Voerde. Daniel Blaszczak ist der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Voerde. Der 30-Jährige betreut und begleitet die Erarbeitung eines Radverkehrskonzepts.
Als Daniel Blaszczak vor zwei Jahren seine Tätigkeit im Voerder Rathaus aufnahm, war ihm die Stadt privat da durchaus schon bekannt gewesen: durch den Weihnachtsmarkt am Wasserschloss und die Radtouren auch an der Rheinpromenade entlang. Das umweltschonende Fortbewegungsmittel auf zwei Rädern ist für den Oberhausener seit Mitte dieses Jahres nun auch ein ausdrückliches Tätigkeitsfeld. Daniel Blaszczak ist Radverkehrsbeauftragter der Stadt.
Eine Person aus der Verwaltung mit diesem Thema zu betrauen, geht auf die Initiative der Wählergemeinschaft (WGV) zurück, die eben dies Ende Dezember vergangenen Jahres beantragt hatte. Dass Daniel Blaszczak zum Radverkehrsbeauftragten benannt wurde, lag nahe: Als Sachbearbeiter im Fachdienst Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz, wo er seit dem 1. September 2018 tätig ist, war der 30-Jährige ohnehin mit dem Thema Radwegeführung befasst.
Seine Hauptaufgabe sieht Daniel Blaszczak, der an der Technischen Universität (TU) Dortmund Raumplanung mit der Vertiefung „Stadtentwicklung“ studierte, in der Betreuung und Begleitung des Radverkehrskonzeptes, das ein Büro aus Hilden für die Stadt erarbeiten soll. Mittel- und langfristig betrachtet gehe es dann darum, die Handlungsempfehlungen, die dort formuliert sind, umzusetzen, sagt Blaszczak. Dahinter steht nach Aussage der Verwaltung das Ziel, die Wahl des Verkehrsmittels „zugunsten des Fahrrads“ zu beeinflussen.
Bürgerbeteiligungen in Form von Workshops geplant
Voerde bietet nach Einschätzung von Blaszczak durch die Radrouten, die dort verlaufen und die „sehr stark frequentiert“ seien, Potenzial. Stärker berücksichtigt werden sollen der Alltags- und Schülerradverkehr. Angedacht ist, im Rahmen des zu erarbeitenden Radverkehrskonzepts zwei Bürgerbeteiligungen in Workshop-Form zu veranstalten, in denen mit Blick auf die Infrastruktur Stärken, Schwächen und Potenziale aufgezeigt werden sollen.
Vorgesehen ist auch, eine interaktive Karte mit georeferenzierter Darstellung aufzulegen und für etwa zwei Monate freizuschalten, um darüber zusätzliche Hinweise über Stärken und Schwächen zu erhalten. Dies sei ein „zusätzliches Tool der Informationsbeschaffung“, sagt die Erste und Technische Beigeordnete Nicole Johann. Am Ende soll eine umfassende Bestandsanalyse stehen. Dabei wird der Blick auch in Richtung der Nachbarn gehen, denn die Betrachtung der Radverkehrsinfrastruktur endet nicht an Stadtgrenzen.
Die Arbeit von Daniel Blaszczak als mit dieser Aufgabe Beauftragtem ist vor allem konzeptionell. Geht es um aktuelle Beschwerden und Hinweise aus der Bürgerschaft, gehen diese, wie gehabt, im Rathaus an die öffentliche Ordnung oder den Baubetriebshof, wie die Beigeordnete Johann erklärt. Der Radverkehrsbeauftragte steht in ständigem Kontakt mit allen, die mit der Infrastruktur beschäftigt sind.
Dass Voerde einen Radverkehrsbeauftragten braucht, liegt für Daniel Blaszczak angesichts der angestrebten Verkehrswende mit dem Ziel, die „verkehrsbedingten Umweltschäden“ zu reduzieren, auf der Hand. Das Fahrrad erlebe als Fortbewegungsmittel eine Renaissance, stellt er zudem fest. Die Stadt wolle diesem Thema mit dem Radverkehrsbeauftragten genau dieses Gewicht geben, fügt Nicole Johann hinzu.
Austausch mit anderen Disziplinen im Rathaus
Sein Ziel sei es, ein Radverkehrskonzept zu entwickeln, das nicht in der Schublade landet, sondern dessen Handlungsempfehlungen „abgearbeitet werden“, um so eine Verbesserung in der Radinfrastruktur zu erreichen. Es gehe darum, möglichst viele Maßnahmen umzusetzen. Beim Neu- und Ausbau können Finanzhilfen greifen. Hier finde ein Austausch mit der eigenen zentralen Stelle im Rathaus statt, die sich um Förderprogramme kümmert, so Bürgermeister Dirk Haarmann.
Auch mit anderen Disziplinen innerhalb der Verwaltung steht der Radverkehrsbeauftragte in Kontakt. Daniel Blaszczak schätzt das breite Aufgabenfeld, mit dem er sich bei der Stadt Voerde beschäftigt, die abwechslungsreiche Tätigkeit. Dazu gehören neben dem Thema Radverkehr auch die Bauberatung und das Einzelhandelskonzept.
In seiner Funktion als Radverkehrsbeauftragter möchte der 30-Jährige möglichst viele Akteure mit ins Boot holen – der Ortsverband des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs, ist einer davon – und deren Expertise nutzen.