Voerde. „Wir lassen uns nicht unterkriegen“ - sagen die Bauern und bauten die abgefackelte Strohpuppen-Familie in Voerde am Samstagmorgen wieder auf.

Die Voerder Strohballen-Puppen sind wieder da! In der Nacht zu Freitag haben Unbekannte die freundliche XXL-Familie, die Bauern aus Voerde und Hünxe auf dem abgeernteten Acker am Kreisverkehr Hammstraße aufgestellt hatten, abgefackelt. Die Bauern trafen sich zum spontanen Protest vor Ort – und haben in ihrem Frust zuerst schwarze Holzkreuze mitgebracht, die an die abgebrannten Strohpuppen erinnern sollten. Dann haben sie es sich aber doch anders überlegt.

Darum haben es sich die Bauern anders überlegt

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Im Laufe des Treffens am Hammweg – neben Landwirten aus Voerde und Hünxe waren auch Politiker aller Parteien vor Ort – kam der Meinungsumschwung. Nach dem Motto „Wir lassen uns nicht unterkriegen“ haben die Bauern beschlossen, die Strohpuppen wieder aufzustellen. „Das ist ja ein Grundgedanke der Landwirtschaft, sonst gäbe es die meisten ja schon nicht mehr“, so Ortsbauer Frank Heckes auf Nachfrage der NRZ. Auch die zahlreichen „enttäuschen Reaktionen zur Zerstörung“ auf Facebook, hätten die Bauern zum Nachdenken gebracht. Viele Bürger hatten die knuffigen Strohpuppen ins Herz geschlossen.

Positives Feedback der Vorbeifahrenden

Das waren die traurigen Überreste der ursprünglichen Strohpuppen am Freitag.
Das waren die traurigen Überreste der ursprünglichen Strohpuppen am Freitag. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Und so haben sich am Samstag in der Früh Landwirte der Ortsbauernschaft und der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ mit Strohballen und Deko – und die Strohpuppen-Familie neu aufgebaut: mit runden, lachenden Gesichtern und Maispflanzen-Haaren. Die Bauern haben sich schon vor Ort über „positives Feedback der Vorbeifahrenden“ gefreut, so Frank Heckes. Schon bei der gewohnt eindrucksvollen Demo am Abend zuvor mit zwei Dutzend Treckern haben viele Autofahrer den Bauern aufmunternd zugehupt und gewunken.

Das ist der Hintergrund

Die Puppen, die sonst gerne zu erfreulichen Anlässen aufgestellt werden, haben in diesem Fall eine besondere Botschaft: Die Bauern verstehen sie als freundliches Gesprächsangebot an die Bürger – über sich ständig verändernde Verordnungen etwa, Dürresommer, die Folgen der Corona-Krise, das drohende Exportverbot für Schweinefleisch nach China - und die zahlreichen Natur- und Klimaschutzaufgaben, die die Landwirte seit jeher übernehmen, so die Vereinigung „Land schafft Verbindung“. Insgesamt wurden in NRW 200 Puppen aufgestellt.