Dinslaken. Liveprogramm im Autokino: Die Becker und Frau Sierp begeisterten mit ihrem neuen Programm „Feste drücken“ die Besucher an der Trabrennbahn.
Liveprogramm im Autokino. Es fühlt sich schon etwas verrückt an: Man sitzt da auf dem von Bäumen umgebenen Rasen vor der großen überdachten Festivalbühne, wartet darauf, dass es los geht und stellt fest – da ist Auto um einen herum. Als habe man vergessen, es auf dem Parkplatz abzustellen. Aber man hat alles richtig gemacht, die anderen sitzen auch in ihren Blechhüllen und anstatt aus Respekt vor den Bühnenacts das Handy auszuschalten, wird man gebeten, das Radio einzuschalten. Sound an, diese Richtung der Kommunikation steht.
Heimspiel mit dem Programm „Feste drücken“
Aber wie erhalten diejenigen auf der Bühne das Feedback, das sie brauchen, um die Stimmung hochkochen zu lassen? Heike Grießer bittet aus Rücksicht auf die Nachbarn um Lichthupe und Blinker als visuelle Signale, die Kulturagentinnen, Betreiberinnen des Scala in Wesel und Organisatoren des Kabarett- und Comedyprogramms im Dinslakener Autokino, fordern auf, laut zu Hupen. Für die Sponsoren als „Warm-up“ und dann natürlich für die beiden Dinslakenerinnen von Thekentratsch, die beim Heimspiel auf dem ehemaligen Sportplatz einen ersten Einblick ins neue Programm „Feste drücken“ geben.
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Eigentlich sollte nächste Woche Premiere im Ebertbad sein. Stattdessen gab es Donnerstag die noch vor einigen Wochen undenkbare und nun so dankbar angenommene Alternative Autokino. Das Motto „Feste drücken“ passt auch hier. Die Kontaktsperre gilt schließlich nur draußen, aber hey, das hier ist ein Autokino, die waren die ganzen letzten Jahrzehnte nur noch fürs „feste drücken“ da. Hupkonzert, Heike Becker flirtet durch die Windschutzscheiben, Frau Sierp beschwert sich über ihre „hormonell gesteuerte“ Bühnenpartnerin: „Heike, unser Unkraut im Garten der Lüste“.
Wo Dummheit der Gesellschaft gefährlich wird
Aber es gibt Schlimmeres und darüber sind sich die ungleichen „Schwestern“ in diesem neuen Programm einig. Zwar hält die Becker ihr Image als nicht ganz so kopflastiger bei. Aber Thekentratsch differenziert, wo Dummheit gesellschaftlich gefährlich wird: „Dumme braucht Grenzen, sonst tun sie dir weh.“ Man muss aber auch nicht immer alles aussprechen, was man denkt.
Heike Becker kann Gedanken lesen – nämlich ihre eigenen. Verraten will sie die aber Frau Sierp nicht. Außer, wenn’s um Männer geht. Jene Spezies, die sich auf der Couch artgerecht aufgehoben fühlt wie der Sittich auf der Stange. Jene Spezies, die Heike Becker auf so ziemlich jeder Couch in der Nachbarschaft getestet hat und bei einer abschließenden Wahl in 90 Prozent dem Sitzmöbel den Vorzug gegeben hat.
Pause gefällig? Das Hupen verstummt. Also geht der Abend weiter mit einem „Best of“ von Thekentratsch. Heike kann Müll nicht trennen, weil Müll nur eine Silbe hat, Frau Sierp macht „den befreienden Flügelschlag des Sittichs“. Wellness-Wochenende und Schokoladen-Attacken. Fahren mit drei Promille und Aggressionstraining. „Ich würd so gern ‘ne Bombe schmeißen“ - „hup-hup“ antwortet das Publikum anstatt „ich auch“.
Mit dem Lied „So is datt im Pott“ endet der Auftritt. Lichthupe, Blinker, Ausfahrt. „So ein Abend ist auch für uns wichtig und ein Trost“, bedankt sich Heike Becker.
Rene Steinberg zu Gast
Der nächste Live-Abend im Lichtburg-Autokino findet am Dienstag, 12. Mai, statt. Dann präsentiert Kabarettist Rene Steinberg ein „Best of“ seiner Bühnenprogramme. Karten gibt es nur online unter www.kino-dinslaken.de.