Kreis Wesel. Die Testpflicht soll in dieser Woche angeordnet werden. Bislang herrscht Quarantänepflicht für Risiko-Rückkehrer. Sie wird aber nicht geprüft.

Im Lauf dieser Woche soll die Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten eingeführt werden. Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss sich dann innerhalb von 48 Stunden vor oder 72 Stunden nach der Einreise testen lassen. Bis ein negatives Testergebnis vorliegt, müssen die Rückkehrer sich selbst bis zu 14 Tage zu Hause isolieren. Das Gesundheitsamt des Kreises Wesel soll die Einhaltung kontrollieren.

So soll die Testpflicht kontrolliert werden

Reisende aus Risikogebieten sind dann verpflichtet, sich direkt nach der Rückkehr beim Gesundheitsamt zu melden und es auch über ein möglicherweise positives Testergebnis aus dem Ausland informieren. Dem Gesundheitsamt werden außerdem die Aussteigekarten zur Verfügung gestellt, die Einreisende aus Risikogebieten mit dem Flugzeug, Schiff, Bus oder mit der Bahn ausfüllen müssen. Autofahrer werden an Grenzen stichprobenartig kontrolliert. Deutsche Labore müssen positive Testergebnisse dem Gesundheitsamt melden. Das Gesundheitsamt soll die Einhaltung der häuslichen Quarantäne in Stichproben kontrollieren. Dennoch werde die Testpflicht „im Vergleich zum bisherigen Prozedere - bis auf die Aussteigekarten - keine besonderen Änderungen für den Fachdienst Gesundheitswesen des Kreises Wesel mit sich bringen,“ meint Max Holtschlag, Sprecher des Kreises Wesel.

Erste Anlaufstelle bleibt der Hausarzt

Wer sich testen lassen will, soll sich telefonisch beim Hausarzt melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Bei Fragen zu Testmöglichkeiten steht auch die Arztrufzentrale der Kassenärztlichen Vereinigungen unter der Telefonnummer 116117 zur Verfügung.

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Auch der Landkreistag weist darauf hin, dass die – freiwilligen und verpflichtenden – Corona-Tests bei Reiserückkehrern von den Hausärzten oder der Kassenärztlichen Vereinigung und nicht von den Gesundheitsämtern durchgeführt werden. „Die Kapazitäten der Gesundheitsämter in Nordrhein-Westfalen dürfen nicht überfordert werden. Die Gesundheitsämter müssen sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können“, so der Hauptgeschäftsführer des LKT NRW, Martin Klein.

Die Kassenärztliche Vereinigung im Kreis Wesel kooperiert mit dem Testzentrum am Bethanienkrankenhaus in Moers. Dort besteht schon jetzt eine „hohe Nachfrage“, so Holtschlag.

Derzeit setzt der Kreis auf Freiwilligkeit

Schon jetzt sind Reiserückkehrer aus Risikogebieten verpflichtet, sich zwei Wochen in Quarantäne zu begeben. Bislang wird das allerdings nicht kontrolliert. „Das Reiseverhalten der Bürger im Kreis Wesel wird nicht erfasst und ist individuell“, so Max Holtschlag. „Grundsätzlich kann keinem Bürger und keiner Bürgerin ohne entsprechende Hinweise ein rechtswidriges Handeln unterstellt werden.“

Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollen nach ihrer Rückkehr direkt nach Hause fahren und sich unverzüglich beim Fachdienst Gesundheitswesen des Kreises Wesel zu melden. Das haben bis zum 31. Juli 1249 Reiserückkehrer gemacht – 917 davon seit Inkrafttreten der Corona-Einreiseverordnung vom 22. Juni.

Telefonische Kontrolle bei bekannten Infektionsfällen

Nur dem Gesundheitsamt bekannte Covid-19-Patienten, die sich in Quarantäne befinden, werden regelmäßig vom Fachdienst Gesundheitswesen telefonisch kontaktiert. „Wenn die Patienten telefonisch nicht erreicht werden können oder sich aus der Kontaktaufnahme ein Hinweis auf eine Missachtung der Verfügung ergibt, wird das zuständige Ordnungsamt informiert“, so Holtschlag.

Infektionszahlen sind nur leicht gestiegen

Die Infektionszahlen im Kreis Wesel sind von Montag auf Dienstag nur leicht angestiegen: von 963 auf 968 Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz ist von 16,5 auf 17,4 gestiegen. In Dinslaken wurden seit Montag keine neue Infektionen registriert: Insgesamt sind es nun 124 registrierte Fälle, 109 (Montag: 108) sind genesen, zwei Menschen sind verstorben. In Voerde gibt es nun weiterhin 63 Infektionen, 60 Menschen gelten als genesen. In Hünxe sind die Zahlen unverändert: 30 Infektionen, 27 Genesene, zwei Menschen sind verstorben.

Die Rückkehrer aus dem Urlaub sind nicht die einzige Ursache für die seit geraumer Zeit steigenden Infektionszahlen, so Anja Schulte, Sprecherin des Kreises Wesel: Viele Bürger seien in Sachen Hygiene „nachlässiger geworden.“

Kontakt zum Gesundheitsamt ist per Mail an reiserueckkehrer@kreis-wesel.de oder per Online-Formular unter https://www.kreis-wesel.de/de/presse/krisenstab-kreis-wesel-informationen-fuer-reiserueckkehrerinnen-und-reiserueckkehrer-aus-risikogebieten/ möglich.