Dinslaken. Die Infektionszahlen sind in einem Monat um 40 Prozent gestiegen. Die Kliniken in Dinslaken sind besser vorbereitet als bei der ersten Welle.
Die Anzahl der Corona-Infektionen im Kreis Wesel ist innerhalb eines Monats um ein Drittel gestiegen, in Dinslaken sogar um 40 Prozent. Vor einem Monat gab es im Kreis 863 registrierte Infektionen, heute sind es 1131, in Dinslaken ist im selben Zeitraum die Fallzahl von 108 auf 151 gestiegen. Wenn das die bereits die gefürchtete zweite Welle ist, sind die Krankenhäuser in Dinslaken, das Vinzenz-Hospital und das Evangelische Krankenhaus gut darauf vorbereitet – besser als beim ersten Mal.
Krankenhäuser spüren noch keinen Anstieg
Trotz der steigenden Infektionszahlen gibt es in beiden Krankenhäusern keine zunehmende Belegung mit schwer erkrankten Corona-Patienten. Im Evangelischen Klinikum gibt es derzeit einen Covid-19-Patienten und drei Verdachtsfälle, im katholischen St. Vinzenz-Hospital wird ein Corona-Patient behandelt.
Auch interessant
Dass die steigenden Infektionszahlen – anders als zu Beginn der Pandemie – keine steigenden Patientenzahlen nach sich ziehen, erklärt sich Dr. Andreas Sander, medizinischer Leiter des Verbundes Evangelisches Klinikum Niederrhein (zu dem auch das Evangelische Krankenhaus Dinslaken gehört), mit der erhöhten Testaktivität. Diese führe dazu, „dass man an vielen Stellen auch Menschen positiv testet, die relativ symptomarm oder sogar symptomfrei sind“, und somit auch nicht in einer Klinik behandelt werden müssen. Anders als bei der ersten Welle, als vor allem Menschen getestet wurden, „die einen hohen Verdacht hatten oder schon symptomatisch waren“.
Auch Ingo Morell, Geschäftsbereich Krankenhäuser und Sprecher der Geschäftsführung des Klinikverbundes GFO, zu dem das Vinzenz-Hospital gehört, sieht derzeit „keine erhöhten Zahlen an schwer Covid-Erkrankten und intensivpflichtigen Patienten“. Wissenschaftliche Erkenntnisse gingen davon aus, dass die Erkrankung „nun eher jüngere Patienten betreffen wird“.
Beide Dinslakener Kliniken haben Pandemie-Lager eingerichtet
Sollte sich das ändern, sind die Häuser gut vorbereitet. Die Testkapazitäten seien höher als zu Beginn der Pandemie, Reagenzien und Kits stellen „kein Nadelöhr“ mehr dar, so Dr. Andreas Sander. „Wir kommen mit Testanforderungen nicht mehr in dem Maße an die Grenzen der Laborkapazität, wie es bei der ersten Welle der Fall war.“ Mittlerweile sei das Evangelische Krankenhaus – aus medizinischen oder logistischen Gründen – in beschränktem Maße in der Lage, Schnelltests durchzuführen, die innerhalb von wenigen Stunden bei der Entscheidung, wo ein Patient untergebracht werden muss, helfen können.
Beide Kliniken haben eigene Pandemie-Lager eingerichtet, in denen Schutzausrüstung gelagert wird. Diese musste in der ersten Welle zu Wucherpreisen – die laut Sander teils auf das Zwanzigfache erhöht wurden – beschafft werden. Bedrohlich sei die Lage nie gewesen – „aber es wurde in der heißen Phase zwischendurch knapp“, berichtet Andreas Sander vom Evangelischen Klinikum für seine Häuser.
Nun haben die Krankenhäuser noch mehr Materialien bevorratet als im Frühjahr. „Die Erfahrungen mit plötzlich knapper werdenden medizinischen Bedarfsartikeln haben zu einem vorausschaubaren Bestellverhalten und entsprechender Bevorratung geführt“, so Hans-Peter Tappe, kaufmännischer Direktor des Vinzenz-Hospitals.
In Dinslaken gibt es 41 Intensivbetten
Im Evangelischen Krankenhaus in Dinslaken stehen 17 Intensivbetten für Coronapatienten zur Verfügung, die auch mit Beatmungsgeräten betrieben werden können. Im St. Vinzenz-Hospital stehen 19 Intensivbetten für Erwachsene und fünf für Kinder – bereit.
Dort ist zudem auf der Station 5 ein weiterer Schleusenbereich geschaffen worden, so dass Covid-Patienten und Patienten mit anderen Infektionskrankheiten getrennt voneinander behandelt werden können.
„Auch in personeller Hinsicht besser vorbereitet“
„Auch in personeller Hinsicht sind wir besser vorbereitet als vorher,“ so Matthias Ruß, Sprecher des St. Vinzenz-Hospitals, es sei zusätzliches Personal insbesondere für intensivmedizinische Behandlungen geschult und eingestellt worden, zudem profitiere das Personal von den Erfahrungen im Umgang mit Corona-Patienten.“
Auch interessant
Die Ärzte der GFO-Kliniken „befinden sich im regelmäßigen Austausch über die Behandlungsstrategie“, so Ingo Morell: „Die GFO-Häuser sind insgesamt gut aufgestellt und haben strukturierte Pläne für die mögliche Zunahme an Covid-erkrankten Patienten.“
Die erste Corona-Welle im Frühjahr sei eine „extreme Herausforderung“ gewesen, sagt Dr. Andreas Sander rückblickend. „Wir sind jetzt besser gerüstet. Ich hoffe, dass sich das nicht in dem Maße entwickelt wie beim ersten Mal. Aber wir haben im Moment kein Anzeichen dafür.“Hier gibt es mehr Artikel aus Dinslaken, Hünxe und Voerde