Hünxe. Am Voerder Weg in Bruckhausen haben Unbekannte sich fast eines ganzen Hausstands entledigt. Revierförster Herbrecht ärgert auch der Kleinmüll.

Regale, Stühle, Bretter, Matratzen, Lattenroste, ein Sofa, Plastikkinderspielzeug und mehr liegen auf einem Haufen in der freien Natur. Der Anblick ist nicht nur für Karl Heinz Kves, der mit dem Fahrrad unterwegs war und davon ein Foto machte, schockierend: Scheinbar in der Nacht von Donnerstag auf Freitag haben bislang Unbekannte am Voerder Weg in Bruckhausen fast einen kompletten Hausstand im Wald entsorgt – illegal und umweltverschmutzend.

Am Freitag noch hat Kves den Vorfall über den Mängelmelder der Gemeinde Hünxe der Verwaltung mitgeteilt. „Die Sache ist uns bekannt, wir haben auch noch einen zweiten Hinweis bekommen“, bestätigt Hauptamtsleiter Klaus Stratenwerth auf Anfrage der NRZ. Am Dienstagmorgen hätten sich Kollegen vom Bauhof die Stelle angesehen, bis spätestens Mittwoch würde der Müll abgefahren. „In dieser Größenordnung, das ist schon frech. Wir brauchen einen großen Anhänger oder Container für den Sperrmüll“, so Stratenwerth.

Illegaler Müll in Hünxe: Suche nach dem Verursacher

Es müsse schon ein Lkw oder kleiner Transporter gewesen sein, mit dem diese Menge Müll an jene Stelle im Wald gebracht worden sei, glaubt er. „Vielleicht finden wir zwischen den Einzelteilen irgendwo einen Hinweis auf die Adresse des Verursachers.“ Gleichzeitig bittet Klaus Stratenwerth mögliche Beobachter des Vorfalls, sich bei der Gemeinde Hünxe zu melden.

Leider gebe es illegale Müllentsorgung, auch in Nicht-Corona-Zeiten, immer wieder. „Im letzten Jahr hatten wir ein paar Fälle, besonders mit Altreifen“, sagt Stratenwerth. „Beliebte Stellen“ seien im Bereich Tenderingsweg, Wilhelmstraße und – wie jetzt – Voerder Weg. Eine stärkere illegale Müllentsorgung in dieser Größenordnung während Corona sieht er nicht.

Fast-Food-Reste liegen in der Natur

Von einem „riesigen Problem“ spricht auch Revierförster Michael Herbrecht. „Leider sind immer ein paar Spinner unterwegs, die ihren Hausstand im Wald entsorgen, auch ohne Corona, das ist schlimm, aber Standard.“ Noch mehr ärgert ihn in diesen Wochen aber, dass „Unmengen von Kleinmüll einfach ausgeladen werden“. Durch die Schließung von Restaurants und die Mitnahmemöglichkeit von Essen und Trinken zum Verzehr außerhalb würden Fast-Food-Reste, Pappe und Plastik in der Natur entsorgt.

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„Entweder wird es schon während der Fahrt aus dem Fenster geschmissen, oder die Leute fahren zu Waldparkplätzen und kippen dort den Müll ab“, so Herbrecht. Dabei spricht er von doppeltem Ärger. Zum einen sieht er die Schäden für die Umwelt („auch optisch nicht schöne“), zum anderen verstärke der Restmüll durch Fast Food die Gefahr der Afrikanischen Schweinepest.

Angst vor Afrikanischer Schweinepest

„Wir haben in Coronazeiten mehr als doppelt so viele Besucher im Wald. Ein absolutes Betretungsverbot sei nicht auszudenken. Wir müssen alles dafür tun, die Krankheit zu verhindern, die von Polen aus kurz vor der Grenze steht“, sagt er. Mehr Mülltonnen machten keinen Sinn, „bringen nur mehr Arbeit und kosten Geld“. Daher appelliert Michael Herbrecht an „alle Vernünftigen, den Müll mit nach Hause zu nehmen. Die Unvernünftigen erreichen wir sowieso nicht.“