Hünxe/Voerde. Badegäste am Tenderingssee bekommen die Folgen der Corona-Auflagen zu spüren. Der Besuch muss vorab gebucht werden und Tickets werden teurer.

Nachdem das Land NRW am vergangenen Wochenende sehr kurzfristig die Auflagen bekannt gegeben hatte, unter denen die Bäder nun wieder betrieben werden dürfen, laufen die Vorbereitungen vielerorts auf Hochtouren. So auch am Tenderingssee in Voerde/Hünxe. Schon ab Christi Himmelfahrt soll hier der Biergartenbetrieb wieder laufen, ab Dienstag will auch das Strandbad für Badegäste öffnen.

Und schon jetzt, fast eine Woche vorher, ist zu erkennen, wie es im Frühsommer 2020 in den Freibädern zugehen wird. Rot-weiße Pylonen, Kettenpfosten und grell leuchtende Markierungen auf dem Boden sind schon von weitem im Eingangsbereich zu sehen. Und nicht nur optisch werden Badegäste die strengen Corona-Auflagen zu spüren bekommen.

Los geht es schon bei der Planung des Badeausflugs. Mal eben spontan an den „Tender“? – Fehlanzeige! Wer Abkühlung im kühlen Nass sucht, muss sein Ticket zuvor online buchen. Das muss dann entweder ausgedruckt mitgenommen werden oder per QR-Code auf dem Handy bereit stehen. Grund ist einerseits die Dokumentationspflicht des Bades, andererseits sollen so auch lange Schlangen vermieden werden.

Kein Spontanbesuch: Am Tender gibt's bald Online-Tickets

Dass dies manche Badegäste, vermutlich eher die älteren, vor Herausforderungen stellt, ist Strandbadleiter Sebastian Schur bewusst und er hofft darauf, dass diese auf Hilfe im Bekanntenkreis setzen können. „Wir sind leider zu dieser Kompromisslosigkeit gezwungen“, sagt er entschuldigend. „Aber wenn wir vorher nicht geklärt haben, wer kommen darf, stehen hier im Sommer vielleicht 1000 Leute vor der Tür.“

Ins Bad herein dürfen laut Auflagen rein rechnerisch 1500 Leute. „Wir werden mit 500 Leuten anfangen“, erläutert Schur weiter. „Wir wollen extra vorsichtig sein und die Zahl sukzessive steigern. Wenn wir an irgendeiner Stelle merken, dass es nicht mehr funktioniert, wird das die Grenze.“

Parkgebühren fallen weg, Tickets werden teurer

Weniger Besuch bedeutet auch weniger Einnahmen. Hinzu kommt, dass auch die Parkgebühren abgeschafft werden um Bargeld zu vermeiden. Diese Ausfälle müssen nun höhere Eintrittspreise kompensieren: Kinder bis 7 Jahren dürfen weiterhin kostenlos rein, für Jugendliche und Erwachsene gilt ein Einheitspreis. Dieser werde mindestens bei 4,60 Euro liegen, erklärt Schur, zuvor hatten Jugendliche 2,50 und Erwachsene vier Euro gezahlt. Alte Mehrfachtickets dürfen noch aufgebraucht werden, neue werden nicht mehr verkauft. Allerdings müssen diese Gäste sich dann in eine Liste eintragen.

Am Eingang sollen ab Dienstag neben dem üblichen Sicherheitsdienst auch Drängelgitter für ausreichend Abstand sorgen. Farbige Markierungen auf dem Boden gibt es schon jetzt. Eine Maskenpflicht für Gäste wird es allerdings nur an einem Ort geben, den Toiletten, denn sie sind der einzige geschlossene Raum. Von den Urinalen sind nur noch das erste und letzte der Reihe in Betrieb – auch bei der Notdurft muss der Abstand gewahrt werden.

Duschen, Umkleiden und die Kompressor-Station für beispielsweise Schlauchboote bleiben geschlossen. Letztere sind, wie auch Schwimminseln oder Stand-Up-Paddling-Boards ohnehin verboten.

„Wenn wir mehr Freiheit wollen, müssen wir uns umso strenger an die Regeln halten.“

Der Biergarten muss räumlich vom Strandbad getrennt werden, bisher ist das noch nicht der Fall, jedoch wird hier bis Dienstag ein Zaun stehen. Für Badegäste bedeutet das, dass sie am Imbiss zwar weiterhin ihre Pommes bekommen, diese aber mit zum Handtuch oder Strandlaken nehmen müssen und dort essen. Für Besucher, die nur in den Biergarten wollen, gilt wie auch in anderen Gastronomien Sitzplatzpflicht. Wer kommt, wird zum Platz geführt und bekommt auch sein Essen dorthin gebracht.

Diese Vorgaben umzusetzen und das Hygienekonzept zu entwickeln war für Sebastian Schur und sein Team eine Herausforderung. Wie es funktioniert muss sich zeigen, gegebenenfalls muss nachjustiert werden. Wichtig sei vor allem aber auch, dass die Badegäste die Regeln befolgen – egal ob sie diese nun für sinnvoll halten oder nicht, betont Schur: „Wenn wir mehr Freiheit wollen, müssen wir uns umso strenger an die Regeln halten.“