Voerde. Sanfte Klavier- und Saxophonklänge wiegen sich am Samstagabend im Sommerwind im Biergarten des Lokals Rheinwacht in Götterswickerhamm.

Sanfte Klavier- und Saxophonklänge wiegen sich am Samstagabend im Sommerwind im Biergarten des Lokals Rheinwacht in Voerde-Götterswickerhamm, bevor sie weiter Richtung Rhein geweht werden. Doch „Heal the world“ ist erst der Auftakt eines stimmungsvollen Programms, das von Rock- und Popmusik bis hin zu Balladen zweieinhalb Stunden lang viel Abwechslung bietet – und jede Menge gute Musik.

Dafür sorgt das Wood‘n Brass Septett der Musikschule Voerde. Die Musiker spielen normalerweise in einer 16-köpfigen Big Band-Formation, zu viele in Corona-Zeiten. Doch auch zu siebt gelingt es ihnen mühelos, die große Bühne, die Frank Pollmann, Inhaber der Rheinwacht, in seinem Biergarten aufgestellt hat, mit ihrer Präsenz auszufüllen und das Publikum zu begeistern. „Genießen Sie den Abend“, mit diesen Worten lädt Michael Jungbauer, Lehrer der Musikschule und Leiter des Ensembles, die Zuhörer ein – und das tun sie auch, wie sich an den gut gelaunten Gesichtern ablesen lässt.

Der teils stürmische Wind wird manches Mal zum achten Musiker

Mit mitreißenden Stücken wie „Footloose“ und „Everybody needs somebody“ oder bekannten Melodien wie „A night like this“ trotzt das Ensemble – das in der Besetzung Gesang, Bass, Gitarre, Schlagzeug, Klavier und zwei Saxophonen spielte – dem teils stürmischen Wind, der manches Mal als achter Musiker über die Bühne fegt und an den Notenblättern zerrt, sich im sehr ausgewogenen Sound allerdings nicht bemerkbar macht.

Der Biergarten der Rheinwacht in Voerde war gut besucht.
Der Biergarten der Rheinwacht in Voerde war gut besucht. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Dafür ist die Spielfreude der sieben Musiker umso mehr zu hören. Die zeigt sich nicht nur in den lauten und flotten Stücken, sondern auch in den leisen Tönen. Sehr gefühlvoll erklingt „Can you feel the love tonight“. Das behutsame und zurückhaltende Spiel der Instrumente setzt die wunderschöne Stimme von Sängerin Samira Raats gekonnt in Szene und beschert den Zuhörern ein Stück Musik zum Träumen. Noch reduzierter in der Besetzung ist anschließend „All of me“, dennoch entfaltet das Duett von Klavier und Gesang eine unheimliche Intensität. Eine berührende Interpretation, die auch bei sommerlichen Temperaturen für Gänsehautmomente sorgt.

Unterschiedliche Stimmungen der Stücke gekonnt ausgelotet

Es gelingt dem Ensemble, die unterschiedlichen Stimmungen der Stücke gekonnt auszuloten und mit Herzblut auf die Bühne zu bringen. Das kommt nicht nur bei Gastgeber Frank Pollmann gut an, der mit den ersten beiden Konzerten – Wood‘n Brass spielte auch schon am Freitagabend – in diesem Sommer sehr zufrieden ist. Auch beim Publikum kommt die Band gut an.

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Stefanie Hinnenberg hat auf ihrer Radtour einen kleinen Abstecher in den Biergarten gemacht. Dank der Musik wurde der nun ein wenig länger. „Wir sind zufällig gekommen und freuen uns über die Livemusik“, sagt Hinnenberg, es sei ein Gefühl von Normalität und die Musik genießen zu können „ist schon schön.“ Auch beim zweiten und dritten Set des Abends macht es einfach Spaß, dem Septett zuzuhören. Lieder wie „Havanna“ oder „Cantaloupe Island“ zaubern Urlaubsstimmung an den Rhein und da es bei der Rheinwacht eine Hütte am Fluss gebe, so Samira Raats, die charmant durchs Programm führt, sei „Ein Haus am See“ doch auch schön. Ein lässiges, leichtes Stück, das ebenso Sommerlaune verbreitet wie „The heat is on“. Bei „Crazy little thing called love“ lassen sich die Zuschauer nicht lange bitten und klatschen im Rhythmus mit, bevor Wood‘n Brass mit „Knock on Wood“ einen tollen Schlussakkord setzt – zumindest fast. Denn die Zuhörer wollen noch eine Zugabe und bekommen sie mit „Seven Nation Army“ auch. Ein stimmungsvoller Ausklang für einen schönen Sommerabend am Rhein.

>> Mit einigen Künstlern ist Frank Pollmann schon im Gespräch, wer aber ebenfalls gerne als Musiker oder Chor auf der Sommerbühne der Rheinwacht auftreten möchte, kann sich bei dem Gastronom melden. Auch tagsüber seien Vorstellungen, beispielsweise von einem Zauberer oder Kasperletheater, möglich, so Frank Pollmann.