Dinslaken. Schmierereien und kaputte Fensterscheiben: Hans-Joachim Schwan ärgert sich über den Vandalismus im Bergpark Dinslaken-Lohberg.

Seit Jahren kümmert sich der Voerder Hans-Joachim Schwan ehrenamtlich um Schäden am Kraftwerk im Lohberger Bergpark, greift dazu zu Hammer und Zange, repariert, was es zu reparieren gibt, um mögliche Unfälle zu vermeiden. „Ich bin sauer über die Zerstörungswut mancher Mitmenschen“, prangert der ehemalige Berufsschullehrer an. Wütend ist er aber auch über die scheinbare Gleichgültigkeit der Umwelt, die weder aufpasst, noch Schmierereien und Zerstörungen meldet. Allerdings würden Stadt und RAG auch nicht unbedingt auf Meldungen reagieren oder sich mit „wir sind in Urlaub“ herausreden, wie gerade eben geschehen. Schwan versteht es nicht. Da werde für viel Geld ein Park errichtet und niemand kümmere sich darum.

Falsches Verständnis von Aufpassen

Niemand? Nun gut, kürzlich war ihm folgendes passiert: Er hatte gerade die Sitzbank am Kraftwerk zum zweiten Mal repariert, packte seine Sachen ein und war auf dem Weg zum Auto als ihm ein Bergpark-Besucher mit Hund befahl stehenzubleiben und ihn anschrie: „Bretter klauen, das geht gar nicht.“ Schwan habe ihm daraufhin zu erklären versucht, dass er keineswegs Bretter klaue, sondern gerade eine Bank repariert habe und nun nach Hause wolle. „Der Mann ließ nicht mit sich reden und schimpfte weiter auf mich ein“, erzählt Schwan. Daraufhin habe er sich umgedreht, sein Werkzeug im Auto verstaut und sei davongefahren. Zwischenzeitlich hatte der Hundebesitzer jedoch die Polizei angerufen und das Nummernschild durchgegeben.

Zerstörte Holzleisten am Kraftwerk.
Zerstörte Holzleisten am Kraftwerk. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Noch bevor ich daheim eintraf, hatte die Polizei schon meine Frau angerufen, auch ich sprach im Anschluss noch einmal mit den Beamten, konnte sie davon überzeugen, dass ich kein Randalierer und Dieb war.“ Ein falsches Verständnis von Aufpassen, das Schwan da am eigenen Leib miterlebt hat. Vielleicht ein Grund, warum sich so wenige Bürger angesprochen fühlen, wenn sie auf Zerstörungswut anderer treffen.

Schmierereien nicht nur an den Landungsbrücken

Schwan zeigt sie auf, die heruntergerissenen Planen an den Baustellen, die Schmierereien an den „Landungsbrücken“, den Überdachungen am See. Auf dem Boden großflächige Graffiti-Geschreibsel, auch am Parkwerk zieren irgendwelche Sprüche in türkischer Sprache die Wand – überall gekennzeichnet mit der Zahl 46. eine Zahl, die Schwan in dem Projekt „Lohberg 46“ verordnet. Einem Filmprojekt, gefördert mit den Mitteln aus „Demokratie leben“ und vom Projektträger Parkwerk e.V. initiiert. Schmierereien aber auch an der Zechenwerkstatt, hier prangen die Schriftzüge „Roter Stern Leipzig“, „USP“ und allerhand mehr. Über die vielen zerbrochenen Fensterscheiben will Schwan erst gar nicht reden. Die verunstalteten Hinweistafeln am Fuße des Förderturms, die habe er inzwischen selber saubergemacht. In mühevoller Kleinarbeit mit dem Glasschaber. Auch jetzt hat er Putzmittel und Putzlappen dabei, um die Schilder an der Hünxer Straße zu säubern.

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Nur einmal reagierte die RAG prompt

Es gebe so viel zu bemängeln, meint Hans-Joachim Schwan. Auch er war es, der die RAG auf die aufgebrochenen Türen im Maschinenhaus aufmerksam machte. Über Betonklötze und offene Fenster war man wohl ins Maschinenhaus gelangt und habe von innen die Tür geöffnet. „Hier hat die RAG schnell gehandelt und Gitter angebracht“, berichtet Schwan. Herausgerissene Kabel am Solarmodul des Kraftwerks, zerstörte Geländer – all das scheint nach der Meinung Schwans keinen zu interessieren. Und auf etwas anderes macht der frühere Lehrer aufmerksam – fehlende Toiletten.

RAG und Stadt würden sich nicht genügend um Schmierereien im Bergpark kümmern, findet Hans-Joachim Schwan.
RAG und Stadt würden sich nicht genügend um Schmierereien im Bergpark kümmern, findet Hans-Joachim Schwan. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Ich habe mehrere Veranstaltungen im technischen Bereich angeregt, aber sie sind nie zustande gekommen. Unter anderem, weil es niemanden zuzumuten ist, über einen längeren Zeitraum teilzunehmen und nicht einmal eine Toilette aufsuchen zu können“, moniert er. Er wünschte sich, die Verantwortlichen bei Stadt und RAG, würden sich endlich wirklich für den Bergpark Lohberg und seine übrigen Cluster einsetzen.