Voerde. Findet sich kein Interessent für geplanten Bau in Spellen, muss die Stadt selbst tätig werden. Standort für die zweite Interimskita steht fest.
Die Stadt möchte den in Spellen hinter der Astrid-Lindgren-Schule angedachten Neubau einer Kindertagesstätte gerne über ein Investorenmodell realisieren lassen. Möglicherweise wird sie von ihrem bisherigen Plan abrücken müssen. Denn: Die Stadt ist weiterhin auf der Suche nach einem Investor, wie der Beigeordnete Jörg Rütten, der die Fachbereiche Soziales und Jugend sowie Bildung, Sport und Kultur verantwortet, auf Anfrage der NRZ erklärt. Und diese gestaltet sich offenbar nicht einfach, so dass im Rathaus auch schon mit dem Gedanken gespielt wird, ähnlich wie im Fall der vom Caritas-Verband betriebenen Kita an der Kastanienallee/Ecke Grenzweg in Friedrichsfeld zu verfahren. Zur Not müsse die Stadt selbst bauen, erklärt der Beigeordnete Rütten.
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Das Grundstück für die neue Kindertagesstätte in Spellen im Rücken der Astrid-Lindgren-Schule ist über einen Flächentausch der Stadt mit einem privaten Eigentümer und die Inanspruchnahme eines Teils des Schulgeländes gefunden worden. Rütten zufolge musste es verschiedene Kriterien erfüllen: Das Grundstück sollte nicht im Außenbereich von Spellen liegen, die Größe musste stimmen und das Vorhaben muss dort planungsrechtlich machbar, ergo kurzfristig umsetzbar sein, und für die Stadt finanziell zu stemmen sein. Der Beigeordnete berichtet von einem positiven Votum der Schulkonferenz, was bauliche Maßnahmen auf dem Grundschulgelände angeht.
Wann mit der Errichtung der neuen Kita, die mit vier Gruppen und 73 Plätzen betrieben werden soll, dort begonnen werden kann, ist im Moment offen. Ausgehend von den gemachten Erfahrungen bei der Kindertagesstätte an der Kastanienallee/Ecke Grenzweg in Friedrichsfeld wird im Rathaus mit einer Bauzeit von einem Jahr kalkuliert.
Für Interimskita wird Beachvolleyballfeld am Gymnasium genutzt
Der Bedarf an weiteren Kita-Plätzen soll derweil über einen zweiten Übergangsbau gedeckt werden, wie er schon am Gymnasium in Fried-richsfeld steht. Die Rede ist von der Interimskita, die der Evangelischen Kinderwelt zurzeit als Zwischenquartier dient. Diese ist wiederum Trägerin der Kindertagesstätte, die auf der Fläche der Evangelischen Kirchengemeinde Götterswickerhamm an der Stelle des Pavillons neu errichtet werden soll. Für die nunmehr geplante zweite Interimskita ist mittlerweile auch ein Standort gefunden: Diese soll ebenfalls im Bereich des Gymnasiums aufgestellt werden und zwar ganz in der Nähe des dort bereits stehenden Übergangsbaus.
Entstehen wird die zweite Interimskita auf dem Beachvolleyballfeld, das die Schule zum Speerwerfen nutzt. Dafür muss wiederum eine Ausweichfläche gefunden werden. Speerwerfen sei am Gymnasium Bestandteil des Leistungskurses Sport, erklärt der Beigeordnete Jörg Rütten. Ersatz ist mit einer vor dem benachbarten Hallenbad liegenden Grünfläche gefunden.
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Die Ausschreibung für die Errichtung der zweiten Interimskita, die wie die erste in Form von Container-Modulen realisiert wird, ist raus. Allerdings wird eine Inbetriebnahme zum Kindergartenjahr 2020/21, das am 1. August beginnt, nicht gelingen. Die Stadt hat nach Angaben von Jörg Rütten bei den betroffenen Eltern abgefragt, wer zum Start des neuen Kindergartenjahres einen zwingenden Betreuungsbedarf habe. Bei einer kleineren Gruppe sei es so, dass die Eltern nicht so lange schieben können. Ein paar Monate zu überbrücken, das gehe, jedoch nicht ein Jahr, lautete Rütten zufolge der Tenor.
Ziel ist es nun, dass die zweite Interimskita bis spätestens Ende November installiert ist. Danach soll die Möblierung erfolgen. Der Start der Kindertagesstätte im Container-Modulbau, die mit drei Gruppen und 55 Plätzen gefahren wird, ist für Anfang Januar 2021 vorgesehen. Die Eltern sollen erneut angeschrieben werden, um die Zeitplanung der Interimskita zu kommunizieren.
Beigeordneter Rütten: Übergangslösung verschafft etwas Luft
Spätestens Anfang übernächsten Jahres soll der Kita-Neubau in Spellen fertiggestellt sein. Belastbar sei die Terminierung zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht, betont Jörg Rütten. Die Interimskita jedoch helfe etwas, dadurch werde „Druck vom Kessel“ genommen. In der Ausschreibung ist denn auch eine Mietdauer der Module von zwölf Monaten „mit der Option der Verlängerung“ angegeben.
>>Info: Träger der neuen Kita ist das CJD
Neben dem Standort ist auch klar, wer die Trägerschaft für die geplante neue Kita in Spellen übernehmen soll: Ende März hatte der Stadtrat für den Vorschlag der Verwaltung grünes Licht gegeben, damit das Christliche Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) zu betrauen.
Bei der Auswahl des Trägers spielten unterschiedliche Punkte wie die Kostenbeteiligung (der Trägeranteil liegt im Falle des CJD bei drei Prozent, bei den anderen beiden Trägern, die noch mit im Rennen waren, bei zwei Prozent) oder die Aufstellung des Trägers mit Blick auf das KiBiZ (Kinderbildungsgesetz) eine Rolle. Dabei geht es darum, wie das Angebot an den Bedarf der Eltern angepasst wird – also um das Thema „Randzeitenbetreuung, wenig Schließzeiten“, so der Beigeordnete Rütten. Bei all dem sei das CJD, das Mitglied des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, überzeugender gewesen.