Dinslaken. Michaela Eislöffel will Bürgermeisterin von Dinslaken werden - gestützt von CDU und Grünen. So geht sie mit Abstimmungsergebnis und Parteien um.

Die Zustimmung bei der CDU hätte größer sein können: Mit 10 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen bei 63 Stimmen sprachen sich die CDU-Mitglieder (wie berichtet) für Michaela Eislöffel als Bürgermeisterkandidatin von CDU und Grünen aus. Die parteilose Michaela Eislöffel geht mit dem Ergebnis selbstbewusst um: „Ich bin keine Kandidatin, die allen gefällt“, sagt sie. Das wisse sie und habe deswegen auch nicht mit einhelligem Zuspruch gerechnet: „Ich bin sehr zufrieden.“

Das sagt die Kandidatin

Noch etwas stellt die 53-Jährige klar: „Ich muss mich nicht verbiegen.“ Die Vorstellungsrede, die sie bei bei den Mitgliederversammlungen der beiden Parteien gehalten habe, sei inhaltlich identisch gewesen und habe sich nur durch die Anrede unterschieden. Weder will sie die beiden Parteien vereinen, noch als Kandidatin einen inhaltlichen Spagat machen. Eher möchte die Bürgermeisterkandidatin „Brücken schlagen“, Verbindendes zwischen CDU und Grünen hervorheben: Das Ansinnen, die Schöpfung zu bewahren, gehöre etwa dazu. Die CDU könne zudem von den Ideen und der Jugend der Grünen profitieren, die „jungen Leute“ von den Grünen auf der anderen Seite „von der Bodenständigkeit und dem Wissen“ der CDU: „Es könnte eine Win-Win-Situation werden.“

Das sagen die Parteien

Der Vorstand der CDU „hat ein ehrliches Ergebnis erwartet und dieses ist auch eingetroffen“, so kommentiert Fabian Schneider, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes die Wahl am Montagabend. „Den idealen Kandidaten oder Kandidatin, der oder die bei jedem Mitglied der großen Volkspartei CDU zu hundert Prozent ankommt, ist nur schwer bis unmöglich zu finden“, fügt er hinzu. Auch einhellige Zustimmung bei den Mitgliedern seien nicht unbedingt ein Garant für Erfolg: „Martin Schulz und der berühmte Schulz-Zug sind nur ein Beispiel dafür.“ Die CDU „geht in Dinslaken nun einen völlig neuen Weg, dazu gehört einfach auch ein Stückchen Mut und Offenheit dem Neuen gegenüber.

Auch interessant

„Alles über 70 Prozent ist gut“ - mit dieser Einstellung ist CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing in den Abend gegangen. Und war daher mit dem Ergebnis – 73 Prozent Zustimmung – hochzufrieden. Für eine parteiexterne Bewerberin würden andere Maßstäbe gelten als für ihn selbst.

Ebenso wichtig wie die Person seien aber die Inhalte: „Nur einen Bürgermeister zu haben, damit ist es noch nicht getan. Die Politik ist bestimmend über das, was in der Stadt passiert.“ Möglicherweise könne die CDU „mit erstarkten Grünen eine neue Politik im Rat gestalten“. Eine Koalitionsaussage sei das aber keineswegs. Sowohl Heinz Wansing als auch Patrick Voss, Sprecher der Grünen, legen Wert darauf, ein eigenes Parteiprogramm aufzustellen und einen unabhängigen Wahlkampf zu führen. „Wir werden mit Sicherheit nicht immer in allen Punkten einer Meinung sein“, sagt Michaela Eislöffel, „davon geht auch keine Partei aus.“

Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten

„Es werde aber „natürlich eine Zusammenarbeit“ geben, CDU und Grüne führen bereits Gespräche über gemeinsame Projekte, so Heinz Wansing. „Wir können uns vorstellen, in vielen Positionen mit der CDU zusammenzuarbeiten“, bestätigt Patrick Voss, der die hiesige CDU als „progressiver“ empfindet als andere Ortsvereine. Maßgeblich für eine solche Zusammenarbeit sind laut Heinz Wansing eben „die Menschen, die es machen. Wenn die miteinander können, dann passt vieles.“

Welche Menschen das auf der Seite der Grünen sein werden, steht allerdings noch nicht fest. Die Ratsfraktion der Grünen ist im Umbruch. Ratsfrau Lilo Wallerich hat bereits angekündigt, dass sie nicht mehr kandidiert, Birgit Emmerich hat sich noch nicht festgelegt. Am 8. Februar wollen die Grünen die Ratskandidaten festlegen.

Für Michaela Eislöffel haben sich die Mitglieder der Grünen schon zwei Tage, bevor CDU und Grüne die gemeinsame Kandidatin öffentlich vorgestellt haben, ausgesprochen – nicht ohne Diskussion, aber mit nur einer Gegenstimme. Eigentlich wollten die kleinen Parteien im Dinslakener Stadtrat einen gemeinsamen Kandidaten aufstellen. Nachdem diese Gespräche gescheitert waren, haben sich die Grünen nach einem unabhängigen Kandidaten umgesehen, der auch für andere Parteien tragfähig sein könnte, berichtet Patrick Voss. Michaela Eislöffel passe nicht nur zu den Grünen – sondern auch „zu dieser CDU in Dinslaken“.

>> Weitere Wahlen

Die CDU hat bei der Mitgliederversammlung am Montag zwei weitere Posten besetzt: Schatzmeister wurde Siegbert Weide – er gehört auch zu den Kreistagskandidaten – , Beisitzerin Meike Janßen.

Thomas Koch, der erst zu Jahresbeginn von der aufgelösten BNP zur CDU wechselte, wurde ebenfalls als Kreistagskandidat aufgestellt. Außerdem: Heike Terhoff, Michael Heidecke, Michael Herbers. Die Ersatzkandidaten: Marc Bottmann, Katja Kieselbach, Udo-Guntram Winter, Norbert Hettmer, Timo Juchem.