Voerde. In dem neuen Quartier, das auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde geplant ist, sollen unterschiedliche Wohnbedarfe bedient werden.

Dort, wo dereinst die Evangelische Kirchengemeinde Götterswickerhamm mit dem Gemeinde- und Pfarrhaus „Rönskenhof“ eine Heimat in Voerde-Mitte hatte, soll neuer Wohnraum entstehen. Den Weg dafür hat der Stadtrat im April 2019 geebnet, indem er den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan traf. Im Anschluss daran ließ die Kirchengemeinde, die ihr Areal an der Friedhofstraße städtebaulich entwickeln und an Investoren verkaufen möchte, von einem Architekturbüro einen Entwurf erarbeiten. Im Vordergrund stand dabei, ein Gebiet zu entwickeln, das sich in die im Umfeld bestehende Wohnbebauung einfügt und „bedarfsgerechten Wohnraum“ schafft, so die Verwaltung. Die vorgelegte Konzeption und der daraus entwickelte Bebauungsplanentwurf wurden vom Planungs- und Umweltausschuss positiv zur Kenntnis genommen.

Zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser sind unter anderem vorgesehen

Im südlichen Übergang der Fläche zur Straße „Im Rönskenfeld“ werde der vorhandene mehrgeschossige Wohnungsbau aufgegriffen. Dort sollen zwei dreigeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt etwa 21 Wohneinheiten entstehen. Geplant ist, beide Gebäude mit einem eingeschossigen Trakt zu verbinden, der für Begegnungen genutzt werden könnte, wie Manfred Müser, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Baurecht, erläuterte. Aufgegriffen werden sollen im neuen Quartier die zwischen den an der Straße „Im Rönskenfeld“ bestehenden Mehrfamilienhäusern jeweils liegenden Höfe. Diese dienen in Form von Rasen- und Spielflächen als Treffpunkt für die Bewohner.

Der größte Teil des Geländes, an das sich westlich der Kommunalfriedhof anschließt, ist für den Bau von Eigenheimen vorgesehen: Geplant ist eine Mischung aus Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. Die vorgelegte Konzeption biete eine Kapazität für insgesamt 22 Gebäude. Ziel ist es laut Verwaltung, alle Segmente zu bedienen und auch Wohnformen im günstigen Preissegment anzubieten, um etwa jungen Familien die Möglichkeit der Eigenheimbildung zu eröffnen.

Verwaltung: Großer Baumbestand lässt sich nur zum Teil erhalten

Auf dem Areal steht eine Vielzahl von Bäumen. Der Bestand könne im Zuge der geplanten Bebauung nur in Teilen erhalten bleiben. Nach Angaben der Verwaltung hat es eine erste Begutachtung zu erhaltender Bäume gegeben, die für das Vorhaben nicht weichen müssen. Die Bäume, die als erhaltenswert und gesund eingestuft wurden, seien als solche im Bebauungsplanentwurf festgesetzt. Die Detailplanung und Abstimmung mit den zuständigen Behörden darüber, welche Ersatzpflanzungen erforderlich sind, sollen im weiteren Verfahren erfolgen.

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Stefan Schmitz lobte für die SPD-Fraktion das Vorhaben und erinnerte an die Entstehung: In mehreren Verhandlungsrunden sei ein Kompromiss gefunden worden, in dem sowohl der Wunsch der Politik nach Grundstücken für Einfamilien- und Doppelhaushälften als auch das Anliegen der Kirche, barrierefreien sowie altengerechten Wohnraum in Form von Mehrfamilienhäusern zu schaffen, berücksichtigt würden. „Es ist für jeden etwas dabei! Sowohl für junge Familien als auch für die älteren Generationen.“

SPD und Grüne wollen ein Augenmerk auf Baumbestand gelegt sehen

Letztere könnten aus ihren nun für sie viel zu groß gewordenen Einfamilienhäusern aus- und in die barrierefreien Wohnungen am Rönskenhof einziehen, sagte Schmitz weiter. Mit Blick auf den benachbarten Kommunalfriedhof wünscht die SPD sich eine Abstandsregelung, „um die Totenruhe durch die angrenzenden Gärten in Zukunft zu wahren“. Auch sollte, so eine weitere Forderung der Sozialdemokraten, der „höhere und damit alte Baumbestand so weit wie möglich erhalten bleiben und in die Bebauung mit einbezogen werden“. Ein besonderes Augenmerk darauf wollen auch die Grünen gelegt wissen, wie Britta Dickmann erklärte.

Ingo Hülser (CDU) erinnerte daran, dass seine Fraktion, die das Vorhaben im Zusammenhang mit ihrer Kritik an der Entwicklung des Pestalozziquartiers positiv erwähnt hatte, immer wieder die Notwendigkeit von Grundstücken für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften deutlich gemacht habe. Der CDU-Fraktionschef verwies auf eine Warteliste von mehr als 200 Anfragen.

Der WGV-Fraktionsvorsitzende Christian Garden nannte das vorgelegte Konzept „stimmig“. Es handele sich um einen Vorschlag, der „allen gerecht werden“ könne.

>>Info: Stadt lädt zur Bürgerinfo am 24. Juni

Die Stadt wird nun die Träger öffentlicher Belange und die Bürger beteiligen. Zu Letzterem findet am Mittwoch, 24. Juni, in der Mehrzweckhalle an der Steinstraße eine Informationsveranstaltung statt. Beginn ist um 17 Uhr. Als nächster Schritt soll eine Artenschutzprüfung in Auftrag gegeben werden.