Voerde. Die Geldautomatensprengung in Friedrichsfeld ist für die Nispa der dritte Fall innerhalb kürzester Zeit. Ende März gab es einen Fall in Hiesfeld.

Mehrere maskierte Täter haben in der Nacht zu Dienstag an der Alten Hünxer Straße in Friedrichsfeld einen Geldautomaten der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa) gesprengt. Das Kreditinstitut hält in dem betreffenden Gebäude im Foyer einer Versicherung einen SB-Bereich vor. Anwohner waren um 0.58 Uhr durch einen lauten Knall und klirrendes Glas aus dem Schlaf gerissen worden. Mindestens drei vermummte Täter wollen Zeugen wahrgenommen haben. Die Täter flüchteten anschließend mit einer dunklen Limousine – nach Angaben von Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizeibehörde Wesel, einem „hochmotorisierten Fahrzeug – in Richtung Bundesstraße B8. Die Fahndung in der Nacht blieb erfolglos. Die Polizei vermutet, dass die Täter anschließend über die Autobahn in Richtung Niederlande davon gerast sein dürften. Verletzt wurde bei der Tat niemand.

Sparkassen-Chef: Wahrscheinlich hat die Statik etwas abbekommen

An einigen Stellen gingen im Foyer Fensterscheiben zu Bruch. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat innen „die Statik etwas abbekommen“, erklärt der Nispa-Vorstandsvorsitzende Friedrich-Wilhelm Häfemeier im Gespräch mit der NRZ. Ob dem so ist, muss sich noch herausstellen. Zu der Höhe des Sachschadens in dem Gebäude, in dem das Kreditinstitut vor vielen Jahren eine Filiale betrieben hatte, bevor es diese aufgab und dort einen SB-Bereich mit Terminals (unter anderem für Überweisungen und Kontoauszüge) sowie einen Geldautomaten installierte, konnte Häfemeier am Dienstag nichts sagen. Hinzu kommen die noch nicht bezifferbaren Kosten für den gesprengten Geldautomaten. Soviel ist sicher: In den nächsten vier bis sechs Wochen kann an der Alten Hünxer Straße kein Geld abgehoben werden, wie der Sparkassen-Chef ankündigt.

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Ihm zufolge ist es das dritte Mal innerhalb „kürzester Zeit“, dass es eine Attacke auf einen Geldautomaten seines Hauses gegeben hat: Anfang Februar im Marktkauf in Voerde, Ende März im SB-Center der Nispa an der Kirchstraße in Hiesfeld. Häfemeier hat, wie er sagt, bei Betrachtung auch des Umfeldes den subjektiven Eindruck, dass die Zahl der Vorfälle in Zeiten der Corona-Krise zugenommen hat. Den aktuellen Anstieg der Fallzahlen hatten Ermittler des Landeskriminalamts (LKA) vor kurzem damit erklärt, dass die Täter aufgrund von Präventionsmaßnahmen in den Niederlanden in das benachbarte NRW ausweichen, denn die Grenzen nach Belgien und Frankreich sind in Folge der Pandemie geschlossen, die nach Deutschland nicht.

Nächtliche Schließung des Zugangs zum Geldautomaten für Nispa keine Option

Die Möglichkeit, die Geldscheine im Falle einer Automatensprengung mit Farbe zu besprühen, um diese so unbrauchbar zu machen, ist nach Ansicht von Nispa-Chef Häfemeier kein Mittel, das die Täter von einer Attacke abhalten würde. Die Banknoten würden nicht an Wert verlieren und dennoch, dann außerhalb von Europa, in Afrika, in Umlauf gebracht.

Auch eine nächtliche Schließung des Zugangs zum Geldautomaten hält Häfemeier für keine Lösung. Dieser Weg wäre seiner Meinung nach kundenunfreundlich und würde andererseits auch nicht abschließend davor schützen können, dass sich Täter Zutritt zu dem Bereich verschaffen, wo sich der Geldautomat befindet. Allerdings könnte es sein, dass sie dadurch Zeit bis zur eigentlichen Sprengung verlieren.

>>Info: Polizei sucht Zeugen

Wer sachdienliche Hinweise zu der Geldautomaten-Sprengung an der Alten Hünxer Straße in Friedrichsfeld machen kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Voerde zu melden: 02855/9638-0.

Ende Januar fasste die Polizei auf der Raststätte an der A3 bei Hünxe einen mutmaßlichen Geldautomatensprenger. In dem Wagen des 25-jährigen Niederländers – einem Golf GTI – waren bei einer Verkehrskontrolle zwei Sprengstoffsätze und mehrere Einbruchswerkzeuge gefunden worden. Der Mann wurde verhaftet.