Dinslaken. Die Jury hat sich für das Jugendstück „GRRRLS“ von Uta Bierbaum entschieden. Die Preisübergabe erfolgt bei der Premiere 2021 in Dinslaken.

„Grrr“, hier kommen die Antiheldinnen auf der Überholspur: Und sie starten durch: Mit „GRRRLS“ hat Uta Bierbaum den Kathrin Türks Preis 2020 gewonnen. Dies gab die Burghofbühne Dinslaken am Mittwoch bekannt.

Starke Frauen. Für diese ist der Preis gemacht. In Erinnerung an die Gründerin der Burghofbühne, die sich international insbesondere für das Jugendtheater einsetzte, wird der Preis seit seiner Neubelebung 2008 alle zwei Jahre von der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe in Kooperation mit der Stadt Dinslaken und der Burghofbühne Dinslaken ausgelobt. Teilnahmeberechtigt sind ausschließlich Autorinnen, die auf diese Weise gefördert werden sollen.

Preisgeld beträgt 5000 Euro

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Prämiert wird allerdings ihre Arbeit: Sie reichen Stücke ein, die noch nicht in Deutschland uraufgeführt wurden, die Jury erhält diese anonymisiert. Dass, wie jetzt auch im Fall von Uta Bierbaum, die Fachjury für Stücke entscheidet, die von bereits oft mehrfach ausgezeichneten Autorinnen stammen, zeugt für die objektive Qualität. Dies in Kombination mit dem relativ hohen Preisgeld von 5000 Euro stellt den Kathrin-Türks-Preis in die Riege der renommiertesten Auszeichnungen in seinem Bereich in Deutschland.

Das Gewinnerstück wird zudem jeweils in der folgenden Spielzeit von der Burghofbühne inszeniert und uraufgeführt. Die Premiere für „GRRRLS“ ist auf den 25. Juni 2021 terminiert. Die Feierstunde bei der Sparkasse in diesem Jahr muss dagegen leider wegen der Corona-Pandemie entfallen, Uta Bierbaum erhält ihren Preis erst im Rahmen der Premierenfeier.

In einem alten Volvo unterwegs

„Uta Bierbaum hat mit ‘GRRRLS’ eine einfühlsame Coming-of-Age-Story für drei Anti-Heldinnen geschrieben, die ihren Dialog der Generationen auf der Überholspur führen – in einem alten Volvo unterwegs nach Bielefeld“, so begründet die Fachjury aus Nicola Bongard, Barbara Frazier, Bettina Maurer, Henning Fangauf und Thilo Reffer ihre Entscheidung, „ein Geburtstagsausflug für Fritzi, deren abwesende Mutter gleichsam stunt-gedoubelt wird von Fritzis schräger Oma Luzy, einer Sommersprossenzählerin ersten Ranges, die sich von Kleinigkeiten wie fehlendem Geld nicht aufhalten lässt“.

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Dazu kommt die Raststätten-Zufallsbekanntschaft Nowak, eine „duster-schöne“ Jugendliche, die als erklärte Feministin auch Fritzis große Schwester oder ihr künftiges Selbst sein könnte. Zusammen folgen die drei „Schwestern des Lichts“ vor allem ihrer lebensechten Sehnsucht nach sich selbst jenseits von Gefallen-Müssen. Wenn sie schließlich den Sonnenuntergang an der Ostsee erleben, hat Fritzi noch ein anderes Ziel erreicht: Sie ist bei sich angekommen und duldet es nicht länger, dass „Arschlochkinder“ ihr die Sonne nehmen.

Kräftige Sprache mit sinnlichen Metaphern

Fetzig und frech seien die Figuren, die Sprache kräftig und voller sinnlicher Metaphern. Schon der Titel fletscht die Zähne und die Handlung erstaune immer wieder durch Tempo, Skurrilität und Witz.

Die Jury sieht in „GRRRLS“ eine fantasievolle, wilde und erfrischend unmanikürte Abenteuergeschichte, die den Welt- und Selbstzweifeln eines Mädchens an der Grenze von Kindheit und Jugend nachspürt.