Dinslaken. Über 1000 Besucher im Burgtheater in Coronazeiten - ohne Abstand und ohne Maske. Das können viele nicht nachvollziehen. Jetzt reagiert die Stadt.
Das Foto, das die NRZ in der Montagsausgabe zu dem Bericht über den Auftritt von Markus Krebs mit knapp über 1000 Besuchern im Burgtheater veröffentlichte und das zeigt, dass die Besucher fast alle ohne Maske und Abstand nebeneinander sitzen, hat viele Reaktionen hervorgerufen: Über 4000 Leute haben bis Montagabend auf den entsprechenden Beitrag auf unserer Facebook-Seite reagiert, über 180 ihn kommentiert und fast 50 ihn geteilt.
Wie es denn sein könne, dass Schüler ab Mittwoch stundenlang mit Maske im Unterricht sitzen und sie auch auf dem Schulgelände tragen müssen, und auf der anderen Seite über 1000 Leute ohne Abstände und Maske beieinander sitzen können, wird da gefragt; ebenso wieso bei der eigenen Trauung maximal 15 Personen mit ins Standesamt dürfen oder aber wieso die Einschulung des eigenen Kindes ohne einige enge Familienmitglieder stattfinden muss.
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Mehrere Anrufe von Besuchern
Doch nicht nur unsere Facebook-User haben mit größtenteils Unverständnis auf das vom Kreisgesundheitsamt genehmigte Hygienekonzept für die Veranstaltungen im Burgtheater reagiert: Schon am Sonntag und auch am Montag riefen mehrere Besucher der Veranstaltung in der Redaktion an und erzählten davon, dass sie sich unwohl gefühlt hätten. Darunter ist auch Dirk Wieberneid aus Duisburg. Er sagt: „Was ich bei der Veranstaltung erlebt habe, hat mich wirklich schockiert. Ich kann mir nicht erklären,, dass eine Veranstaltung derzeit so durchgeführt werden darf.“ Er habe noch vor Ort das Gespräch mit einem Mitarbeiter gesucht und sich schließlich dazu entschieden, seine Karte abzugeben und das Burgtheater wieder zu verlassen.
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Damit ist er nicht völlig allein. Wie Alexander Krößner, Geschäftsführer der die Dinslakener Sommerkultur veranstaltenden Din-Event auf NRZ-Nachfrage erklärt, hätten insgesamt sechs Personen das Gespräch gesucht und sich teils dazu entschieden, die Veranstaltung zu verlassen. „Die Karten haben wir selbstverständlich zurückgenommen und werden die Kosten erstatten“, sagt er. „Uns ist wichtig, entschieden dafür zu sorgen, dass sich die Besucherinnen und Besucher gerade jetzt in dieser unsicheren Zeit gut aufgehoben fühlen.“
So reagiert die Stadt Dinslaken
In Absprache mit der Stadt hat die Din-Event nun auf die Rückmeldungen reagiert. Wie die Stadt am späten Nachmittag in einer Pressemitteilung erklärte, gelten ab sofort fünf neue Maßnahmen für die Veranstaltungen:
Erstens empfiehlt die Din-Event nun auch auf den Sitzplätzen ohne Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Das Tragen der Maske bis zum Sitzplatz und beim Verlassen des Sitzplatzes bleibe nach wie vor Pflicht.
Zweitens werden ab sofort Plätze, die im Ticketsystem nicht kaufbar sind, deutlich sichtbar abgesperrt, so dass sie in keinem Fall genutzt werden können. „Schon bisher waren neben jedem verkaufbaren 4er-Block Einzelsitzplätze links und rechts dieser Blöcke nicht im Verkauf“, heißt es in der Mitteilung.
Drittens wird die Din-Event das Sicherheitspersonal aufstocken, um die Einhaltung der Regeln zum Hygieneschutz zu überwachen. Viertens werden die Einlasszeiten für die Veranstaltungen verlängert. Nach Möglichkeit sollen die Veranstaltungen nicht durch eine Pause unterbrochen werden. Und fünftens können Besucher ihre Tickets zurückgeben, wenn sie mit den Änderungen nicht einverstanden sind oder sich unsicher fühlen. Die Kosten werden erstattet.
Erklärung des Kreises Wesel steht noch aus
Die NRZ hat auch der Pressestelle des Kreises Wesel viele Fragen gestellt, wollte unter anderem wissen, wie genau das vom Kreisgesundheitsamt genehmigte Konzept für die Sommerkultur-Veranstaltungen aussieht oder wie damit umgegangen würde, falls sich im Nachgang einer Veranstaltung jemand meldete und berichtete, er sei positiv auf Corona getestet worden. Die Antworten seien im Laufe des Montags so schnell unter anderem aufgrund der vielen Neuinfektionen im Kreis leider nicht lieferbar, erklärte Sprecherin Eva Richard. Sie sollen aber noch erfolgen. Die NRZ wird berichten.