Voerde/Dinslaken. Neues Projekt der Caritas: Dabei sollen Kinder zwei Stunden an Laptops für die Schule arbeiten können, die über keine derartigen Medien verfügen.
Homeschooling mit Wochenplan und Apps, ein Tag Unterricht in der Schule – für die Eltern sei die Betreuung ihrer Kinder häufig schwierig. Daher freut sich Lisa-Marie Soika, Mitarbeiterin der Caritas im Gemeinwesenhaus Möllen, dass sie den Eltern bald sagen kann, dass ihr Kind nachmittags auch mal ins St. Martin Haus kommen kann. Möglich macht es das neue Projekt der Caritas „Kein Mensch bleibt auf der Strecke“. Vertreter von Caritas und der Stadt Voerde stellten das Konzept zur digitalen Lernförderung, das am Montag, 18. Mai, startet, vor.
„Dass wir unter der Krise leiden, ist bekannt“, sagte Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Daher haben er und seine Kollegen überlegt, welche Menschen, die von den Einrichtungen der Caritas betreut werden, besonders von der Corona-Krise betroffen seien. Die Antwort: Es sind die Kinder, die in sozial benachteiligten Familien leben, denn sie hätten oft einen erschwerten Zugang zu Medien. „Wer den Stoff nicht mitbekommt, muss eine Aufholjagd starten, um in der Schule nicht zurückzufallen“, fürchtet van Meerbeck.
Das neue Projekt
Hier setzt das neue Projekt an. Die Caritas hat sich nicht nur mit Stadt und Jugendamt in Verbindung gesetzt, sondern möchte auch auf die Grund- und weiterführenden Schulen zugehen, um die Kinder zu erreichen. Außerdem könnten sich Lehrer an die Einrichtungen der Caritas wenden, wenn sie „erleben, dass Kinder und Jugendliche überfordert sind“, erklärt Michael van Meerbeck.
Und so sieht das Projekt aus: In den Dinslakener Einrichtungen Düppelpunkt und den Häusern der offenen Tür für Kinder und Jugendliche in Lohberg sowie dem St. Martin Haus in Möllen können Kinder nach vorheriger Anmeldung in kleinen Gruppen von maximal fünf Leuten zwei Stunden lang an bereitgestellten Tablets ihre Aufgaben für die Schule erledigen, lernen, sich austauschen und gegenseitig helfen. Außerdem möchten die Sozialpädagogen den Kindern den Umgang mit digitalen Medien näherbringen und ihnen zeigen, wie sie Lernvideos oder Suchmaschinen nutzen können. Lisa-Marie Soika hat selbst gute Erfahrungen mit Lernvideos gemacht, die sie nun gerne weitergeben möchte.
Alles ganz hygienisch
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Nach jeder Lerneinheit gibt es eine Pause, damit sich die Kinder der einzelnen Gruppen nicht begegnen und damit die Mitarbeiter Zeit für die erforderlichen Hygienemaßnahmen haben, denn auch die Arbeitsmaterialien werden desinfiziert. Bei ihrer Ankunft müssen sich die Kinder zunächst am mobilen Waschbecken, das vor der Tür aufgebaut wird, die Hände waschen, anschließend können sie zu ihrem Arbeitsplatz gehen. Jedes Kind sitzt an einem eigenen Tisch, der mit dem erforderlichen Abstand zum nächsten aufgestellt ist. Daher müssen die Kinder an ihrem Arbeitsplatz keine Maske tragen, werden aber gebeten, eine mitzubringen, um sie in Situationen, in denen der Abstand einmal nicht eingehalten werden kann, aufsetzen zu können.
Stadt sieht Projekt positiv
Bei diesem Ansatz habe die Stadt „gar nicht überzeugt werden“ müssen, erklärte Bürgermeister Dirk Haarmann, „wir unterstützen das als Schulträger und Jugendamt. Ich freue mich sehr über das Projekt und bin sehr gespannt auf die Ergebnisse“. Zwar hätten fast alle Schüler ein Smartphone, aber nicht jeder habe einen Laptop zuhause. Außerdem sei es gut, dass die Kinder auch schon vormittags aus dem Haus kämen, so könnten sie sich wieder an den Schulalltag gewöhnen.
Sozialdezernent Jörg Rütten sieht den Aspekt des angeleiteten Lernens positiv. Dass das Projekt neben der Förderung digitaler Kompetenzen noch weitere wichtige Hilfen mit sich bringt, darauf machten auch Jana Gerkemeier und Sonja Gerwers von der Caritas aufmerksam, denn es würden eine Struktur für den Alltag geschaffen und Räumlichkeiten fürs Lernen bereitgestellt.
Kontakt mit Lehrern und Eltern
Die Pädagogen stehen im persönlichen Kontakt mit Lehrern und Eltern, wissen also, an welcher Stelle Förderungsbedarf besteht und welche Technik erforderlich ist, damit die Kinder auch mit den Apps, die von der Schule verwendet werden, arbeiten können. Dank einer Spende stehen spätestens Anfang Juni zwanzig Tablets zur Verfügung, es werden aber mehr Geräte benötigt, um das Angebot für mehr Kinder zugänglich zu machen, die Caritas würde sich daher über Spenden freuen. „Wir sind für jede Hilfe dankbar“, sagt van Meerbeck.
Unterstützer werden gesucht
Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich bei der Caritas unter der Telefonnummer des Caritasverbandes für die Dekanate Dinslaken und Wesel, Parkstraße 13 in Voerde, 0281/163670 oder per Mail unter info@caritas-voerde.de melden.