Dinslaken. Horst Eickhoff, Ehrenpräsident des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes, hat die Arbeiten damals ausgeführt. Nun meldet er sich zu Wort.
Das Drama ums Dinslakener Glockenspiel bleibt spannend. Wobei ja nicht nur das Glockenspiel entfernt, sondern auch die alte Fassade des Stammen-Hauses an der Neustraße überbaut wurde. Ein Punkt, der Horst Eickhoff, Ehrenpräsident des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes, auf die Palme bringt. Denn er war es, der vor rund 20 Jahren mit seiner Firma das Haus auf Wunsch des damaligen Besitzers Hans Stammen wieder seinen alten Glanz verlieh. Nun meldete er sich bei der NRZ.
Vor etwa 20 Jahren wurde die Fassade generalüberholt
Das Haus, im Krieg nicht zerstört, war in den 50er Jahren mit einem einfachen Putz, ähnlich dem heutigen, versehen worden. Die Grundfassade blieb unter dem Überbau erhalten und war schließlich in die Jahre gekommen. Zeit also für eine Generalüberholung. „Baudirektor Kurt Scheel war wohl damals im Aufsichtsrat oder im Vorstand der Lebenshilfe“, erzählt Horst Eickhoff, „damals sollte meine Firma das Haus der Lebenshilfe umbauen, so kam ich mit ihnen und Hans Stammen in Kontakt.“ Dieser habe ihn damals von seinem Vorhaben unterrichtet, das so genannte Glocken-Haus zu restaurieren und aus seinem Dornröschenschlaf zu erwecken. Die alte, ursprüngliche Fassadenform sollte dem Haus wiedergegeben werden.
Auch sein Vorhaben, das Haus der Lebenshilfe zu vermachen nebst einer nicht unwesentlichen Geldsumme, habe er mit Horst Eickhoff und Kurt Scheel besprochen. „Das Testament aber habe ich nicht gesehen. Aber es sollte darin vereinbart werden, dass das Glockenspiel nicht von der Fassade entfernt werden dürfe“, so Eickhoff. Dieses Testament müsse doch noch bei der Lebenshilfe vorliegen.
Die Fassade wurde unter Denkmalschutz-Bedingungen saniert
Hans Stammen verstarb wohl noch während der Vorbereitungen zur Sanierung, Eickhoff wurde von der Lebenshilfe und Kurt Scheel gebeten, die Arbeiten weiterzuführen. Auch eine Geldspende für die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassade war wohl geflossen. Eine Fachfirma baute das Glockenspiel aus, dessen Räderwerk in einem kleinen Raum in Dachgiebel untergebracht war. Die Firma von Horst Eickhoff sollte die Fassade sanieren – unter Denkmalschutz-Bedingungen, das wurde damals vertraglich vereinbart. So musste sich Horst Eickhoff seine Entwürfe vor der Ausführung von der Denkmalschutzbehörde genehmigen lassen.
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Alle Wandelemente, der weiß-blaue Farbanstrich, die Fenster-Umrandungen und der Sockel wurden festgeschrieben. Der neue Putz war reiner Kalkputz, ebenso war die Farbe eine Kalkfarbe, die es nur von einer Firma in Deutschland gab, so Horst Eickhoff. Auch die Säulen, die seitdem dies Hausfassade zierten, sind von Eickhoffs Firma aufwendig ausgegossen und aufgestellt worden, damit alles dem ursprünglichen Bild entsprach.
„Die Stadt Dinslaken ist um einen Schatz reicher geworden“
Nach Fertigstellung bekam das überarbeitete Glockenspiel wieder an seinen alten Platz. „Die Lebenshilfe hatte den Bürgermeister und den Baudirektor Kurt Scheel mit den Ratsherren zur Einweihung eingeladen“, berichtet Horst Eickhoff weiter. „Die Stadt Dinslaken ist um einen Schatz reicher geworden,“ habe es da geheißen. Umso erstaunlicher für Horst Eickhoff, dass die Stadt heute nicht darauf achte, wie mit dem Stadtbild umgegangen wird. „Das sich die Bürger darüber aufregen müssen, was heute da steht ist schlichtweg ein Trauerspiel für die Stadt“, so Eickhoff.
Am Dienstag tagt der Verwaltungsvorstand der Stadt Dinslaken. Auf der Tagesordnung soll das alte Stammen-Haus stehen.