Dinslaken/Voerde/Hünxe. Ab 15. Juni haben Grundschüler täglich Unterricht. Schulleitungen in Dinslaken, Voerde, Hünxe freuen sich, hätten sich aber mehr Zeit gewünscht.

Die Grundschulen in NRW kehren ab Montag, 15. Juni, zu einem, wie es das Schulministerium nennt, „verantwortungsvollen Normalbetrieb“ zurück. Das heißt: Alle Klassen treffen sich dann so wie vor der Corona-Zwangspause; das Abstandsgebot entfällt, die Klassen müssen nicht mehr geteilt werden; die Abstandsregeln werden durch „konstante Lerngruppen“ ersetzt.

Die Grundschulleiter aus Dinslaken, Voerde und Hünxe bewerten diesen Schritt unterschiedlich. Ein paar Reaktionen.

Das sagt die Bruchschule

Andrea Köppen, Leiterin der Bruchschule Dinslaken, sieht auch diesem weiteren Schritt „relativ gelassen entgegen“. Insgesamt, sagt sie, „überrascht mich die Entscheidung nicht, weil ja der Druck mittlerweile auch sehr hoch war“. Sie sieht den „verantwortungsvollen Normalbetrieb“ außerdem als Chance: „Das ist eine gute Gelegenheit, um zu gucken: Wo stehen unsere Kinder? Wir müssen jetzt einfach auch sehen, dass wir wieder Ruhe in die Situation kriegen.“

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An den Grundschulen in NRW wird es bald wieder voller: Ab dem 15. Juni sollen alle Kinder wieder täglich zur Schule kommen. (Symbolbild)
Von Simon Gerich und unseren Lokalredaktionen

Köppen plant, das Konzept mit den vier unterschiedlichen Eingängen in die Schule auch ab dem 15. Juni beizubehalten. Außerdem sei angedacht, dass die Bruchschüler täglich jeweils vier Stunden Unterricht haben – möglichst beim Klassenlehrer. Die Besetzung gebe das her, auch wenn „etwa ein Fünftel der Kollegen nicht im Unterricht einsetzbar ist“. Diese Lehrer würden natürlich, das ist Köppen wichtig zu betonen, „nicht nur zuhause rumsitzen und nichts tun“: Sie helfen beispielsweise dabei, Konzepte zu überarbeiten oder bereiten Materialien für den Unterricht vor, erklärt sie.

Das sagt die GGS Am Weyer

Auch die GGS Am Weyer rechnet laut Schulleiter Christof Schraven damit, jede Klasse täglich vier Stunden unterrichten zu können. Näheres zum möglichen Konzept könne er aber derzeit noch nicht sagen.

Das sagen Hagenschule und GGS Lohberg

Auch Ludger Zech, der sowohl die Hagenschule als auch kommissarisch die GGS Lohberg leitet, wird die Konzepte für beide Grundschule erst in den drei Tagen der nächsten Woche fertig haben. „Ich halte es für richtig, dass die Kinder wieder zur Schule kommen, denn für sie gibt es nichts besseres, als dass ihr Alltag normal ist: Auch die Familien brauchen wieder Normalität, die Eltern brauchen Entlastung“, sagt er.

„Dennoch hätte ich mir wie immer gewünscht, dass die Informationen früher kommen.“ Das System Schule sei nun mal kompliziert: Deshalb bringe eine solche Entscheidung viele Kleinigkeiten mit, die zusätzlich zu sonstigen Aufgaben – Zech führt beispielsweise die aktuell anstehenden Zeugniskonferenzen, Bewerbungsgespräche oder auch die Sanierungsarbeiten an beiden Grundschulen an – „einfach Energie und Kraft kosten“.

Das sagt die Grundschule Friedrichsfeld

Ursula Frembgen-Bergmeier ist überrascht von der Entscheidung. „Damit habe ich jetzt tatsächlich nicht mehr gerechnet“, sagt die Leiterin der Grundschule Friedrichsfeld. Wie auch Zech hätte sie sich frühere Informationen gewünscht. „Das ist schon ein strammes Programm, was da jetzt – während der Zeugniszeit, die ja sowieso schon etwas anders ist als sonst – auf uns zukommt: Denn es hängen ja auch der Offene Ganztag (OGS, Anm. d. Red.), Essens- und Schulbuspläne daran.“

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Auch wenn es toll sei, dass die Schüler sich so vor den Ferien im Klassenverbund nochmal sehen, „bringt die Neuerung jetzt wieder zusätzliche Unruhe in die letzten Wochen“, sagt Frembgen-Bergmeier. Erneut müssten neue Stundenpläne erarbeitet, müsse über die Aufteilung der OGS-Gruppen nachgedacht werden… „Das kostet schon Kraft. Etwas mehr Verlässlichkeit wäre schön gewesen“, sagt sie.

An der Grundschule Friedrichsfeld werden alle 16 Lehrer eingesetzt werden können. „Wie der Betrieb aber machbar sein wird, das werden wir erst in der kommenden Woche sehen“, sagt Frembgen-Bergmeier.

Das sagt die Grundschule Bruckhausen

Barbara Kehr, die die Schule am Dicken Stein in Bruckhausen leitet, und ihr Team sind „zwiegespalten“, was die „doch überraschende“ Entscheidung anbetrifft. „Einerseits freuen wir uns alle natürlich riesig auf die Kinder“, sagt sie. „Andererseits aber müssen wir jetzt für zwei Wochen einen großen organisatorischen Aufwand betreiben und ganz viel umwerfen, das eigentlich gut funktioniert hat.“ Sie hätte es bevorzugt, erst nach den Sommerferien zum Regelbetrieb zurückzukehren: „Wir haben uns richtig gut eingelebt in dieses neue System – und jetzt kommt natürlich alles wieder in Wallungen.“

Wie genau der Schulalltag in Bruckhausen ab dem 15. Juni ablaufen wird, weiß Kehr noch nicht. „Wir werden uns in der kommenden Woche noch näher mit den anderen Grundschulen und auch der Verwaltung austauschen – ich konnte aber immerhin die Eltern und auch Kollegen schon mal kurz informieren, weil die Mail des Schulministeriums dieses Mal immerhin am Morgen und nicht erst nach 22 Uhr kam“, sagt sie. Das gesamte Kollegium, neun Lehrer und ein Anwärter, seien an der Grundschule einsatzbereit.