Voerde. Die CDU Voerde möchte wissen, ob Dinslaken Interesse hätte, gemeinsam auf dem alten Kraftwerksareal Flächen für die Wohnbebauung zu entwickeln.

Nach der insbesondere mit der SPD geführten Debatte um die Umsetzbarkeit von anteiligem Wohnen auf dem ausgedienten Kraftwerksgelände in Möllen legt die CDU-Fraktion einen Alternativvorschlag in Form eines Antrags vor. Dabei richten die Christdemokraten den Blick auf den Regionalplan Düsseldorf: Die Stadt Voerde, so ihr Wunsch, möge mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) als zuständiger Planungsbehörde abstimmen, ob analog dazu auch im Fall der brach liegenden Industriefläche verfahren werden könnte. Die Krux liegt – rein von den planerischen Rahmenbedingungen her betrachtet – darin, dass auf dem Gelände der von Bürgern und Politik gehegte Wunsch nach Wohnbebauung nicht realisiert werden kann: Die Stadt hat die Fläche als regionalen Kooperationsstandort angemeldet. Und dort ist eine solche Planung ausgeschlossen. Dieses Hindernis versucht Bürgermeister Dirk Haarmann (SPD) durch Gespräche mit dem RVR und dem Land auszuräumen.

Christdemokraten verweisen auf Regionalplan Düsseldorf

Die CDU bringt nun für den Fall, dass die Stadt in der Frage nicht weiterkommt und sich keine Lösung findet, eine Option ins Spiel, die im Regionalplan Düsseldorf beschrieben ist. Demnach ist es möglich, Flächenbedarfe einer Stadt oder Gemeinde außerhalb ihres Gebietes umzusetzen, wenn die Kommune zustimmt, die laut dem Flächenkonto einen zusätzlichen Bedarf hat. Im Regionalplan Düsseldorf ist gemessen an Bedarf und Entwicklungsmöglichkeiten für die Landeshauptstadt eine Unterdeckung von rund 11.000 Wohneinheiten festgestellt – etwa 3150 davon könnten in der Nachbarkommune Duisburg „verortet werden“, heißt es dort weiter.

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Nach Berechnung des Flächeninformationssystems (FIS) Ruhr zum Flächenbedarf im Allgemeinen Siedlungsbereich hat Voerde hier eine Überdeckung von 13,9 Hektar und Dinslaken dagegen eine Unterdeckung von 8,7 Hektar. Deshalb schweift der Blick der Voerder CDU-Fraktion beispielhaft in Richtung Nachbarstadt: Deren Bedarf an Flächen für Wohnbebauung könnte auf dem Kraftwerksgelände in Möllen gedeckt werden, „ohne dass Dinslaken eigene zusätzliche Flächen ausweisen müsste“, so die Argumentation.

Die Idee einer solchen möglichen interkommunalen Kooperation sehen die Christdemokraten durch die kontroversen Diskussionen in der Nachbarstadt untermauert. Dort stößt, wie berichtet, das zwischen Südstraße und Emscher geplante neue Wohngebiet bei Anwohnern des Averbruchs auf Protest. Ein Anlass sei der Flächenverbrauch, erklärt CDU-Fraktionschef Ingo Hülser. Und in der Tat ist ein Kritikpunkt der Anwohner, dass ihnen „die letzten Erholungs- und Grünflächen genommen“ würden. Durch eine Entwicklung auf dem früheren Kraftwerksgelände „gehen keine Grünfläche und keine Natur verloren“, betont Hülser.

Für CDU-Fraktionschef wäre Abschied von Kooperationsfläche zu erwägen

Nach Wunsch der Voerder CDU soll die Stadt Kontakt mit Dinslaken aufnehmen und klären, ob Interesse an einer solchen Zusammenarbeit mit dem Ziel der gemeinsamen Entwicklung von Flächen für die Wohnbebauung bestünde. Nach Ansicht von Ingo Hülser dürfte die Nachbarstadt auch mit Blick auf Eppinghoven überhaupt ein grundsätzliches Interesse an dem Thema haben – dergestalt, dass das „Kraftwerk wegkommt“ und sich auf dem Gelände „keine neue Industrie ansiedelt“.

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Um diesen Plan umsetzen zu können, sieht CDU-Fraktionschef Hülser die Notwendigkeit, die als regionalen Kooperationsstandort für Gewerbe geplante Fläche entsprechend zu verkleinern oder sich ganz von diesem Modell zu verabschieden: nämlich dann, wenn im Falle einer Verkleinerung die bei der Ansiedlung von Gewerbe erforderlichen Mindestabstände zu einer bestehenden oder künftigen Wohnbebauung nicht eingehalten werden können.