Wesel/Hamminkeln. Die Öffnung für alle Kinder bringt Vor- und Nachteile mit sich. Schulleiter haben in den kommenden Tagen noch eine Menge zu organisieren.

Die Leiter der Grundschulen sehen die Öffnung ihrer Schulen für alle Kinder ab dem 15. Juni mit gemischten Gefühlen. „Es ist organisatorisch eine enorme Herausforderung für uns, für die Kinder aber wichtig und für viele Eltern sicher eine große Erleichterung“, sagt Sabine Hellebrand.

Die Leiterin der Weseler Konrad-Duden-Grundschule findet die Rückkehr aller Schüler in ihre Klassen grundsätzlich positiv, wenngleich sie noch nicht genau weiß, wie die Öffnung konkret laufen wird: „Wir sind noch in der Findungsphase, was wir leisten können. Vor allem personell könnte es schwierig werden. Wir brauchen schließlich so viele Köpfe wie Klassen. Wenn da bei uns drei Leute ausfallen, wird das schon ein echtes Problem.“

Von der Öffnung überrascht

Astrid Wahl-Weber, die Rektorin der Innenstadt-Grundschule, bereitet sich auf „zehn Tage Normalbetrieb mit großen Einschränkungen“ vor, wie sie sagt.

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Sie sei von dem Beschluss am Freitag Morgen „kalt erwischt worden“. Dieser sei „doch sehr überraschend“ gekommen, weil sie und ihre Kollegen eigentlich davon ausgegangen waren, dass alle Kinder erst nach den Sommerferien wieder in ihre Klassen zurückkehren.

Da eine Vermischung der Klassen unterbleiben muss, sei eine Förderung in Kleingruppen kaum möglich, aber für die Schüler sei es natürlich richtig toll, nochmal vor denFerien komplett in der Klassengemeinschaft zusammen zu kommen. „Vor allem für die Viertklässler, für die ja ein Lebensabschnitt zu Ende geht, ist das doch sehr schön“, so Wahl-Weber. Und auch für die Mädchen und Jungen aus den ersten drei Klassen sei es gut, wieder als komplette Klasse unterrichtet zu werden: „Dann können wir mit den Schülern auch vieles aufarbeiten, was in den letzten Wochen alles so passiert ist.“ Geplant sei fast ausschließlich Klassenlehrer-Unterricht.

Schulbusse und Hygienekonzept

Für Rainer Benien, den Weseler Beigeordneten, stehen in den kommenden Tagen vor allem zwei Fragen auf dem Programm, die es noch zu klären gilt: Die Beförderung der Schüler und die Anpassung des Hygienekonzepts. Er sieht die „zusätzliche Belastung für Lehrer und Schulleitungen“. Es sei in der Kürze der Zeit eine große Herausforderung, die Vorgaben zu meistern.

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Auch Andrea Böhm, Leiterin der Hamminkelner Gemeinschaftsgrundschule, steht der Öffnung insgesamt sehr positiv gegenüber, spricht aber auch von zwei Seiten, die es zu berücksichtigen gelte: „Die vergangenen Zeit war für uns alle eine harte Durststrecke, deshalb freuen sich alle, wenn die Kinder wieder als Klasse zusammenkommen. Der Organisationsaufwand ist allerdings erheblich – das Hygienekonzept ist damit außer Kraft gesetzt, denn die Abstände können wir in den Klassenräumen nicht mehr einhalten.“

Obwohl die Zeugnis-Noten am 15. Juni schon quasi feststehen, betonen alle Grundschul-Leiterinnen, dass sie in den zehn Tagen vor den Sommerferien die Zeit nutzen werden, um gemeinsam mit den Kindern zu lernen - die Kinder würden keinesfalls „nur verwaltet“. Schließlich hätten sich fast alle Mädchen und Jungen schon lange wieder nach der Klassengemeinschaft gesehnt. Es dürften also nochmal schöne, wenn auch – vor allem für die Lehrer – wohl ziemlich anstrengende zehn Tage vor den großen Ferien werden.

Kreative Schüler in der Corona-Pause

Viele der Grundschulen versuchten, auch während der Corona-Zwangspause ihre Schüler mit Kreativangeboten bei Laune zu halten. Weit über 500 bemalte Glückssteine zierten fast den kompletten Bürgersteig der Konrad-Duden-Grundschule am Nußbaumweg, mit über hundert Bildern hatten Mädchen und Jungen den Zaun ihrer Schule am Quadenweg verschönert. Und an der Fusternberger Grundschule durften vor den Schülern schon von ihnen gestaltete Figuren vorzeitig in die Schule zurückkehren.

Zuerst habe sich die Zeit wie verlängere Ferien angeführt, aber mehr und mehr sei bei den Grundschülern der Wunsch nach einer Rückkehr in die Schule immer stärker geworden, berichten die Lehrer