Dinslaken. Die Dinslakener Schausteller haben beantragt, einige Buden für längere Zeit auf dem Neutorplatz aufzustellen. Sonst haben sie keine Einnahmen.
Die Dinslakener Schausteller leiden wie ihre Kollegen überall in Deutschland ebenfalls unter der Corona-Krise. Mit dem Weihnachtsgeschäft endet im Grunde das Schausteller-Jahr, es beginnt dann gewöhnlich mit den ersten Festlichkeiten Ende März. „Von Januar bis März läuft nichts, da leben wir von den Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft. Jetzt aber noch mehrere Monate ohne Verdienst – das halten wir nicht durch“, berichtet Ronny Langenberg, Chef der Dinslakener Schausteller.
Die 9000-Euro-Soforthilfe, die Langenberg und seine Kollegen in Anspruch nehmen konnten, seien ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Jobcenter käme nicht infrage. „Wir haben daher das Gespräch mit Bürgermeister Michael Heidinger gesucht und sind bei der Stadt Dinslaken auf offene Ohren gestoßen“, erzählt Langenberg.
Andere Städte dienen als Vorbild
Bis zum 31. August sind große Veranstaltungen, Feste, Jahrmärkte und mehr verboten, das kommt einem Berufsverbot für Schausteller gleich. „Ich habe mich mit Kollegen zusammengesetzt und überlegt, was wir für unser überleben tun können“, sagt Langenberg. Vorreiter sind Ideen wie Getränke- und Essensbuden an touristischen Routen aufzustellen. In Oberhausen stehen etwa Schausteller und bieten ihre Waren feil, in anderen Städten haben sich Kirmesbetreiber zusammengeschlossen und eine Art Freizeitpark aufgebaut – mit hohen Kosten wohlgemerkt. Zu hohen, wie Langenberg meint. „Das kann man nur mit Sponsoren leisten und die Firmen, die uns sonst immer gut unterstützen, nagen ja teilweise selbst am Hungertuch“, sagt er.
Vorschlag: vier oder fünf Buden auf dem Neutorplatz
Die Dinslakener Idee nun: Vier oder fünf Buden am Neutorplatz, die ihre Waren verkaufen – Churros, Crepés und andere Leckereien. Und das nicht nur für zwei, drei Tage sondern über einen längeren Zeitraum. Der Antrag ist Pfingsten an die Stadt gegangen. Die Stadtverwaltung prüft den Antrag, so Stadtsprecher Marcel Sturm auf NRZ-Anfrage. Langenberg ist hoffnungsvoll.
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Die Idee der Verwaltung, die Schausteller in die Wochenmärkte zu integrieren, findet bei Langenberg und seinen Kollegen wenig Gehör. Unrentabel, so deren Urteil. Aufbaukosten, Aufwand und Ertrag stünden in keinem Verhältnis, da könne sich ein Dauerplatz schon eher lohnen. Selbst das sei ein unkalkulierbares Risiko. „Für den Steuerzahler ist unsere Idee zumindest rentabel, wir können selber verdienen und fallen nicht der Allgemeinheit zur Last“, erklärt der Chef der Dinslakener Schausteller. Gewinne würde so sicherlich nicht eingefahren, aber eine „schwarze Null“ würde ja schon reichen.
Vielleicht würden ja sogar einzelne Fahrgeschäfte aufgestellt werden können, in den Ferien vielleicht, damit die Kinder eine Abwechslung hätten. Auch hier könnte man sicherlich die Hygienevorschriften sicherstellen. Ideen und Man-Power seien genug vorhanden, nun müsste die Stadt mitspielen. Innerhalb von zwei bis drei Wochen, so habe man ihm signalisiert, würde darüber entschieden. „Man muss ja auch erst abwarten, wie sich die Lockerungen der vergangenen Tage auswirken“, sagt Langenberg und respektiert das. Die Schausteller wollen ja für Freude und ein wenig Entspannung sorgen, nicht für neue Corona-Hotspots.
„Ein Stück Normalität genießen“
Neben Corona macht ihm der angekündigte heiße Sommer Sorgen. Dann, so weiß er aus Erfahrung, halten die Menschen nichts von heißen Speisen. „Aber auch da können wir flexibel reagieren“, verspricht er. Wichtig sei, dass das Konzept funktioniert und die Menschen ein weiteres Stück Normalität genießen könnten. Und wichtig für ihn und seine Kollegen: Es fließt Geld in die leeren Kassen einer Branche, die ohnehin ums Überleben kämpft. In Sterkrade, dort steht er derzeit mit einem Wagen, würden die Menschen das Angebot sehr gut wahrnehmen. „Wir können damit alle gewinnen, die Geschäfte, die Schausteller und die Kunden“, ist er sich sicher.
Und wie sieht es mit der Martini-Kirmes aus? Ronny Langenberg: „Die Planung steht, doch niemand weiß, ob die Kirmes umgesetzt werden kann, niemand kann jetzt schon sagen, was im November ist. Wir aber können innerhalb von drei Tagen aufbauen, wir freuen uns ja über jede Kirmes.“
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