Dinslaken. Eine Erzieherin der Kita Heilig Blut wurde „schwach positiv“ getestet. Der Fall offenbart ein Zuständigkeitsproblem bei den Behörden.

Zehn Tage nach Beginn des Kitajahres gibt es in einem Kindergarten in Dinslaken möglicherweise den ersten Coronafall. Eine Erzieherin der Kita Heilig Blut im Hagenbezirk wurde auf Corona getestet. Das Ergebnis ist „schwach positiv“. Der Träger, die katholische Kirche, hat die Gruppe vorsorglich 14 Tage unter Quarantäne gestellt. Und fühlt sich von den Gesundheitsämtern allein gelassen.

Was bedeutet „schwach positiv“?

Weil sie Kopfschmerzen und Fieber hatte, meldete sich die Erzieherin der Schmetterlingsgruppe am Donnerstag bei ihrem Hausarzt. Der ordnete einen Test an. Das Ergebnis kam am Samstag - und ließ die Betroffene und den Kita-Träger ratlos zurück: Sie sei „schwach positiv“. „Wir haben am Wochenende alle gerätselt, was da bedeuten soll. Schwach positiv – das ist wie schwach schwanger, und das habe ich auch noch nie gehört“, sagt Jörg Schmitz von der Verbundleitung der Kindertageseinrichtungen in der katholischen Kirchengemeinde St. Vincentius Dinslaken.

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Mitarbeiterin wohnt in Oberhausen

Weil die Mitarbeiterin in Oberhausen wohnt, hat Schmitz am Wochenende versucht, sowohl das dortige Gesundheitsamt als auch das im Kreis Wesel zu erreichen. Vergeblich. Vorsorglich habe er übers Wochenende alle Eltern des Kindergartens informiert und die Gruppe unter Quarantäne gesetzt.

Die meisten Kinder blieben Montag zuhause

„Zum Glück waren wir noch nicht im Regelbetrieb, dann wäre die ganze Kita betroffen gewesen.“ Seit 1. August dürfen zwar alle 83 Kinder in die Kita kommen, aber die Gruppen müssen voneinander getrennt werden, die Erzieherinnen sind den jeweiligen Gruppen fest zugeteilt. Die meisten Eltern haben ihre Kinder am Montag daheim gelassen, nur fünf Kinder sind vor Ort. Dennoch steht bei Jörg Schmitz das Telefon am Montag nicht mehr still. Neben besorgten Eltern – unter anderem eine hochschwangere Mutter – rufen sogar die Arbeitgeber von Eltern an, deren Kinder in der betroffenen Gruppe sind.

Träger: Gesundheitsämter waren nicht erreichbar

Der Fall offenbart auch eine Zuständigkeitslücke bei den Gesundheitsämtern. Denn obwohl der Kindergarten sich in Dinslaken befindet, sind dem Gesundheitsamt des Kreises Wesel die Hände gebunden. Dieses könne, so Kreissprecherin Eva Richard, im Normalfall erst tätig werden, wenn es vom Gesundheitsamt Oberhausen im Rahmen der Kontaktnachverfolgung informiert werde.

Laut Eva Richard ist bei einem „schwach positiven“ Test eine Coronainfektion nicht ganz ausgeschlossen, Im Normalfall müsse dann ein weiterer Test angeordnet werden. Vom Gesundheitsamt Oberhausen. Dieses „war aber nicht zu erreichen und hat sich auch nicht gemeldet“, so Schmitz – obwohl das Labor das Gesundheitsamt noch am Samstag per Fax über das Testergebnis informiert habe und obwohl das Gesundheitsamt über den Beruf der Frau informiert worden sei. Auch am Montagmittag wartete Schmitz noch auf eine Nachricht aus Oberhausen, „dabei muss da doch sofort gehandelt werden.“ Denn: „Wenn wir nicht die Eltern informiert hätten, hätten wir heute die Kita voll gehabt.“

Auf Nachfrage der NRZ wurde auch das Gesundheitsamt Oberhausen tätig. Die Erzieherin werde noch einmal getestet. Sie wurde aber zwecks Nachverfolgung schon jetzt gebeten, alle Kontakte ab 3. August zu benennen. Sollten in diesem Zusammenhang Kontakte aus dem Kreis Wesel bekannt werden, werde das zuständige Gesundheitsamt informiert, so Stadtsprecher Frank Helling.

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