Dinslaken. Die Verwaltung der ehemaligen Zeche Dinslaken-Lohberg wird zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas umgebaut. Donnerstag war Baustart.

Ganz unspektakulär, ohne Reden oder Empfang, dafür mit einem spektakulären Einblick haben gestern die Arbeiten zum Umbau des Verwaltungsgebäudes der Zeche Lohberg zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas begonnen: Die Wellblechwände zur Waschkaue wurden abgerissen – und offenbarten den Blick auf hunderte Kauenkörbe, die seit der letzten Schicht auf Lohberg an der Decke baumeln. Die Caritas hat die Relikte der Bergbau-Vergangenheit gestern abgenommen und lagert sie erst einmal ein. Nachdem am 30. Dezember 2005 die letzte Kohle gefördert wurde, beginnt in der Zeche nun, 2020, endgültig eine neue Zeit.

Seminarräume, Hotelzimmer - und ein Garten

Vor 44 Jahren hat jemand einen SPD-Aufkleber im Tresor der Verwaltung angebracht.
Vor 44 Jahren hat jemand einen SPD-Aufkleber im Tresor der Verwaltung angebracht. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dort, wo sich früher die Kumpel umgezogen haben, sollen jetzt Seminarräume, Gruppenräume und Mensa der künftigen Pflegeschule entstehen. Die Höhe des Gebäudes bietet Raum für drei Stockwerke – in den oberen Etagen sollen Hotelzimmer Platz finden. Mehr als 30 Übernachtungszimmer soll es in dem künftigen Pflegekompetenzzentrum geben – etwa für Teilnehmer von Seminaren, die von einem Inklusionsbetrieb bewirtschaftet werden. Das Wellblech soll durch eine Fassade mit großen Fenstern ersetzt werden. „Dazu laufen allerdings noch die Anpassungsgenehmigungsverfahren mit der Stadt Dinslaken“, so Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Auf der großen Schotterfläche hinter der Waschkaue soll ein Garten blühen, Kunst soll an die Zeit des Bergbaus erinnern.

Letzter Rundgang durch die Verwaltung der Zeche Lohberg

Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet. 
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet.  © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet. 
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet.  © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet. 
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet.  © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet. 
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet.  © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Das Verwaltungsgebäude der alten Zeche in Dinslaken Lohberg wird zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas umgebaut. Hier geht es in die alte Lohn- und Lichthalle.
Das Verwaltungsgebäude der alten Zeche in Dinslaken Lohberg wird zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas umgebaut. Hier geht es in die alte Lohn- und Lichthalle. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet. 
Die Kauenkörbe in der Waschkaue der ehemaligen Zeche Lohberg hängen seit der letzten Schicht vor rund 15 Jahren unberührt an der Decke. Nun wurde die Außenwand zur Waschkaue geöffnet.  © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Kauenkörbe werden durch Ketten oben gehalten - für jede Kette gibt es einen eigenen Haken. Die Caritas hat die Körbe vorerst gesichert.
Die Kauenkörbe werden durch Ketten oben gehalten - für jede Kette gibt es einen eigenen Haken. Die Caritas hat die Körbe vorerst gesichert. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Keller des Verwaltungsgebäudes sind fast unberührt. Hier finden sich noch Hinterlassenschaften des Personals - eine Küchenablage mit Gläsern und Tassen etwa.
Die Keller des Verwaltungsgebäudes sind fast unberührt. Hier finden sich noch Hinterlassenschaften des Personals - eine Küchenablage mit Gläsern und Tassen etwa. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die Lohn- und Lichthalle: Wo die Kumpel früher ihre Lohntüten bekamen, soll ein Ort der Begegnung entstehen.
Die Lohn- und Lichthalle: Wo die Kumpel früher ihre Lohntüten bekamen, soll ein Ort der Begegnung entstehen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Kein Anschluss unter dieser Nummer: In den Kellern finden sich noch Hinterlassenschaften der Zeche - ein altes Telefon etwa.
Kein Anschluss unter dieser Nummer: In den Kellern finden sich noch Hinterlassenschaften der Zeche - ein altes Telefon etwa. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Das Führungspersonal der Zeche Lohberg hat die Räume längst verlassen - der leere Ordner blieb.
Das Führungspersonal der Zeche Lohberg hat die Räume längst verlassen - der leere Ordner blieb. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die alte Heizungsanlage liegt demontiert im Keller der alten Bergwerksverwaltung.
Die alte Heizungsanlage liegt demontiert im Keller der alten Bergwerksverwaltung. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
November 2007 - zu diesem Zeitpunkt war die letzte Grubenfahrt schon eineinhalb Jahre her. Der letzte Mitarbeiter der RAG ging etwa ein Jahr später.
November 2007 - zu diesem Zeitpunkt war die letzte Grubenfahrt schon eineinhalb Jahre her. Der letzte Mitarbeiter der RAG ging etwa ein Jahr später. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Weihnachtsmarkt Voerde - wann mag diese Tasse in die Keller des Verwaltungsgebäudes gekommen sein?
Weihnachtsmarkt Voerde - wann mag diese Tasse in die Keller des Verwaltungsgebäudes gekommen sein? © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die alten Kellergänge unter dem Verwaltungsgebäude der Zeche Lohberg.
Die alten Kellergänge unter dem Verwaltungsgebäude der Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Noch Fragen, wer hier der Chef war? Gefunden im Keller des Verwaltungsgebäudes der Zeche Lohberg.
Noch Fragen, wer hier der Chef war? Gefunden im Keller des Verwaltungsgebäudes der Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Vor 44 Jahren hat ein Anhänger der Sozialdemokraten diesen Aufkleber im Inneren eines Tresors angebracht. Der hat ihn bis heute beschützt.
Vor 44 Jahren hat ein Anhänger der Sozialdemokraten diesen Aufkleber im Inneren eines Tresors angebracht. Der hat ihn bis heute beschützt. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Der Tresor steht in den Büroräumen der ehemaligen Zechenverwaltung in Lohberg.
Der Tresor steht in den Büroräumen der ehemaligen Zechenverwaltung in Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Blick auf das Dach der Lohn- und Lichthalle der ehemaligen Zeche Lohberg.
Blick auf das Dach der Lohn- und Lichthalle der ehemaligen Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
In der Verwaltung hatte alles seine Ordnung - die Ablagen warten bis heute auf Papiere.
In der Verwaltung hatte alles seine Ordnung - die Ablagen warten bis heute auf Papiere. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Blick auf das Dach der Lohn- und Lichthalle der ehemaligen Zeche Lohberg.
Blick auf das Dach der Lohn- und Lichthalle der ehemaligen Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die 
Die 
Die Decke der Lohn- und Lichthalle der Zeche Lohberg.
Die Decke der Lohn- und Lichthalle der Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Zeuge der Vergangenheit. In den Räumen werden nun Hotelzimmer eingerichtet.
Zeuge der Vergangenheit. In den Räumen werden nun Hotelzimmer eingerichtet. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Hinter der Verwaltung sollen Parkplätze und ein großer Garten entstehen.
Hinter der Verwaltung sollen Parkplätze und ein großer Garten entstehen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Die alte Lohn- und Lichthalle: Auf der ersten Etage sollen Büros und Seminarräume entstehen.
Die alte Lohn- und Lichthalle: Auf der ersten Etage sollen Büros und Seminarräume entstehen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Das Treppenhaus soll erhalten blieben - Denkmalschutz.
Das Treppenhaus soll erhalten blieben - Denkmalschutz. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Das Geländer der Lohn- und Lichthalle muss erhalten bleiben. Für heutige Vorgaben ist es allerdings zu niedrig.
Das Geländer der Lohn- und Lichthalle muss erhalten bleiben. Für heutige Vorgaben ist es allerdings zu niedrig. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Wenn abends kein Licht mehr durch die Dachfenster der Lohn- und Lichthalle fällt, sollen Strahler in dem Bereich für heimelige Beleuchtung sorgen.
Wenn abends kein Licht mehr durch die Dachfenster der Lohn- und Lichthalle fällt, sollen Strahler in dem Bereich für heimelige Beleuchtung sorgen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Ausblick: der Wasserturm der alten Zeche Lohberg.
Ausblick: der Wasserturm der alten Zeche Lohberg. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Hinter der Wand der Lohn- und Lichthalle verbirgt sich ein Bild. Der Zustand ist noch ungewiss.
Hinter der Wand der Lohn- und Lichthalle verbirgt sich ein Bild. Der Zustand ist noch ungewiss. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Fast sakral: das Dach der Lohn- und Lichthalle. Laut Caritasdirektor Michael van Meerbeck fanden hier früher, bevor St. Marie gebaut wurde, Gottesdienste statt.
Fast sakral: das Dach der Lohn- und Lichthalle. Laut Caritasdirektor Michael van Meerbeck fanden hier früher, bevor St. Marie gebaut wurde, Gottesdienste statt. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
Der offizielle Start der Bauarbeiten zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas: Die Wellblechwand der Waschkaue wurde abgerissen.
Der offizielle Start der Bauarbeiten zum Potenzialentwicklungszentrum Pflege der Caritas: Die Wellblechwand der Waschkaue wurde abgerissen. © Funke Foto Services | Lars Fröhlich
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Ausschreibungen verzögern das Projekt

Die Baugenehmigung liegt seit Ende vergangenen Jahres vor. Die Fördermittel sind ebenfalls genehmigt – insgesamt soll die Sanierung des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes rund 4,4 Millionen Euro kosten, auch die Stadt Dinslaken beteiligt sich mit 480.000 Euro. Über drei Millionen Euro sind Fördermittel. Die Kehrseite der öffentlichen Finanzspritze: Die Aufträge müssen europaweit ausgeschrieben werden – was Geld und vor allem Zeit kostet. Statt, wie zunächst erhofft, 2020, werde die Pflegeschule wohl 2021 starten, meint Michael van Meerbeck.

Letzter Rundgang durch Verwaltung der Zeche Dinslaken-Lohberg

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    Gebäude steht unter Denkmalschutz

    Auch der Denkmalschutz hat bei der Sanierung des Gebäudes ein Wörtchen mitzureden: Beispielsweise müssen die Böden zum Teil erhalten werden. Unter den Folien und Matten in der Lohn- und Lichthalle offenbaren sich wunderschöne alte Fliesen, in den Büroräumen des Bergwerkdirektors liegt noch Parkett. Auch das Geländer, das die obere Etage der Lohn- und Lichthalle säumt, soll bleiben – allerdings entspricht die Höhe nicht den heutigen Vorgaben. Auf dieser Etage werden Büros und Seminarräume Platz finden, in der Etage darüber weitere Übernachtungszimmer eingerichtet. Die Bausubstanz hat sich als stabil erwiesen, Leitungen dürfen aber nicht eingebracht sondern müssen auf den Wänden verlegt werden, so Michael van Meerbeck.

    Blick auf die Deckenfenster in alten Licht- und Lohnhalle der ehemaligen Zeche Lohberg.
    Blick auf die Deckenfenster in alten Licht- und Lohnhalle der ehemaligen Zeche Lohberg. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

    Ein „Leuchtturmprojekt“

    Pflegeschule und Inklusionsbetrieb sind nur zwei Beine des künftigen Potenzialentwicklungszentrums Pflege: Hier soll Pflege unterstützt und fortentwickelt werden: „Hier kommen Fachleute der universalen Ausbildung und der praktischen Pflege zusammen und entwickeln Pflegekonzepte für die Zukunft“, so Michael van Meerbeck. Das Zentrum gelte in dieser Beziehung als „Leuchtturmprojekt“. In der Lohn- und Lichthalle soll ein Ort der Begegnung für die Menschen entstehen. Für Michael van Meerbeck schließt sich damit ein Kreis. Bevor in Lohberg die Kirche St. Marien gebaut wurde, hätten die Gottesdienste im Stadtteil eben hier stattgefunden: In der Lohn- und Lichthalle der Zeche Lohberg.