Dinslaken. Zwischen 30 und 40 Menschen machten beim Mini-CSD in Dinslaken mit. Mit Musik, bunten Fahnen, Transparenten und mehr zogen sie durch die City.
Sie sehen zwar etwas geschafft aus, als sie vor dem Rathaus in Dinslaken eintreffen – wer will ihnen das bei dieser Hitze und bei diesem Programm an diesem Tag auch verübeln – strahlen aber trotzdem: die Teilnehmer des Mini-CSD (Christopher Street Day), den der Sozialverein von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein (SVLS) in diesem Jahr organisiert hat.
Coronabedingt, weil Großveranstaltungen, wie eben auch der CSD, in diesem Jahr bekanntlich nicht stattfinden dürfen. „Und, weil es eben trotzdem wichtig ist, dass wir auf die Straße gehen und auf unsere Anliegen aufmerksam machen“, wie Frederick Dellin, einer der Organisatoren erklärt. In Emmerich, Issum, Geldern sind sie ab mittags schon durch die Straßen gezogen, am Nachmittag ist es nun auch in Dinslaken so weit.
Vor dem Rathaus weht eine Regenbogenflagge
Und hier, vor dem Rathaus, werden sie gebührend empfangen: Eine Regenbogenfahne weht im Wind, Bürgermeister Michael Heidinger heißt sie willkommen und zeigt sich stolz darüber, dass Dinslaken heute nicht nur Flagge, sondern auch Regenbogenflagge zeigt.
Etwa 20 lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen, kurz LSBTI, und ihre Unterstützer stehen vor dem Rathaus – später, wenn der Zug den Altmarkt erreicht hat, werden es noch mal zehn oder vielleicht auch 20 mehr sein. Erst einmal aber müssen sie dort auch ankommen. Und so schalten sie die Musik über ihre rollbare Box ein, spannen zwischen sich Taue, an denen Regenbogenflaggen hängen, die so auch für den erforderlichen Abstand sorgen, und laufen los. Manche in Alltagskleidung, manche auch in ausgefalleneren Outfits – mit hochhackigen Glitzerschuhen, paillettenbesetzten Hotpants oder gold-glitzernden Hüten.
Lob für Einsatz für die vielfältige Gesellschaft und für Toleranz
Auf dem Altmarkt ist einiges los, viele Menschen sitzen hier, essen Eis oder trinken etwas. Auch sie hören zu, als die rollbare Musikbox zum Lautsprecher umfunktioniert wird. Bürgermeister Michael Heidinger spricht, später sprechen dann auch die CDU-Grünen-Bürgermeisterkandidatin Michaela Eislöffel und Frank Laubenburg von den Linken. Sie alle loben den Einsatz für die vielfältige Gesellschaft und für Toleranz, sie alle fordern den Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung, sind stolz, jetzt und hier ein Zeichen setzen zu können. Das gilt auch für Sebastian Flüchter. Der Dinslakener ergreift als Letzter das Mikrofon: „Es erfüllt mich mit großem Stolz, dass Dinslaken eine tolerante Stadt ist“, sagt er und erntet Applaus von den mittlerweile wohl eher 30 oder 40 Teilnehmern.
Darunter ist inzwischen auch die 18-jährige Amy Kroker aus Vierlinden. Mit mehreren Freunden ist die Schülerin hergekommen, hat sich eine große Regenbogenflagge über die Schultern gebunden. „Es ist zwar ein kleiner CSD“, sagt sie. „Aber solange man zeigen kann, wer man ist, ist das einfach schön.“