Dinslaken. Alle 22 Bewerber für die Kommunalwahl wurden ohne Gegenstimme gewählt. Die Reserveliste führt der Vorsitzende der Ratsfraktion Heinz Wansing an.

Noch knapp 84 Tage sind es bis zur Kommunalwahl. Durch die Corona-Krise ist der Wahlkampf der einzelnen Parteien ein wenig nach hinten gerutscht, doch die CDU in Dinslaken sei gut aufgestellt, ruft Rainer Hagenkötter seinen Parteifreunden bei ihrer Mitgliederversammlung am Samstag in der Zechenwerkstatt zu. Trotz Corona habe man in den vergangenen Wochen eifrig am Wahlkampf gefeilt, auch wenn alle Veranstaltungen ausgefallen seien. Und so habe man dennoch 22 Bewerber für die einzelnen Wahlbezirke benennen können, die bei der Versammlung zur Wahl durch die Mitglieder stünden.

Altgediente Ratsmitglieder treten nicht mehr an

Eine gute Mischung, verspricht Hagenkötter, einige der altgedienten, erfahrenen Ratsmitglieder seien ausgeschieden, dafür neues, frische Blut gewonnen worden, in den unterschiedlichsten Berufen seien sie vertreten, altersmäßig und geschlechtermäßig spiegelten sie ein Bild der Bevölkerung ab. „Obwohl, bei der Mischung zwischen Mann und Frau können wir uns noch deutlich nach oben steigern“, gibt der Stadtverbandsvorsitzende der CDU Dinslaken zu. Hier stehen tatsächlich nur vier Frauen auf der Bewerberliste für die Wahlkreise, bei der Reserveliste sind es zwar zehn Frauen, doch die meisten weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Luft nach oben ist also noch.

Michaela Eislöffel setzt auf respektvollen Wahlkampf

Der politische Gegner hingegen setze auf Frauen, spricht die Bürgermeisterkandidatin der CDU und Grünen, Michaela Eislöffel, dann auch an. Sie bezieht das auf ihre Person, wenn die CDU eine Frau um das höchste Kommunalamt ins Rennen schicken würde, setze der Gegner wenigsten auf Ratsfrauen. Das sei lobenswert, so Eislöffel, andererseits bemängelt sie die Nominierung von Monika Piechulla, die in der vergangenen Zeit durch rassistische Äußerungen aufgefallen sei. Das sei ein Skandal, so die Bürgermeisterkandidatin. Trotz allem setze sie auf einen respektvollen, fairen Wahlkampf, um bei den Bürgern das Vertrauen in die Politik wieder herzustellen.

Michaela Eislöffel, Bürgermeisterkandidatin der CDU, und Ingo Brohl, Landratskandidat, nahmen an der Mitgliederversammlung in der Zechenwerkstatt teil.
Michaela Eislöffel, Bürgermeisterkandidatin der CDU, und Ingo Brohl, Landratskandidat, nahmen an der Mitgliederversammlung in der Zechenwerkstatt teil. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Das Miteinander fördern

Sie wisse, dass gerade in Krisenzeiten, meist das Vertraute gewählt werde, doch ihr sei die Politik des Bürgermeisters nicht vertraut noch habe sie Vertrauen in seine Arbeit. „Und das geht vielen Bürgern so, mit denen ich gesprochen habe“, ruft sie den CDU-Mitgliedern zu. „Ich werde die Anliegen der Bürger ernst nehmen, will das Miteinander fördern, will Bürgerbeteiligung und Transparenz und bei den Bürgern wieder deren Identifikation mit der eigenen Stadt herstellen.“ Zu ihren Zielen gehören sozialer Wohnungsbau, eine gute Bildung für Kinder, Verbesserung der Infrastrukturen und des ÖPNV. Neue Investitionen dürften allerdings nicht zu Lasten der kommenden Generationen führen.

Während Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött einen Überblick über die derzeitige Arbeit in Berlin bot, auf die Rassismus-Debatte, auf die Entlastung der Kommunen einging und Investitionen in die Zukunft versprach, beim Klimaschutz, bei der Digitalisierung, will sich Landratskandidat Ingo Brohl vor allem um das Handwerk und die Landwirtschaft kümmern, nah bei den Menschen vor Ort sein.

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Auf die Frage von Kämmerer Dr. Thomas Palotz nach seiner Meinung zur Straßenbahnlinie 903, deren Kosten der Kreis auf die Stadt Dinslaken schob, antworte Brohl ausweichend. In diesem Bereich kenne er sich nicht so gut aus, kenne nur die Kreismeinung, versprach aber, sollte er die Wahl gewinnen, sofort auf die Stadt Dinslaken zuzukommen und sich auch deren Vorstellung und Meinung anzuhören. Beim Bau des neuen Berufskolleg fand er hingegen die angegebene Bauzeit von zwölf Jahren inakzeptabel. „Das muss schneller gehen.“

Sie treten in den 22 Wahlbezirken an

Mit der Bestätigung der aufgestellten Bewerber um die Wahlbezirke sowie die der Reserveliste endete schließlich die Mitgliederversammlung.

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Bei den Bewerbern zu den einzelnen Wahlbezirken gab es weder weitere Vorschläge noch Gegenstimmen. Gewählt wurden: Norbert Hettmer (Wahlbezirk 1), Stefan Buchmann (2), Katja Kieselbach (3), Horst Miltenberger (4), Marc Bootmann (5), Fabian Schneider (6); Thomas Müller (7), Rainer Hagenkötter (8), Anke Korten (9), Joachim Kurda (10), Natascha Kopsa (11), Tim Ciemniak (12), Hans-Jürgen Woydich (13), Thomas Beerwerth (14), Rüdiger Kieselbach (15), Massimo Conedera (16), Gerd Grauvogel-Bruns (17) Isis Götte (18), Hans-Georg Hellebrand (19), Phil-Christopher Brüggemann (20), Heinz Wansing (21) und Udo Winter (22). Das schlechteste Ergebnis lag bei 47-Ja-Stimmen, das beste bei 50-Ja-Stimmen von 52 abgegebenen Stimmen.

Die Reserveliste führ Heinz Wansing an

Bei der Reserveliste (die ersten zehn) führt Heinz Wansing den Reigen an, gefolgt von Rainer Hagenkötter, Fabian Schneider, Thomas Beerwerth, Stefan Buchmann, Gerd Grauvogel-Bruns, Horst Miltenberger, Hans-Georg Hellebrand, Natascha Kopsa und Phil-Christopher Brüggemann.