum melde das Testergebnis dem Arzt zurück. Der wiederum müsse dann die Behörde, also das Gesundheitsamt, darüber in Kenntnis setzen und informiere manchmal auch den betroffenen Patienten direkt. „So kann es dann also passieren, dass die Schule schon von den Erkrankten informiert wird und erst später auch vom Gesundheitsamt“, erklärt Richard.